Selbstheilung durch Ernährung - Rezepte für Harmonie von Yin und Yang
zu vermehren. Unter Umständen ist es eine Frage der Menge: Wenig wirkt fast so wie ein Yang-Tonikum, während viel der Kälte Vorschub leistet, die das Yang schwächt.
Dabei hat Kaffee auch Vorteile. Er stimuliert das Verdauungssystem, löst Stockungen und Nässe auf und aktiviert das Gehirn. Außerdem regt er die Darmtätigkeit und die Harnausscheidung an. Ein Tässchen Kaffee tut Menschen mit einer Neigung zu Stockungs-oder Nässe-Symptomen und Yang-Schwäche wohl. Wer unter Yin-Mangel oder Blutarmut leidet, sollte allerdings sehr vorsichtig mit Kaffee sein. »Kaffee ist kalt und trocken«, heißt es in einem türkischen Text von 1635, »denn seine Hitze ist eine seltsame Hitze ohne Wirkung… Durch seine Trockenheit hält Kaffee den Schlaf fern. Für jene mit feuchtem Temperament ist er bestens geeignet.«
Es hat im Lauf der Geschichte viele Bemühungen gegeben, den Kaffee ebenso wie den Alkohol zu verbieten. So versuchte zum Beispiel der englische König Karl II. vergeblich, ihn aus England zu verbannen; ferner gab es im 17. Jahrhundert eine von Frauen initiierte Bewegung gegen »den exzessiven Genuss jenes austrocknenden, entkräftenden Getränks, das unsere Männer so sehr entkräftet«; etwa um die gleiche Zeit wurde sogar in der Türkei einmal ein Kaffeeverbot erlassen. Kaffee hat eine lange Geschichte als stimmungshebendes, entspannendes Getränk, und in dieser speziellen Eigenschaft sollte er auch gewürdigt werden. Vielleicht sollten wir ihn zu einem festlichen Getränk machen, das bestimmten Gelegenheiten vorbehalten ist, und dann jede Tasse mit Ehrfurcht genießen!
Tee (schwarzer Tee) in kleinen Mengen ist ein ausgesprochener Verdauungsförderer und trägt zur Auflösung von Nässe und Schleim bei. Er erfrischt Geist und Seele und bringt Stockendes in Bewegung. Energetisch ist Tee kühl und darum weniger gut geeignet für Menschen mit Kälte-Problemen; bei Mangelerscheinungen ist er generell ungeeignet. In großer Menge und in der Stärke, in der wir ihn heute trinken, wirkt Tee im Allgemeinen entkräftend, besonders auf das Nieren- und Blasen-Qi, und zu viel starker Tee kann tatsächlich zu Verschleimung führen. Er schwächt uns durch chronische Überreizung des Nervensystems. Er bewirkt, dass sich die Nieren zusammenziehen und hart werden, ist ein Vitamin- und Mineralienräuber und verhindert bei seiner Passage durch den Körper die Eiweißaufnahme.
Kälte/Schwäche-Typen werden bemerken, dass die kühlende Wirkung ihres Tees durch die Zugabe von wärmenden Gewürzen wie Kardamom und Zimt abnimmt, während gleichzeitig die Nässe ableitenden Eigenschaften zunehmen. Allgemein gilt, dass der Tee umso weniger schadet, je besser die Qualität ist; billiger Schwarztee, der sofort nach dem Aufbrühen seine dunklen Farbstoffe ins Wasser abgibt, ist am verdächtigsten. Bei grünem Tee und den verschiedenen Buschtees ist das Verhältnis von Nutzen und Schaden erheblich günstiger.
Anregende Getränke werden offenbar am Morgen, der Yang-Zeit des Tages, die mehr Anreize verträgt und mehr Energie freisetzt, besser verdaut. Es sei auch angemerkt, dass Frauen stärker auf die negativen Einflüsse von Kaffee reagieren als Männer und den Kaffeegenuss besonders einschränken sollten, wenn sie unter Brustkrebs oder bösartigen Tumoren in den Fortpflanzungsorganen leiden.
Alkohol
Alkohol hat seit Urzeiten seinen Platz bei allen Festen im Leben des Menschen. Gesundheitsratgeber warnen oft vor dem Genuss von Alkohol, da er bei Missbrauch lebensbedrohlich sein kann. Dabei ist er, wenn er mit Bedacht genossen wird, wie Kaffee oder Tee ein Genuss und entfaltet bei einer gesunden Lebensweise durchaus eine wohltuende Wirkung.
Energetisch ist Alkohol warm, und er wird immer wärmer, je konzentrierter er ist. Bier ist am kühlsten, Wein befindet sich in der Mitte, und Schnaps liegt am anderen Ende des Spektrums. Der Geschmack von Bier ist bitter und süß, und in der Regel bildet es umso weniger Feuchtigkeit, je stärker der Bittergeschmack vorherrscht. Dunklere Biere haben einen höheren Nährwert und können das Blut kräftigen. Zu reichlicher Genuss von Bier ist normalerweise eine Belastung für Milz und Nieren und sorgt im Körper für Hitze und Kälte zugleich (der Alkohol begünstigt Hitzeansammlungen, während die reine Menge an Flüssigkeit das Feuer im Unterkörper auslöscht). Da Bier reichlich Nässe verursacht, sollten Menschen, die eine »feuchte« Konstitution haben und zu Nässe-Problemen neigen,
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