Selfmade: erfolg reich leben (German Edition)
oder im Dienstleistungssektor tätig sind, müssen Sie in Ihrer Αlpha-Priorität zu der Zeit aktiv und erreichbar sein, die für Ihre Kunden am besten passt. Ein Kioskbesitzer, der von 8 bis 18 Uhr geöffnet hat, ist zwar fleißig, wird aber trotzdem auf keinen grünen Zweig kommen – im Gegensatz zu seinem Mitbewerber, der nur von 18 bis 22 Uhr hinter dem Tresen steht, dann also, wenn die Läden ringsherum meist schon geschlossen haben.
Politikern im Wahlkampf geht es genauso – darüber habe ich einmal mit Sigmar Gabriel gesprochen. Beim Wahlkampf zu den Landtagswahlen in Niedersachsen musste er wochenlang durchs ganze Land touren – und die Veranstaltungen fanden immer nach 17 Uhr oder an den Wochenenden statt.
Auch Dienstleister wie Architekten, Anwälte oder Steuerberater stellen sich zunehmend auf ihre Kunden ein. Sie verlegen ihre Beratungszeiten auf den Abend und das Wochenende.
Ich halte oft auch am Wochenende Vorträge. Meine Lebenspartnerin Veronica Ferres ist Schauspielerin und da wird natürlich manchmal auch sonntags gedreht. Dafür ist dann mitunter montags frei – und das hat durchaus seinen Charme! Die Geschäfte sind leer, die Verkäufer sind ausgeruht und aufmerksam und der Park gehört einem zum Spazierengehen fast allein.
Sie müssen Ihr Leben nicht immer nach Wochentagen ausrichten. Man kann sich nicht nur sonntags sonnen und nicht nur an Werktagen werken.
Das gilt entsprechend für die berufliche Planung mancher Tage. Zäumen Sie Ihren Tagesplan bei Bedarf einmal von hinten auf! Wenn Sie zum Beispiel als Freiberufler am nächsten Tag noch um 20 Uhr einen wichtigen Termin haben, dann ist das der entscheidende Zeitpunkt. Fragen Sie sich: Was ist an diesem Tag sonst noch so wichtig, dass ich es davor erledigt haben muss? Wichtig ist an einem solchen Tag sicher nicht, dass Sie so früh wie sonst immer im Büro sind – wichtig ist, dass Sie um 20 Uhr ausgeruht und bestens vorbereitet sind. Legen Sie entsprechend Ihren Ausnahme-Zeitplan für diesen besonderen Tag fest.
Humorvoll, wie er eben ist, sagte Udo Lindenberg einmal zu mir: »Die Tage sind alle gleich lang, aber unterschiedlich breit.« Mehr als 24 Stunden hat kein Tag, aber je effizienter Sie arbeiten, desto mehr passt in eine Stunde hinein.
Effizienz heißt: Aufgaben richtig zu erledigen, und zwar schnell!
Wie effizient man sein kann, erlebte ich an mir selbst im Frühjahr 2011. Nach einer Knie-Operation musste ich eine Zeit lang an Krücken gehen. Anstatt ineffektiv hin und her zu rennen, wie ich es sonst manchmal an mir habe – mal schnell zum Handy laufen, nach SMS schauen oder zur Uhr im Nebenzimmer –, plante ich meine Routen durch die Räume genau, um keinen Meter zu viel zu gehen.
Hin und Her macht Akku leer!
Es kann effizient sein, wenn man mehrere Dinge gleichzeitig tut – allerdings lassen sich weit weniger Tätigkeiten synchron durchführen, als viele Multitasking-Propagandisten behaupten. Mühelos kann man beispielsweise auf dem Laufband laufen und sich dabei dieses Buch als Hör-CD zu Gemüte führen. Ich selbst schaue mir auf dem Hometrainer immer BBC- oder NBC-Sendungen an, um mein Wirtschaftsenglisch frisch zu halten. Aber mehr als Dualtasking schaffe ich nicht.
Frauen können viel besser als die meisten Männer viele verschiedene Aufgaben an einem Tag meistern. Doch auch die ge übteste Familienmanagerin würde ihre Aufgaben effizienter ve rrichten, wenn sie diese nacheinander ausführen würde. Das Großartige an der Zeitdimension ist doch gerade, dass eben nicht alles gleichzeitig geschieht – geschweige denn geschehen muss.
Meine Lebenspartnerin bildet in dieser Hinsicht eine beeindruckende Ausnahme. Sie ist richtig gut darin, mehrere Aufgaben parallel zu erledigen – ich nenne sie daher manchmal »Miss Gleichzeitig«. Von Berufs wegen ist sie es gewöhnt, am Set auf viele verschiedene Dinge gleichzeitig zu achten. Sie ist eine ausgezeichnete Zeitnutzerin, aber auch sie stößt dabei an Grenzen, die uns allen die menschliche Natur setzt.
Unser Gehirn ist eben kaum imstande, mehrere Dinge nebeneinander auszuführen. Man ist dann nicht schneller, man wechselt nur schneller zwischen den Tätigkeiten hin und her, und das kostet jedes Mal Umschaltzeit. Der Stressfaktor ist deutlich h ö her. Wie beim Stop-and-Go auf der Autobahn verbraucht man unnötig viel Energie. Außerdem machen wir beim Multitasking mehr Fehler.
Das ist im Grunde ähnlich, wie wenn man immer wieder unterbrochen wird. Wie heißt
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