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Titel: Selection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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schließlich sind unsere Familien eng befreundet. Ich ging davon aus, dass Aspen sicher ebenso viel an mich dachte wie ich an ihn. Und wenn die Sendung dann vorbei und die Erwählten für die zweite Runde bekannt gegeben wären, würde er bestimmt zu mir kommen, mich um Verzeihung bitten und um meine Hand anhalten. Das wäre dann zwar ein bisschen verfrüht, denn noch war ja nichts endgültig entschieden für seine Schwestern, aber er würde sich die Aufregung des Tages zunutze machen. Und damit würde sich alles beruhigen zwischen uns.
    In meiner Vorstellung war alles perfekt. Und alle waren glücklich und zufrieden?…

    In zehn Minuten begann die Sendung, und wir saßen schon vor dem Fernseher. Wie vermutlich das ganze Land.
    »Ich weiß noch, wie Königin Amberly ausgewählt wurde!«, erinnerte sich Mom. »Ich wusste von Anfang an, dass sie es schaffen würde.« Sie hatte Popcorn gemacht, als seien wir im Kino.
    »Hattest du dich auch angemeldet, Mama?«, fragte Gerad.
    »Nein, mein Schatz, ich war damals zu jung. Aber ich hatte ja großes Glück und habe deinen Vater gefunden.« Sie lächelte und zwinkerte Dad zu.
    Wow. Sie musste echt guter Stimmung sein. Ich konnte mich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal etwas Liebes zu Dad gesagt hatte.
    »Amberly ist die beste Königin aller Zeiten«, sagte May mit einem Seufzer. »Sie ist so schön und klug. Ich will auch so sein wie sie.«
    »Sie ist eine gute Königin«, fügte ich leise hinzu.
    Dann war es endlich zwanzig Uhr, und man hörte eine Instrumentalversion der Hymne, während das Nationalwappen auf dem Bildschirm erschien. Zitterte ich tatsächlich? Ich konnte es jedenfalls kaum erwarten, das alles hinter mich zu bringen.
    Als Erstes berichtete der König von den neuesten Kriegsereignissen. Dann folgten einige weitere kurze Nachrichten. Alle vor der Kamera Versammelten machten einen gut gelaunten Eindruck. Sie fanden die ganze Sache vermutlich auch aufregend.
    Schließlich erschien der Pressesprecher und kündigte Gavril an, der auf die Bühne kam und sich direkt zur Königsfamilie begab.
    »Guten Abend, Eure Majestät«, sagte der Moderator zum König.
    »Immer schön, Sie zu sehen, Gavril.« Der König machte einen etwas aufgekratzten Eindruck.
    »Sind Sie gespannt auf die Verkündung der Namen?«
    »Oh ja. Ich war gestern dabei, als einige ausgelost wurden; allesamt zauberhafte Mädchen.«
    »Sie kennen also die Namen schon?«, rief Gavril aus.
    »Nur ein paar, nur ein paar.«
    »Hat er Sie zufällig an seinen Kenntnissen teilhaben lassen?« Gavril wandte sich jetzt Maxon zu.
    »Nicht im mindesten. Ich werde die jungen Frauen erst mit allen anderen Zuschauern zu Gesicht bekommen«, antwortete Maxon. Man merkte ihm an, dass er versuchte, seine Nervosität zu verbergen.
    Ich spürte, wie meine Handflächen feucht wurden.
    »Eure Majestät.« Gavril trat zur Königin. »Haben Sie einen Ratschlag für die Erwählten?«
    Die Königin lächelte milde. Ich wusste nicht, wie ihre Konkurrentinnen bei dem Casting damals ausgesehen hatten, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie auch nur annähernd so anmutig und liebreizend gewesen waren wie sie.
    »Genießt euren letzten Abend als ganz normale Mädchen. Ab morgen wird sich euer aller Leben in jedem Fall sehr verändern. Und – das ist ein alter Ratschlag, aber er ist gut: Seid ihr selbst.«
    »Weise Worte, meine Königin, sehr weise Worte. Und damit wollen wir nun die Namen der fünfunddreißig jungen Damen enthüllen, die für das Casting erwählt wurden. Meine Damen und Herren, bitte beglückwünschen Sie mit mir folgende Töchter von Illeá!«
    Das Nationalwappen kam wieder ins Bild. In der rechten oberen Ecke konnte man Maxons Miene beim Erscheinen der Fotos beobachten. Er würde bestimmt schon unwillkürlich eine erste Auswahl treffen, wie wir alle.
    Gavril hielt einen Stapel Karten in der Hand, von denen er die Namen jener Mädchen ablas, deren Leben sich nach Einschätzung der Königin nun von Grund auf ändern würde.
    Das Casting begann.
    »Miss Elayna Stoles aus Hansport, Drei.« Das Bild eines grazilen Mädchens mit blasser Haut erschien. Sie wirkte sehr vornehm.
    Maxon strahlte.
    »Miss Tuesday Keeper aus Waverly, Vier.« Ein Mädchen mit Sommersprossen war zu sehen. Sie wirkte älter, reifer.
    Maxon flüsterte dem König etwas zu.
    »Miss Fiona Castle aus Paloma, Drei.« Eine Brünette mit feurigen Augen. Vielleicht in meinem Alter, aber sie wirkte … erfahrener.
    Ich wandte mich zu meinen

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