Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
Minus mache, war es das letzte Mal, dass ich euch angerufen hab.«
Falko schmunzelte. »Hier hast du das Geld. Und gönn dir mal ’nen Kaffee. Du siehst müde aus.«
»Weil ich für die Kunst lebe und die Welt damit bereichere.« Er deutete eine Verbeugung an.
»Gut zu wissen«, gab Cornelsen in freundlichem Tonfall zurück. Er reichte Reinert die Hand. »Danke, Sven. Du musst deine Aussage noch auf dem Präsidium zu Protokoll geben.« Er sah den Polizeibeamten an. »Kümmern Sie sich darum, dass er dort hinkommt?«
»Mach ich.«
»Und wenn dir noch was einfallen sollte, weißt du ja, wo du uns findest.«
»Geht klar.«
Sarah und Falko gingen zurück zum Auto.
»Viel war das ja nicht«, urteilte Sarah.
»Mal sehen. Wer weiß, welche Spuren wir auf dem hübschen Schmuckstück finden werden.« Er wiegte den Plastikbeutel in seiner linken Hand. »Funkelndes Blech, von wegen. Ich wette, wenn Sven Reinert gewusst hätte, was die Uhr tatsächlich wert ist, hätte er uns den Hinweis nicht gegeben.« Er grinste.
»Ich wünsche mir einen schönen klaren Fingerabdruck, der auch noch im System ist.«
Nicht einmal eine halbe Stunde später waren Falko und Sarah wieder im Präsidium. Bereits von unterwegs aus hatten sie Timo Breitenbach darüber informiert, dass es sich aller Voraussicht nach um die Uhr des Opfers handelte. Sie hatten sie gleich bei der Spurensicherung abgegeben und auf ein schnelles Untersuchungsergebnis gedrängt.
Da sie alle noch nichts zu Mittag gegessen hatten, beschlossen sie, sich beim Imbiss auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Currywurst mit Pommes zu genehmigen. Wenigstens diese kleine Pause wollten sie sich gönnen.
Die Klimaanlage in seinem Büro lief auf vollen Touren, und Falko genoss die Kühle, die ihm entgegenschlug, als er den Raum betrat. Überhaupt fühlte er sich wohl in seinem Büro, was vor allem daran lag, dass er sich geweigert hatte, die einheitlich hellgrauen Möbel zu nehmen, die ihm die Dienststelle zur Verfügung gestellt hatte. Er hatte sogar Heike um Hilfe gebeten, um aus dem standardisierten Einheitsbrei ein wohnliches Flair zu schaffen, das zumindest ihn zum kreativen Denken anregte. Der Raum war fast im gleichen Hellgrün wie ihre Küche zu Hause gestrichen. Falko hatte ein helles, fast weißes Regal montiert, in dem er diverse Ordner aufbewahrte. Davor stand ein Besuchertisch mit zwei Stühlen, ebenfalls hell gehalten, und an der gegenüberliegenden Wand war ein Sideboard, auf dem sich Bücher und Akten stapelten. Einzig sein massiver, dunkelbrauner Schreibtisch hob sich farblich ab, denn auch sein Schreibtischsessel war in beigefarbenem Leder gehalten. In jedem kleinen Detail konnte er den persönlichen Stil seiner Frau wiederfinden, und er hatte schon oft beobachtet, dass sich die Kollegen, wenn hier eine Besprechung abgehalten wurde, entspannter zeigten als in ihren eigenen Büros.
Das Klingeln des Telefons riss Falko aus seinen Gedanken. »Cornelsen?«
»Ich habe gute Nachrichten für Sie«, entgegnete ihm Andreas Reussen von der Spurensicherung. »Die Uhr, die Sie uns vorhin gebracht haben, gehörte eindeutig dem Opfer. Wir konnten sowohl Fingerabdrücke als auch Hautzellen identifizieren. Zweifel ausgeschlossen.«
»Und? Auch irgendwelche Erkenntnisse über den Täter?«
»Das ist ja die gute Nachricht. Wir konnten einen Fingerabdruck isolieren, der weder der Vergleichsprobe Ihres Händlers noch der Toten zuzuordnen war. Ich habe Ihnen das Ganze bereits per Mail geschickt, und der Abdruck läuft schon durchs System.«
»Vielen Dank für Ihre schnelle Arbeit. Ich seh’s mir gleich an.«
»Immer wieder gern.« Andreas Reussen legte auf.
Falko suchte in seinen E-Mails nach den angekündigten Daten. Kurz danach ergab auch der Abgleich des Fingerabdrucks einen Treffer. Er gehörte einem wegen gewerblichen Handels mit Betäubungsmitteln mehrfach vorbestraften Mann namens Rafael Langer. Ein Meter achtundachtzig groß, las Falko. Die Größe würde also passen.
Falko rief nochmals bei der Spurensicherung an.
»Entschuldigen Sie, Herr Reussen, was ich noch fragen wollte: Liegen auch schon erste Ergebnisse aus dem sichergestellten Auto vor?«
»Sie werden es nicht glauben, aber wir haben hier auch noch andere Fälle als Ihren«, gab Reussen etwas patzig zurück.
Falko lag eine Erwiderung auf der Zunge, doch er nahm sich zurück. Ihm war nicht danach, die abteilungsübergreifenden Reibereien, die es immer wieder gab, auf die Spitze zu
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