Selbstheilung durch Ernährung - Rezepte für Harmonie von Yin und Yang
ebenfalls Wärme spenden. Um ein dynamisches Gleichgewicht zu erzeugen, wird dazu beispielsweise grüner Salat gereicht, der kühl ist und Nässe ableitet, oder Apfelmus, das ebenfalls kühlend wirkt. Ein Gesamtgleichgewicht herzustellen - indem man eine Haupttendenz durch kleinere Mengen von Nahrungsmitteln mit gegenteiliger Wirkung abschwächt – ist wirkungsvoller und sicherer als das völlige Weglassen aller gegenteiligen Nahrungsmittel oder Zutaten.
Schritt 4: Wichtig ist die Einsicht, dass es keine Formel gibt, auf die sich die jeweiligen Bedürfnisse in ihrer Gesamtheit reduzieren ließen. Es können zum Beispiel unterschiedliche, ja sogar gegensätzliche Störungsmuster gleichzeitig auftreten. Das heißt, bei einer Person mit Anzeichen einer Yang-Schwäche können sich gleichzeitig Symptome einer Yin-Schwäche bemerkbar machen. Wenn das Störungsmuster
sehr komplex zu sein scheint, ist es besser, ihm mit Einfachheit zu begegenen statt mit ebenso komplexen Maßnahmen. Eine einfache Vollwertkost, wie sie dem gesunden Menschenverstand entspricht, mit vielfältigem frischem Biogemüse und -obst sowie einem maßvollen Anteil an Eiweißlieferanten guter Qualität bewährt sich bei fast allen Beschwerden. Entscheidend ist, dass wir entspannt und mit Freude essen, statt neunmalklug die raffiniertesten Rezepte gegen all unsere Wehwehchen zu erfinden. Komplexe Störungsmuster sind oft ein Wink, dass wir zur Einfachheit zurückkehren und behutsam auf das lauschen müssen, was der Körper uns sagen will.
Komplexe Störungsmuster können uns auch abverlangen, dass wir Prioritäten setzen. Welches Muster wirkt am tiefsten? Wenn gleichzeitig eine Yang- und eine Yin-Schwäche vorliegen, können wir uns die ausgeprägtere Störung vornehmen, und dann löst sich die andere oft ganz von selbst in Wohlgefallen auf. Sollte beispielsweise eine Yin-Schwäche das sein, was stärker in Erscheinung tritt, liefert eine Kost, die das Yin stärkt, »Brennstoff« besserer Qualität, wodurch wiederum das Yang an Kraft gewinnt. Umgekehrt steigert eine Kost, die das Yang unterstützt, die Nahrungseffizienz und versetzt dadurch das Yin in die Lage, mehr Nährstoffe aufzunehmen
Die Entscheidung, was unterstützt werden sollte, hängt auch von der relativen Kraft der betreffenden Person ab. So ist bei Milz-Qi-Schwäche und chronischer »Nässe« beispielsweise zu erwägen, wie viel Entwässerung durch direkte Einflussnahme das System vertragen kann. Ausgewogen ist die Entscheidung dann zu nennen, wenn einerseits die Milz unterstützt wird, sodass sie erstarken kann, und andererseits die Nässe abgeleitet wird. Ein Übermaß an stark entwässernden Nahrungsmitteln oder Kräutern kann für einen geschwächten Menschen schädlich sein.
Um diesen Punkt zu veranschaulichen, können wir uns einmal zwei Menschen vorstellen, die beide unter Nässe-Symptomen leiden. Der eine ist robust und ernergiegeladen und hat einen gesegneten Appetit und Lebenshunger. Bei ihm kommt es durch den übermäßigen Genuss von gehaltvollem Essen und Bier zu Nässeescheinungen. Der andere ist von einer eben überstandenen Viruserkrankung ausgelaugt. Seine Nässe-Symptome sind durch das Unvermögen des Körpers begründet, selbst die wenige Nahrung, die ihm zugeführt wird, richtig zu verwerten. Im ersten Fall sollte mehr Wert auf die ziemlich strikte Einhaltung einer Diät mit nässeableitenden Speisen gelegt werden, während im zweiten Fall die Betonung darauf liegen sollte, den Körper zu kräftigen, um seine Fähigkeit zu verbessern, die Nährstoffe aus der Nahrung für sich aufzuschließen.
Ein Schritt-für-Schritt-Beispiel
»Milz-Yang-Schwäche«
Dieses Diagnosebeispiel aus drei Worten bedeutet, dass einem Mangel abgeholfen werden muss, das Yang gekräftigt und die Milz unterstützt werden sollte. Die Schwäche wird durch süße Speisen behoben; das Yang wird durch wärmende Garmethoden, Nahrungsmittel von warmer Wesensart und durch scharfe Geschmäcker gestärkt; die Milz wird durch den Verzehr leicht verdaulicher süßer Speisen mit einem gewissen Anteil an Zutaten mit herbem und scharfem Geschmack unterstützt. Außerdem wissen wir, dass kalte oder gekühlte Speisen die Symptome verschlimmern und dass Nahrungsmittel mit bitterem oder saurem Geschmack die Wirkungsrichtung der Diät umkehren können. Wenn wir dies alles berücksichtigen, ist uns auch klar, welche Art von Nahrung und welche Garmethoden erforderlich sind. Als Zutaten kommen nur solche mit
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