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Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Schröger , Katharina Gerwens
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Expertenwissen zurück und stelle fest, dass dieser Lothar Blumentritt ebenso wenig als Mörder infrage kommt wie Waldmosers Privatförster, der Lukas Reschreiter nebst seinem immer dicker werdenden Dackel Lumpi. Unglaublich, dieses Tier, wenn ich den anseh, denke ich immer, dass der bald mit seinem Bauch den Boden scheuert.«
    »Wusstest du eigentlich, dass der Reschreiter ein Genie ist im Ausstopfen von Tieren? Für seine Tierpräparationen hat er sogar vom niederbayerischen Jägerverband Hubertus e. V. eine Taxidermie-Medaille bekommen. Seine Tiere würden am natürlichsten aussehen, nicht wie totes Wild, sondern eher wie frisch auf der Wildbahn und grad auf dem Sprung … Außerdem ist der Reschreiter eine Seele von Mensch. Es heißt, dass der sich sogar noch bei den Bäumen entschuldigt, bevor er sie auslichtet und beschneidet … Und der Lumpi ist deshalb so fett, weil der Reschreiter es nicht erträgt, ihn hungrig zu sehen.«
    »Vermutlich wird er irgendwann auch seinen Dackel eigenhändig ausstopfen«, unterbrach die Kommissarin ihn. »Trotzdem versteh ich deine Logik nicht. Willst du damit etwa sagen, dass einer, der für seine Präparationen geehrt wird, grundsätzlich über jeden Verdacht erhaben ist?«
    »Wir waren uns doch darüber einig, dass eigentlich keiner von deiner Liste infrage kommt«, wiederholte Bruno. »Nicht einmal der Waldmoser in seiner Eigenschaft als Ekelpaket und Bürgermeister, obwohl ich den am liebsten mal ins Kreuzverhör nehmen würde. Und seinen Sohn gleich dazu.«
    »Ich auch, glaub mir, ich auch. Gestern hat der sich wieder aufgeführt! Na ja, du kannst es dir ja vorstellen! Und immer hat er seinen eigenen Fanklub hinter sich stehen. Aber der kann’s nicht gewesen sein. Als der Schuss fiel, stand er nachweislich mit seinem Sohn und diesem Dr. Maronna von der Autofabrik vor dem Glashaus der Waldmoserin und hat die Strecke begutachtet. Ein paar Treiber waren auch noch dabei. Und weißt du, wer das alles bezeugen und nachhaltig bestätigen kann? Unser Otmar!«
    »Wie, der pensionierte Polizeimeister Otmar Kandler?«
    »Genau der.« Franziska strich sich das Haar zurück und reckte sich. »Ich nehme an, dass die gute Teres beschlossen hat, dass er nun zum Dorf gehört. Schließlich lebt er mit ihr zusammen und zeigt sich jeden Abend im Wirtshaus an ihrer Seite. Vermutlich wissen einige immer noch nicht, wie sie mit ihm umgehen sollen. Ich seh die Teres vor mir, wie sie ihm nahelegt, erstens den Jagdschein zu machen und sich zweitens mit den Honoratioren anzufreunden. Alle sollen es erleben und bittschön auch weitersagen, dass Otmar ein richtig netter Kerl ist, nicht ›was Besseres‹, dem man eher aus dem Weg geht. Und mit Otmar haben wir natürlich einen wunderbaren und vor allem glaubwürdigen Zeugen.«
    »Das stimmt, damit sind praktisch alle, die beim Streckelegen dabei waren, aus dem Schneider.« Bruno wandte ihr den Rücken zu und besprühte seine Zimmerlinde mit Wasser. Sie heftete ihren Blick auf seinen edlen taubenblauen Kaschmirpullover und ertappte sich dabei, dass sie über dessen Preis nachdachte.
    »Weißt du denn auch, wer alles als Treiber geladen war?«, erkundigte sich Bruno.
    »Gut, dass du es sagst!« Franziska setzte sich an ihren Computer. »Der Waldmoser wollte mir gestern Abend noch seine Einladungsliste mailen. Warte, ich schau mal kurz nach. Genau, hier haben wir sie!«
    Für Bruno unverständlich, murmelte sie eine Reihe von Namen vor sich hin und stutzte dann plötzlich. »Ich glaub’s nicht.«
    »Was denn?« Der junge Kommissar drehte sich zu ihr um. Franziska schnaufte empört: »Der hat auch noch diesen Meinrad eingeladen. Hat ihn Freitag zum ersten Mal gesehen und ihn gleich zu seiner Jagd bestellt. Der Waldmoser! Keinen Anstand hat der, unglaublich! Kannst du dich an den jungen Mann erinnern? Meinrad Hiendlmayr kam rein, als du dich grad ins Wochenende verabschiedet hast. Er hatte einen Hund dabei. Ihr müsstet euch noch begegnet sein.«
    Bruno nickte. »Stimmt, da ist mir jemand entgegengekommen. Der Hund war ein Beagle mit schwarzem Halstuch. Aber frag mich nicht, wie sein Herrchen aussah.«
    »Unscheinbar«, sagte Franziska. »Ich habe noch nie jemanden getroffen, bei dem das Adjektiv unscheinbar so gut passt wie bei diesem Meinrad. Als arbeite er an der Erfindung der Tarnkappe und stünde kurz vor dem entscheidenden Durchbruch.«
    Bruno lächelte. »Vielleicht gibt es ja auch so etwas wie eine Tarnkappe der Mittelmäßigkeit?«
    »Nein,

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