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Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition)

Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition)

Titel: Selber schuld!: Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphael M. Bonelli
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und notwendig ist. Es gibt keine besseren oder schlechteren Temperamente, sondern jedes hat Vorzüge und Nachteile. Der Melancholiker etwa hat Tiefgang, aber neigt zu Schwermut. Der Sanguiniker ist oft fröhlich, aber mitunter oberflächlich. Der Choleriker hat Durchsetzungsvermögen, ist aber aufbrausend und verletzend. Und der Phlegmatiker ist gleichmütig, aber mitunter auch gleichgültig. Das ist so einfach, dass es ein gutes Koordinatensystem durch die biologisch determinierten Verhaltensmuster der Menschen legt und man therapeutisch recht schnell zu einer Selbsterkenntnis verhelfen kann.
    Jeder Mensch ist eine Mischung aus allen vier Temperamenten. Meist ist ein Typus dominant. Für sein Temperament kann man nichts, daran ist man nicht »selber schuld«! Wofür man durchaus etwas kann, ist, was man daraus macht – aber dazu später. Trotzdem scheint der Sanguiniker die PR-Schlacht gewonnen und der Choleriker verloren zu haben. Auch der Melancholiker kommt nicht so gut weg und der Phlegmatiker ist auch nicht gerade der Traumtyp der Werbeindustrie. Wenn ich meine Patienten frage, welcher Typ sie seien, antworten verdächtig viele, sie seien Sanguiniker. Ich mache sie dann mit einem Schmunzeln darauf aufmerksam, dass das jetzt kein Wunschkonzert sei, sondern eine Übung zur Selbsterkenntnis.
    Die Temperamente unter der Lupe
    Der Sanguiniker ist heiter, lebhaft, kraftvoll, energiereich, schwungvoll und aktiv, nicht besonders nachtragend und recht optimistisch. Er sieht das Glas eigentlich immer halb voll. Weiter kann man ihn als phantasievoll, kreativ, gesprächig und optimistisch beschreiben. Verbesserungswürdig sind hingegen seine Neigungen zu Oberflächlichkeit, Unstetigkeit, Unverlässlichkeit, Leichtfertigkeit, Falschheit, Skrupellosigkeit und mitunter zu Exzessen. Wissenschaft und Bildung sind ihm weniger wichtig als der Spaßfaktor. Der Sanguiniker ist der echte Partytiger, der jeden Smalltalk dominiert. Die Geschichten, die er dabei von sich gibt, müssen nicht unbedingt ganz wahr sein – zumindest übertreibt er gern. Ihm geht es mehr um den Effekt als um präzise Fakten. Er glänzt aus der Ferne, sein Stern verblasst aber oft in der Nähe.
    Der Phlegmatiker ist tendenziell unbestechlich, gleichmütig, ruhig und manchmal sogar schwerfällig. Er ist von Natur aus friedliebend, zuverlässig und diplomatisch, wenig streitsüchtig, ausgleichend, treu und unparteiisch. Er glänzt nicht, hat aber auch keine Feinde. Verbesserungswürdig sind seine Neigung zu Gleichgültigkeit, Trägheit, Inaktivität, sein Mangel an Tatkraft und Lebhaftigkeit. Er ist langsam, wenig initiativ und kann aus eigenem Antrieb nur wenig in Angriff nehmen. Ein Phlegmatiker ist oft fad, ein Langweiler, hält aber die Gefühlsausbrüche der übrigen drei Typen gut aus und ist somit für impulsive Persönlichkeiten eine gute Wahl bei der Partnersuche.
    Der Melancholiker ist verlässlich, selbstbeherrscht, vernünftig, gewissenhaft, pflichtbewusst, prinzipientreu und genau. Er ist oft künstlerisch begabt, hat Tiefgang, ist ernsthaft, neigt zu Wissenschaft und Bildung. Verbesserungswürdig ist seine Neigung zu Schwermut, Selbstmitleid und Misstrauen. Er sieht das Glas immer halb leer, macht sich viele und deshalb auch unnötige Sorgen, ist von Selbstzweifeln geplagt, mitunter besserwisserisch, kontrollierend, nachtragend, perfektionistisch und pedantisch. Der Melancholiker stellt gerne Regeln auf, die die anderen dann halten müssen. Oft fungiert er als moralinsaure Spaßbremse. Mit einem melancholischen Freund können Sie, wenn Sie Sanguiniker sind, nur schwer in der Wiener Innenstadt spazieren gehen, weil der tatsächlich an jeder roten Ampel stehen bleibt und beflissen wartet, bis der leblose Apparat ihm Erlaubnis gibt, die leere Straße zu überqueren.
    Der Choleriker wiederum ist willensstark, durchsetzungskräftig, dominant, verlässlich, direkt, ohne Falsch, ein »grader Michl«, furchtlos, entschlossen, zielstrebig. Er neigt zu sofortigen und damit manchmal wenig überlegten und übertriebenen Reaktionen. Er ist zwar aufbrausend, kühlt aber auch schnell wieder ab. Bei ihm kennt man sich immer aus. Da ist er wie ein Sommergewitter: kurz ganz heftig, und wenig später wieder Sonnenschein, »als ob nichts gewesen wäre«. Wollen Sie ein Haus bauen oder einen Verein gründen: Lassen Sie ihn nur machen. Verbesserungswürdig ist seine Neigung zu Jähzorn, Rücksichtslosigkeit und zur Skrupellosigkeit, denn er kann über Leichen

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