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Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Selig in Kleinöd: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Schröger , Katharina Gerwens
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Lage in all ihrer Dramatik nach Landau zu übermitteln, fügte er hinzu: »Wenn er sein Wort bricht, fallen ihm womöglich drei Finger ab, oder er hat plötzlich eine Kugel im Bauch. Zwengs dem ist der so still. So ein Eid ist halt a leidige Sach. Außerdem rechnet der Luck immer mit dem Schlimmsten.« Die neben ihm stehende Rita Reschreiter gab zustimmende Laute von sich.
    »Und nun?« Die Kommissarin seufzte ratlos.
    »Also auf mich hört der ned«, stellte Adolf Schmiedinger klar. »Wenn er auf einen hört, dann auf den Bürgermeister. Dann müssten S’ halt mal mit dem reden, dass der seinen guten Einfluss geltend macht. Wenn Sie da als Amtsperson zu dem Waldmoser gehn …«
    Franziska lehnte sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück und zog die Stirn kraus. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Dass Sie den Waldmoser unter Druck setzen müssen, damit der den Luck zum Reden bringt. Sie oder Ihr junger Kollege. Seine Frau meint übrigens auch, dass des der einzige Weg wär, sie würd nämlich auch gern wissen, wer ihrem Mann so den Mund verschlossen hat.«
    »Okay, ich komm dann raus zu Ihnen.«
    Sie hatte sowieso vorgehabt, mit dem Bürgermeister noch einmal über die Liste der Treiber zu sprechen. Irgendwas stimmte da nicht. Von den offiziellen Jägern, also den Herren mit Waffenschein, kam nach Auskunft der kriminaltechnischen Untersuchung niemand infrage, somit konnte sich eigentlich nur jemand von den Treibern die Waffe gegriffen haben. Aber wer und warum? Und gab es da eine Verbindung zu Günther Hellmann?
    »Wenn Sie kommen, wird alles gut«, verkündete Adolf im Brustton der Überzeugung.
    Kaum hatte sie aufgelegt, klingelte es erneut. Sie sah auf dem Display, dass es Brunos Handy war.
    »Na, verschlafen?«
    »Nein.« Er zögerte kurz. »Du, Franziska, hör mal. Ich glaub, ich hab da eine heiße Spur. Also, gestern Abend hab ich mich mit Georg vom Landauer Anzeiger getroffen, und wie wir da so sitzen und über den Fall reden …« Offenbar nahm er ihr verärgertes Schnaufen wahr und fügte schnell und mit beruhigendem Unterton hinzu: »Alles vertraulich, keine Angst, der wird erst darüber schreiben, wenn du ihm grünes Licht gibst, du weißt doch, auf Georg ist Verlass. Also wie wir da so reden, da ist uns beiden plötzlich im selben Moment derselbe Gedanke gekommen. Und das ist eine so unglaubliche Spur, also der muss ich heute nachgehen – und das kann ein paar Stunden dauern.«
    »Was? Ich brauch dich aber jetzt, wir müssen nach Kleinöd und dort den Bürgermeister unter Druck setzen, damit der wiederum den Reschreiter in die Mangel nimmt. Dieser sture Bock schweigt wie das sprichwörtliche Grab.«
    »Das schaffst du schon allein.«
    »Das sagt sich so leicht. Also gut, wenn es unbedingt sein muss, mach ich mich halt allein auf den Weg. Oder noch besser, ich werd den guten Schmiedinger um Amtshilfe bitten. Vorher will ich aber wissen, was du da so Wichtiges recherchieren musst.«
    Er druckste herum: »Nein, das geht nicht. Du weißt doch, je weniger die Menschen glauben, desto abergläubischer sind sie. Und ich glaub an gar nichts. Dafür hör ich aber auf meine Intuition, und die sagt mir: Wenn ich jetzt drüber rede, ist die Spur falsch. Nur wenn ich die Klappe halte, dann … dann könnten wir uns alle wundern. Bitte gib mir vierundzwanzig Stunden Zeit.«
    »Du bist ja noch schlimmer als der Reschreiter mit seinem törichten Schweigegelübde! Und schon allein deshalb sollte ich dich zum Mitkommen zwingen. Vielleicht könntest du sein Schweigen knacken, weil du genauso verschroben tickst. Männer! Manchmal versteh ich euch nicht!«
    »Ach, das schaffst du schon. Sobald ich auf dem richtigen Weg bin, melde ich mich bei dir, okay?«
    Sie war immer noch nicht so recht überzeugt. »Und wo kann ich dich notfalls erreichen?«
    »Über mein Handy, da geht die Mailbox ran, oder schick mir doch einfach eine SMS.«
    »Ich will dich nicht benachrichtigen, ich will dich erreichen«, klagte sie.
    Aber da hatte er schon aufgelegt.
    Das Haus war zu groß und zu leer für ihn. Er hatte nicht gewusst, dass Stille so angsteinflößend sein konnte. Ging der Hund im Erdgeschoss unruhig über den gefliesten Flur, erzeugte er ein eigenartig kratzendes Geräusch, bei dem Meinrad zusammenzuckte. Es fühlte sich an, als scharre jemand an seiner Seele, die inzwischen schon ganz wund war.
    Übermorgen würde Malwine beerdigt, und dann war sie wirklich und endgültig und für immer fort. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie

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