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Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben

Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben

Titel: Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Sträter
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mich.
    Zehn Minuten später lese ich auf dem Display: SIRI hat 9 × das JAMBA SPARABO abgeschlossen: Downloads laufen. Drei Minuten später.
    Alles auf dem iPhone, was Jamba zu bieten hat: der Fickificki-Lurch auf dem rülpsenden Roller, die kackenden Tassen, der onanierende Pfingstochse, Elke, die singende Kuschel-Sackratte, Hans, der gehäutete Hase – und natürlich das coole Hot-or-Not-Liebesbarometer: Habe auch sofort ein Übereinstimmungsergebnis.
    Torsten & Gudrun, 38 %
    Torsten, Gudrun ist heißer als der Wüstenwind – eure Vibrations stimmen, aber du musst den SWAG aufdrehen, dann läuft es mit Love, Sex und Harmony.
    Aha, denke ich. 38 Prozent, da habe ich schon miesere Übereinstimmungswerte gehabt, und trotzdem hat’s für ’ne Beziehung gereicht. Trotzdem:
    Welche Gudrun?
    Verdammte moderne Technik. Funktioniert im Prinzip gar nicht. SIRI. Zum Beispiel Energiesparlampen: Die sind modern, bringen aber nix. Sie verbrauchen nur zehn Prozent der Energie herkömmlicher Glühlampen, funzeln aber so mittelgeil. Außerdem brauchen Energiesparlampen eine Zeit, um überhaupt eine gewisse Helligkeit zu erreichen. Nennt mich hektisch, aber wenn ich im Klo den Schalter drücke, hätte ich gern sofort Licht. Ansonsten kann ich’s auch lassen. Ist nur unwesentlich dunkler, aber: Ersparnis 100 Prozent. Gut, dafür muss ich dann auf’m Lokus täglich den Dampfstrahler anwerfen. Und das im Dunkeln. Mein Bad hat nämlich aufgrund neuester architektonischer Erkenntnisse kein Fenster. Ist auch super so. Beim Kacken ’n Baum betrachten kann ja jeder Depp, aber im Zappendustern in einer massiven Brandmauer des Gestanks hocken ist nur was für harte Knochen. Ist aber egal jetzt.
    Komm, eine Mail lese ich noch, dann schreibe ich weiter.
    Da! Super! Einladung zum Poetry Slam. Text:
    Sträter, komm nach Hanzfranzgrunzgundolfingen. Übernachtung im Achtbettzimmer, 50 Euro Fahrgeld, Flips bis zum Abwinken.
    Schaue auf Google Maps, wo das sein soll. Google sagt, die Karte wäre lange vorher zu Ende, das wäre nicht digitalisiertes Gebiet, dahinter Tatarenland, Saurier womöglich, auf jeden Fall aber Blasmusik.
    Schreibe zurück:
    Klingt klasse. Aber kleine Änderung. Veranstaltungsort besser Dortmund.
    Statt 50 Euro 200. Und statt mir kommt jemand anders.
    Grüße
    Gehe ich erstmal Facebook kucken. Die üblichen Statusmeldungen:
    HEUTE Gemüseauflauf!!! NICE!
    Vier Ausrufezeichen.
    Wahnsinn, denke ich. Heute Gemüseauflauf. Irgendein Spinner teilt seinen 700 Stalkern mit, dass er zu doof zum Döneressen ist.
    Vielleicht sollte man Leuten, die einen derartigen Käse posten, mal nahelegen, ihr Mitteilungsbedürfnis dahingehend umzuleiten, dass sie oberflächliche Bekannte direkt anrufen:
    Ring ring.
    Â»Ja, Schröder?«
    Â»HEUTE GEMÜSEAUFLAUF! NICE!«
    Â»Hast du ’n Stück Seife im Schädel, du Asi?« Klick.
    Auf Facebook funktioniert das aber. Das müssen gar nicht eher beunruhigende Meldungen sein wie: GENTEST veröffentlicht! Mickey Rourke hatte Affäre mit Bussi-Bär. Chewbacca klagt auf Unterhalt!
    Da reichen offenbar Statusmeldungen wie: Regen. Backen. Kacken. Jetzt Heia. Kikeriki. Oder so.
    Plötzlich flappt links ein Fenster auf.
    JETZT REGISTRIEREN UND DAS GLÜCK FINDEN!
    Elite-Partner.de!!!!!!!!!!
    Elitepartner, soso.
    ELITE kenn ich nur aus Söldnerfilmen mit Steven Seagal.
    Die meinen aber, lese ich dann, Akademiker und niveauvolle Singles. Was von beidem denn jetzt, denke ich?
    Klingt aber generell gut.
    Schicke direkt eine Mail hin:
    Sträter, guten Tag. Ihr Anspruch an sich ist ja hoch. Das ist fantastisch. Ein gutes Konzept, Akademiker und niveauvolle Singles zusammenzubringen. Dazu zwei Fragen: Was kosten die Miezen – und sind Ihre Mädchen auch sauber?
    Gruß
    Sträter
    Kommt auch nix zurück.
    Lasse das erstmal mit dem Textschreiben. Ich muss mal an die Luft.
    Nehme mein Handy – SIRI, wie ist das Wetter draußen?
    Â»BIST DU AUF DEM KLO, TORSTEN?«
    Â»Siri – nein.«
    Â»DANN GUCK AUS’M FENSTER.«
    Â»Siri! Das Wetter!«
    Â»ES IST TROCKEN UND SONNIG, TORSTEN.«
    Ich gehe raus.
    Es pisst wie aus Eimern.
    SIRI: »NÄÄ-NÄ-NÄ-NÄÄÄÄ-NÄÄÄÄ!«
    Renne über die Straße, muss eine Überdachung finden. Irgendwas liegt im Weg, strauchle, falle auf die Fresse. Da

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