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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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immer blickte er auf ihren Bauch. Panik stieg in Kerstin auf.
    »Holst du das Foto?« Sie suchte seinen Blick.
    Er sah verwirrt auf. Sie versuchte, sich die Erleichterung nicht anmerken zu lassen, dass es ihr gelungen war, ihn von ihrem Bauch abzulenken.
    »Was?«
    »Das Foto von meinem Sohn. Es würde mir helfen, die richtigen Worte zu finden.«
    Er sah zu Boden, knetete die Finger, schlug sich mit der Hand gegen den Kopf. »Er ist dumm. Er ist ein Nichtsnutz. Er begreift nichts. Er kostet immer nur Geld, Geld, Geld und ruiniert das Leben seiner Mutter. Auf alles muss sie seinetwegen verzichten. Er ist dumm, dumm.« Immer wieder schlug er sich gegen die Stirn, dann mit der flachen Hand ins Gesicht. Plötzlich quoll Blut zwischen seinen Fingern hervor. Er hatte so fest zugeschlagen, dass er aus der Nase blutete.
    »Lass das«, fuhr Kerstin ihn an.
    Er hörte nicht auf. Aus einem Impuls heraus beugte sie sich vor und hielt seine Hand fest. Blanker Hass stand in seinen Augen.
    »Du wagst es …« Er holte aus, doch Kerstin duckte sich weg, so dass der Schlag sie verfehlte. Er packte sie an den Haaren, zwang sie zum Aufstehen, zerrte sie bis zu ihrer Zelle und stieß sie hinein.
    »Das wird dein Sohn noch bereuen!« Damit knallte er die Tür ins Schloss und sperrte von außen zu. Einen Moment war alles still, dann hörte sie, wie einer der angrenzenden Räume aufgeschlossen wurde. Eine Frau schrie auf. Es klang, als schleifte er sie hinter sich her.
    »Wenn du noch einmal nach mir trittst, schlachte ich dich ab!«
    Die Frau wimmerte, das Schleifgeräusch entfernte sich. Kerstin lauschte. Sie hörte etwas, doch sie konnte es nicht zuordnen. In jedem Fall meinte sie, dass er die Frau in das Filmzimmer geschafft hatte. Plötzlich ein Schrei, voller Schmerz. Noch ein Schrei, diesmal leiser. Dann Stille. Totenstille.
    Kerstin setzte sich auf die Pritsche, schlug die Hände vor ihr Gesicht und weinte bitterlich. Sie hatte ihn so gereizt, und jetzt hatte eine andere Frau dafür bezahlen müssen. Ob sie wirklich tot war? Übelkeit stieg in ihr auf. Fast glaubte sie, Blutgeruch wahrzunehmen. Ihr war, als klebte er an ihren Händen.
    x x x
    »Es gibt eine Spur.« Sarah hatte an Falkos Bürotür geklopft und den Kopf hereingesteckt. »Der Wagen des Opfers wurde gefunden. Zumindest könnte er es sein.«
    »Wo?«
    »Versenkt in einem Baggersee. Hoffentlich sind noch ein paar Spuren übrig.«
    Er zog sich sein Sakko über und griff nach seinem Handy. »Dann los. Hast du der Spurensicherung Bescheid gegeben?«
    »Die sind schon unterwegs. Und hier die Infos, die ich von Nathalie Berger, Rebecca Ganters Lektorin, bekommen habe.«
    »Nimm die Aufzeichnungen und komm mit. Du kannst mir alles im Auto erzählen. Aber gib Timo noch Bescheid.«
    Falko startete gerade den Motor, als Sarah einstieg. »Timo hat gerade die Liste der Mitarbeiter bekommen, die schon vor der Veröffentlichung den Inhalt des Romans kannten. Wenn er auf etwas stößt, meldet er sich sofort.«
    »Okay. Stört’s dich, wenn ich während der Fahrt mein Brötchen esse, das ich schon seit heute Morgen mit mir herumschleppe?«
    »Quatsch. Dann kann ich dir in aller Ruhe von dem Telefonat mit der Lektorin berichten, ohne dass du mir ständig dazwischenquatschst.«
    »Kollegin Bischoff, ich muss doch sehr bitten«, gab er amüsiert zurück. »Ich quatsche nie dazwischen, wie du es auszudrücken pflegst, sondern gebe ausschließlich sachdienliche Hinweise, um einer Lösung näherzukommen.«
    Sie prustete los. »Schön ausgedrückt. Aber für mich bleibt es ein Dazwischenquatschen.«
    Im Auto wurde es langsam kühler, nachdem Falko sofort die Klimaanlage eingeschaltet hatte.
    »Weißt du, wo der Baggersee liegt?«
    Sarah hielt einen Zettel hoch. »Allerdings. Ich werde als dein persönliches Navigationsgerät fungieren.«
    »Na, dann los.«
    »Du musst erst mal in die Richtung des Hauses von Rebecca Ganter fahren und dann ein Stück davor rechts abbiegen.«
    »Wird erledigt.« Falko steuerte das Fahrzeug und machte sich mit einer Hand daran, sein Brötchen aus der Tüte zu holen. »Leg los, was hast du von der Lektorin erfahren?«
    »Wie wir ja schon wissen, waren die Opfer in dem neuen Roman von Beruf Gutachterinnen.«
    »Gutachterinnen wofür?«
    »Gutachterinnen, die beurteilen, ob jemand unter gerichtliche Betreuung gestellt werden sollte oder in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden müsste.«
    »Und weiter?«
    »In dem Roman werden sieben Frauen entführt und

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