Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
hochgeladen hatten.«
»Hm«, machte Cornelsen nur.
»Was ist? Glaubst du, wir sollten sie mal unter die Lupe nehmen?«
»Ich weiß es nicht. Aber möglich wäre es natürlich schon, dass wir es mit zwei Tätern zu tun haben. Und wenn einer von ihnen Arzt ist, könnte hier das Motiv liegen. Aber das ist natürlich sehr vage. Ist nur so ein Gefühl.«
»In Ordnung. Ich werde die beiden noch mal genauer durchleuchten.«
»Und der Elektriker scheint mir auch vielversprechend zu sein. Die anderen können wir wahrscheinlich ausschließen.«
»In Ordnung. Wie geht ihr jetzt weiter vor?«
»Ich treffe mich gleich mit meinem Team. Wir wollen das Täterprofil besprechen. Sobald wir endgültige Klarheit haben, schicke ich es dir.«
»Ist gut. Und ich halte dich auf dem Laufenden, wenn wir hier auf etwas stoßen sollten. Insbesondere, wenn wir herausbekommen, wer die Frau auf dem Video ist.«
»Okay. Ach, Harald, ich bin jetzt dann nicht mehr im Präsidium. Ruf mich auf dem Handy an, wenn sich noch was ergibt. Die Nummer hast du ja?«
»Alles klar! Dann bis später.«
Falko legte auf.
In diesem Moment klopfte es, und Sarah steckte den Kopf herein. »Wir wären dann so weit.«
»Ist gut. Ich komme.« In seinem Kopf kreisten die Informationen. Zwei Brüder, einer davon Arzt. Lange Wartezeit auf dem Parkplatz. Brüder …
Gedankenverloren betrat er den Konferenzraum. Er musste sich zusammennehmen, um sich noch einmal an diesem Tag voll zu konzentrieren.
18
Freitag, 9 . August, 16 . 30 Uhr
Sie hatten das vorläufige Täterprofil erstellt und per Mail an Harald Kunst geschickt. Danach hatte Cornelsen seinem Team für den Rest des Tages freigegeben. Es war nicht absehbar, wann das in nächster Zeit möglich sein würde. In jedem Fall hatte er trotz des Wochenendes für den nächsten Morgen um spätestens 9 . 00 Uhr das Erscheinen aller angeordnet. Timo hatte innerlich geflucht, war er doch für den Abend mit einer neuen Eroberung verabredet, von der er hoffte, dass sie auch morgen früh noch bei ihm sein würde. Doch das hier war nun mal der Job.
Auf dem Nachhauseweg kaufte Falko im Feinkostladen alles ein, was er für das Abendessen benötigte. Er freute sich auf Heike, ihren Duft, ihre Berührungen. Wenn dieser Fall vorbei war, so nahm er sich fest vor, würde er den Ratschlag Harald Kunsts befolgen und sich ein paar Tage freinehmen. Nur Heike und er, sie beide an irgendeinem schönen Ort. Er war müde, doch der Gedanke an seine Frau ließ ein Lächeln über seine Lippen huschen. Entsprechend enttäuscht war er, als er die Auffahrt seines Hauses hochfuhr und Heikes Mini nicht unter dem Carport stand. Wahrscheinlich war sie noch im Krankenhaus. Er beschloss, sie gleich anzurufen und ihr zu sagen, dass er zu Hause war und für sie kochte. Ihre Schicht müsste eigentlich zu Ende sein, und sie würde rasch da sein können.
Er schloss die Tür auf und stellte die Einkaufstaschen in der Küche auf die Ablage, packte aus und verstaute die verderblichen Lebensmittel im Kühlschrank. Erst dann ging er in den Flur und sah die Post durch. Heike hatte lediglich einen Brief nicht geöffnet, den vom Versorgungsunternehmen. Um diese Dinge kümmerte sich ausschließlich Falko. Er nahm den Brief, ging zum Büro hinüber und legte ihn ungeöffnet auf den Schreibtisch. Er griff nach dem Telefon, das neben der Ladestation lag. Der Akku war komplett leer. Wie sooft hatte Heike vergessen, das Gerät aufzuladen. Er steckte das Telefon in die Ladestation, ging in den Flur zurück und nahm sein Handy zur Hand. Falko wählte Heikes Handynummer. Schon nach dem dritten Freizeichen war sie am Apparat.
»Hallo! Wie schön, dass du dich meldest! Ich hätte dich auch gleich noch angerufen. Habe eben erst meine Mailbox abgehört.«
»Hallo, Liebling! Wie geht es dir? Bist du noch in der Klinik?«
»Ähm, nein, ich bin schon zu Hause und bereite etwas zu essen vor. Susanne kommt heute Abend. Wundere dich also nicht, wenn ich später nicht mehr in Ruhe reden kann. Und bei dir? Wie geht es mit deinem Fall voran? Wann kommst du zurück?«
Ihre Worte trafen Falko wie ein Schlag in die Magengrube. Er atmete tief ein.
»Falko? Bist du noch dran?«
»Ja«, er musste sich räuspern. »Ja, ich bin noch dran. Wenn du grad in der Küche stehst, kannst du mal eben im oberen Fach nachsehen. Dort müsste mein Notizbuch liegen. Ich brauche eine Nummer.«
»Ja, natürlich.«
Er hörte sie atmen, Geraschel im Hintergrund. »Du musst es irgendwo
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