Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
irgendeine Art und Weise ist Rebecca Ganter dahintergekommen, was die hier treiben. Womöglich kannte sie die beiden sogar schon länger. Rafael Langer hat sich daraufhin auf den Weg nach Lüneburg gemacht und das Problem beseitigt, während der andere hier in Düsseldorf geblieben ist. Und dabei ist ihm eine der Mütter gestorben, die sie entführt hatten. Er wusste nicht weiter und hat sie in das Grab gelegt, das sie schon mal benutzt hatten.«
»Und wie machen wir jetzt weiter?«
»Ich rufe Timo Breitenbach, meinen Stellvertreter an. Er leitet das Team, solange ich hier bin. Er soll sich Langer vornehmen und ihn mit dem konfrontieren, was wir haben. Vielleicht kommt etwas dabei heraus, das uns weiterhilft.«
Falko griff zum Hörer und wählte die Nummer.
»Morgen, Timo, ich bin’s. Ich lass euch gleich die Fallakte über den gestrigen Leichenfund schicken. Konfrontiere Langer mit dem Foto der toten Frau. Ich warne dich lieber vor, sie hat ein totes Baby auf dem Bauch liegen.«
»O Mann, was ist denn das für ’ne Scheiße!«
Falko konnte hören, dass Timos Stimme ein wenig vibrierte.
»Allerdings. Sag diesem Langer, dass sein Kumpel einen Fehler gemacht hat. Ich schick dir die Notizen mit den Überlegungen, die Kollege Kunst und ich uns gemacht haben, gleich mit. Wir glauben, dass Langer die Morde nicht allein begangen hat. Wobei es sich bei der toten Frau hier und ihrem Baby nicht um Mord, sondern um Totschlag handelt.«
»Das macht es auch nicht besser«, meinte Timo lapidar.
»Wir müssen hier alles daransetzen, den anderen Kerl zu schnappen. Es ist noch eine Frau verschwunden, die hochschwanger war.«
»O Mann, das darf doch nicht wahr sein. Also gut, schick mir die Unterlagen. Ich informiere gleich Rolf und Sarah.«
»Haben die beiden denn noch etwas Neues über Rebecca Ganter herausgefunden?«
»Noch nicht. Es scheint, dass sie sich irgendwann einfach beim Einwohnermeldeamt in Lüneburg angemeldet hat. Vielleicht hat sie sich falsche Papiere besorgt. Die Möglichkeiten sind ja vielfältig. Auf jeden Fall hat sie sich große Mühe gegeben, die Rebecca Ganter zu werden, mit der wir es bisher zu tun hatten. Alle Spuren ihrer Vergangenheit scheint sie verwischt zu haben.«
»Möglicherweise war sie in dunkle Machenschaften verwickelt und kannte Langer und seinen Partner von früher her, was ebenfalls ein Motiv für den Mord sein könnte. Vielleicht wusste sie zu viel und wollte die beiden auffliegen lassen.«
»Denkbar. Also, hängt euch rein! Und melde dich gleich, wenn ihr irgendetwas rausbekommt.«
Cornelsen wandte sich wieder Kunst zu.
»Wo genau sind die Mütter verschwunden?«
»Die Tote von gestern, Sabine Nickel, wurde auf dem Weg zu ihrem Auto entführt. Sie hatte ein Stück entfernt von ihrem Blumenladen auf einem Sammelparkplatz ihr Fahrzeug abgestellt. Laut der Aussage ihrer Angestellten haben sie zusammen den Laden abgeschlossen und sich vor der Tür verabschiedet. Sabine Nickel ist dann in die eine Richtung gegangen, ihre Angestellte in die andere. Auf dem Parkplatz wurde sie noch von einer weiteren Zeugin gesehen, die gerade dort wegfuhr, als Sabine Nickel ankam. Danach verliert sich ihre Spur. Ihr Mann hat, nachdem sie nicht nach Hause kam, mehrfach versucht, sie über ihr Handy zu erreichen. Er hat sich ziemlich schnell gedacht, dass da etwas nicht stimmen kann, weil sie sonst nie zu spät war. Doch ihr Handy war ausgeschaltet, auch etwas, das gegen ihre Gewohnheiten sprach. Er hat sie dann gesucht und ihr Auto auf dem Parkplatz gefunden. Daraufhin hat er die Polizei informiert.«
»Verstehe. Und die andere Frau?«
Kunst blätterte in der Akte. »Ihr Name ist Kerstin Sommer, achtundzwanzig Jahre alt, Steuerfachgehilfin. Sie wurde ebenfalls von ihrem Mann als vermisst gemeldet. Ihre Spur verliert sich auch auf einem Parkplatz, und zwar bei einem Einkaufsmarkt. Laut Aussage einer Kassiererin hatte sie ihren Einkauf erledigt und den Markt verlassen.«
»Dann schlage ich vor, wir fangen dort an. Wir sollten zu dem Einkaufscenter fahren und uns die Gegend genau ansehen, wo Kerstin Sommer verschwunden ist.«
»In Ordnung«, willigte Kunst ein.
»Habt ihr ihren Mann und ihre Freunde und Bekannten befragt, was sie für ein Typ Frau ist?«
Harald Kunst reichte einige Blatt Papier an Cornelsen. »Hier, lies selbst. Sie sagten fast alle das Gleiche. Kerstin Sommer ist freundlich und zuverlässig, nie unpünktlich.«
Falko befasste sich mit den verschiedenen Zeugenaussagen und
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