Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
schien er seit Wochen nicht mehr dort gewesen zu sein. Eine Befragung der Nachbarn hatte diesen Eindruck bestätigt. Von allen wurde Langer als netter junger Mann beschrieben, der jedoch seit einiger Zeit Probleme zu haben schien. Kurz überlegte Falko, kehrtzumachen und ins Präsidium zurückzufahren. Timo schien seine Gedanken zu erraten.
»Langer ist zur Fahndung ausgeschrieben. Die sind alle an der Sache dran. Wir können jetzt erst mal nichts machen.«
»Vielleicht sollten wir uns nicht nur auf Langer konzentrieren«, entgegnete Falko.
»Das ist aber die heißeste Spur. Bis er nicht verhört worden ist, wäre das meiste ohnehin nur Spekulation. Rolf ist auch schon weg. Und Sarah wartet nur noch unser Telefonat ab. Wenn ich ihr grünes Licht gebe, macht sie ausnahmsweise mal früher Feierabend.«
»Irgendwann müssten wir sowieso Schluss machen. Vielleicht hast du recht. Es würde wahrscheinlich nicht mehr allzu viel Neues dabei rauskommen, wenn wir heute noch weiter die Köpfe zusammensteckten.«
»Sehe ich auch so. Bis morgen dann, und schönen Abend. Grüß Heike von mir.«
»Mach ich.«
Falko beendete das Telefonat genau in dem Moment, als sein Wagen unter dem Carport zum Stehen kam. Gerade als er ausgestiegen war, fuhr Heikes Mini die Auffahrt herauf. Sie schaltete den Motor aus und öffnete die Tür.
»Na, Herr Kommissar!« Sie kam zu ihm, drückte sich an ihn und gab ihm einen Kuss. »Schon alle bösen Jungs gefangen?«
»Nicht alle, aber die meisten.« Er reichte ihr eine der zwei Tragetaschen aus dem Feinkostgeschäft. »Hier, mach dich nützlich. Dann schließe ich dir sogar die Tür auf.«
»Was für ein Gentleman.« Sie strahlte ihn an.
Es schien ihm, als sei sie glücklicher als sonst, geradezu aufgekratzt.
»War heute etwas Besonderes in der Klinik?« Als er die Worte ausgesprochen hatte, bereute er es schon wieder. Sie wollten doch nicht mehr über das Berufliche sprechen.
Heike schien es jedoch in diesem Augenblick nicht im Geringsten zu stören.
»Ja, allerdings. Wir haben eine Fünfjährige zurückgeholt, die praktisch keine Chance mehr hatte. Sie hatte keinerlei Vitalfunktionen mehr, als sie eingeliefert wurde. Doch irgendetwas in der Kleinen schien einfach nicht aufgeben zu wollen.«
Falko sperrte die Tür auf und ließ seine Frau eintreten, während sie weitersprach. Im Haus war es angenehm kühl, eine Wohltat, nach der stickigen Luft im Präsidium. Heike blieb im Flur stehen, setzte die Tüte ab und wartete, bis auch er die Hände freihatte. Dann machte sie einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn, schmiegte sich fest an ihn.
»Weißt du, dieser Moment, als ich aus dem Behandlungszimmer kam. Der flehende Blick der Eltern, ihre Angst, die mir förmlich entgegensprang. Und als ich ihnen dann sagen konnte, dass ihre Kleine außer Lebensgefahr sei. Da wurde mir vieles klar.«
Er schob sie ein Stück zurück, um ihren Blick zu suchen. »Was wurde dir klar?«
»Wir gehören zusammen, du und ich. Nach der Fehlgeburt hatte ich Zweifel. Doch ich weiß jetzt, dass du der einzige Mann bist, mit dem ich leben möchte. Und wenn du es auch willst, möchte ich versuchen, noch einmal schwanger zu werden.«
Eine Woge des Glücks schien ihn bei diesen Worten zu überfluten. Er drückte sie an sich, küsste sie. Erst leidenschaftlich, dann sanfter, dann wieder heftiger, fordernd. Er drängte sie zum Wohnzimmer hinüber, zog ihre Bluse aus dem Rock, öffnete rasch die Knöpfe. Sie streifte ihm das Sakko von den Schultern, fingerte am Gürtel seiner Hose, während sie die Pumps von ihren Füßen streifte. Er schob sie rücklings bis zur Couch, drückte sie hinab, schob ihren Rock hoch und zog ihren Slip aus. Seine Hose rutschte herab, er schleuderte sie mit dem Fuß beiseite, ließ seine Boxershorts zu Boden gleiten. Wild küsste er ihren Bauch, ihre Brüste. Sie fasste seinen Kopf, zog ihn zu sich heran, küsste ihn, presste sich ihm entgegen. Sofort war er in ihr. Mit leidenschaftlichen, harten Stößen nahm er sie. Sie stöhnte auf, krallte ihre Finger in seinen Rücken und kam. Nur Sekunden später hatte er seinen Höhepunkt. So rasch, wie sie übereinander hergefallen waren, war es auch schon wieder vorbei. Erschöpft blieb er einen Augenblick auf ihr liegen, stemmte sich dann hoch, um sie nicht mit dem gesamten Gewicht seines Körpers zu erdrücken. Er hob den Kopf, sah sie an. Ein kleiner Stich in seiner Brust. Ein Hauch von Zweifel.
»Ich liebe dich«, sagte er dann.
»Und ich
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