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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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Art und Weise, wie er sie beerdigt hat, verrät Reue, Fürsorge, vielleicht sogar eine Form von Trauer.«
    »Aber warum könnte ihm das wichtig gewesen sein. Sie sagten, die Mutter und das Kind waren etwas Besonderes für ihn?«
    »Ja, bestimmt sogar. Allerdings bleibt die Frage offen, ob es um die Frau als solche ging oder aber um ihre Position, also das Muttersein. Aber so, wie er Mutter und Kind begraben, wie er die beiden in die Decke eingewickelt hatte, die zurechtgemachten Haare und nicht zuletzt, wie die Mutter die Arme um ihr Neugeborenes gelegt hatte, steht für mich außer Frage, dass da etwas sehr Persönliches mit hineinspielt.« Falko rieb sich die Augen.
    »Wir müssen die Autopsie abwarten. Wenn ihr Tod auch unbeabsichtigt herbeigeführt worden sein könnte, bin ich mir sicher, dass er mit dem Grab einen Fehler gemacht hat.«
    »Weshalb?«
    »Weil er, wie gesagt, wahrscheinlich improvisieren musste, und das beinhaltet, dass er die Kontrolle verlieren würde. Mir geht die ganze Zeit unser Hauptverdächtiger nicht aus dem Kopf. Ich habe eine Theorie, die das widersprüchliche Vorgehen erklären könnte.«
    »Und die wäre?«
    »Wir können sicher sein, dass Rafael Langer Sabine Nickel und ihren Säugling nicht in das Grab gelegt haben kann. Er war zu der Zeit in Lüneburg. Aber wenn er wirklich einen Komplizen hat, dem die Sache irgendwie aus den Fugen geraten ist, würde das erklären, warum es uns so widersprüchlich vorkommt.« Cornelsen griff nach den weiteren Fotos, legte jeweils zwei nebeneinander, bis die Leichen der Reihe nach chronologisch nach dem Auffindedatum sortiert waren.
    »Sehen Sie hier. Die Krankenschwester Laura Brendel. Sie war nicht versteckt, der Ort war gut einsehbar. Der Täter hat den toten Körper abgelegt und sich davongemacht. Es hat ihm nichts bedeutet.« Falko nahm das nächste Foto. »Hier, bei Natascha Wending, verhält es sich schon etwas anders. Es scheint, als hätte er sie mit mehr Respekt begraben. Er hat sich zumindest die Mühe gemacht, ein Grab für sie auszuheben.« Falko atmete laut vernehmlich aus. »Dann unser Fall aus Lüneburg, die tote Schriftstellerin. Für mich ergibt sich hier ein völlig anderes Bild als bei den Morden zuvor. Und zum Abschluss Sabine Nickel und ihr totes Baby. Hier hat der Täter meiner Meinung nach die größte Sorgfalt an den Tag gelegt.«
    Oberkommissar Kunst betrachtete die Fotos eingehend. Dann stand er auf, ging zu seinem Schreibtisch hinüber und hob zwei weitere Aktendeckel hoch. »Und die hier sollten wir auch noch nicht aus dem Rennen nehmen. Die Fälle der vermissten Pfleger.« Er reichte Falko die Akten. Dieser zog die Porträtfotos der vermissten Personen hervor und legte sie an die Seite. »Was denken Sie?«
    »Krankenschwester, Gutachterin und vermisste Pfleger sind eine Berufsgruppe. Die Mutter passt nur hinein, wenn man die Fürsorge für ihr Kind mit einbezieht. Ansonsten fällt sie als Floristin aus der Rolle. Und Rebecca Ganter …« Kunst brach ab.
    »Passt überhaupt nicht, es sei denn, man reduziert sie auf ihre Bücher«, vervollständigte Cornelsen.
    »Macht das für Sie einen Sinn?«
    »Ja und auch nein.« Falko rieb sich die Augen. Plötzlich hielt er inne. »Sagen Sie, hatten Sie neulich am Telefon nicht etwas davon gesagt, dass noch eine Frau vermisst wird?«
    Kunst wirkte von einem Moment auf den anderen vollkommen verändert. Eben noch müde und geschafft, wirkte er jetzt hellwach. Er stand erneut auf, ging zum Computer hinüber, drückte ein paar Tasten.
    »Hier: Vor etwas über zwei Wochen wurde eine Kerstin Sommer als vermisst gemeldet.«
    »Ist sie schwanger?« Falkos Stimme klang rau.
    »Einen Moment.« Kunst überflog den Bildschirm, schien jedoch nicht zu finden, was er suchte. Er griff zum Telefon und wählte rasch eine Nummer. »Hallo, Martin, Harald hier. Sag mal, du hast doch die Vermisstenmeldung von dieser Steuerfachgehilfin, Kerstin Sommer, entgegengenommen?« Er hörte kurz zu. »Ja, genau die. Sag mal, hat ihr Mann erwähnt, dass sie schwanger ist?« Er atmete geräuschvoll aus. »Verstehe. Danke, Martin.« Er legte auf und sah zu Cornelsen hinüber.
    »Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war sie im siebten Monat.«
    »Also ist er noch nicht fertig«, bemerkte Falko, und er spürte die Unruhe, die sich in seinem Körper breitmachte. »Wenn wir diese Frau retten wollen, dürfen wir keine Zeit mehr verlieren. Wie viele Leute können Sie für diesen Fall zur Verfügung stellen?«
    »So viele

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