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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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seufzte. »Ich kann es nicht sagen. Könnte sowohl die Plage als auch die Nähe zur Äthersphäre sein. Wir werden einfach warten müssen und sehen, was passiert, während wir weiter auf das Epizentrum zufliegen.«
    »Hat dir eigentlich noch niemand gesagt, Weib, dass es ziemlich gefährlich ist, wissenschaftliche Experimente an sich selbst durchzuführen?«
    »Nun reg dich nicht auf, Liebling. Ich führe sie an dir ebenso durch.«
    »Wie überaus beruhigend.«
    Biffy klopfte höflich an die Tür zu Lyalls Büro. Witternd sog er die Luft ein, während er darauf wartete, hereingebeten zu werden. Er roch die üblichen Gerüche von BUR  – Schweiß und Rasierwasser, Leder und Stiefelwichse, Waffen und Waffenöl. Letzten Endes roch es ganz ähnlich wie in einer Kaserne. Er witterte kein anderes Rudel. Wo auch immer Lady Kingair im Augenblick sein mochte, hier war sie nicht.
    »Herein«, kam Lyalls sanfte Bitte.
    Biffy stellte fest, welch warmes Gefühl allein der Klang dieser Stimme in ihm wachrief. Was auch immer sich zwischen ihnen anbahnte, Biffy entschied in diesem Moment, dass es gut war und wert, dafür zu kämpfen. Was vermutlich, da er ein Werwolf war, wohl eher buchstäblich als im übertragenen Sinne zu verstehen war.
    Der junge Dandy holte tief Luft und trat ein, wobei die Gewichtigkeit der Information, die er übermitteln musste, seine Freude wieder dämpfte. Die Bürde eines Spions, so hatte Lord Akeldama stets gesagt, lag nicht darin, Dinge zu wissen, sondern zu wissen, wann er diese Dinge anderen erzählen musste. Das und die Tatsache, dass heimliches Herumschleichen eine schmutzige Angelegenheit sein konnte und eine Katastrophe für die Hosenknie.
    Biffy fand, dass es keinen Sinn hatte, lange um den heißen Brei herumzubellen. »Ich weiß, wer Dubh getötet hat, und das wird niemandem gefallen.« Er durchquerte das Zimmer und hielt nur kurz inne, um seinen Hut abzunehmen und ihn an den Hutständer neben der Tür zu hängen. Der arme Hutständer war bereits überladen mit Mänteln, Umhängen und Hüten sowie einer Anzahl weniger angenehmer Gegenstände – Lederhalsbänder mit Revolverhalftern, Gatling-Patronengurte und etwas, das wie eine gerupfte Gans aus Stroh aussah.
    Sobald Biffy vor Lyalls überhäuftem Schreibtisch stand, zog er die Patrone aus seiner Westentasche und knallte sie auf das dunkle Mahagoni.
    Professor Lyall legte die Schriftstücke beiseite, die er gerade studiert hatte, und griff nach der Kugel. Nach einem Augenblick intensiver Musterung schob er sich ein Brilloskop von der Stirn hinunter auf seine Nase und untersuchte die Patrone noch sorgfältiger durch die Vergrößerungslinse.
    Eine ganze Weile später blickte er auf, eines seiner haselnussbraunen Augen durch das Brilloskop grotesk vergrößert. Die Asymmetrie ließ Biffy zusammenzucken.
    Lyall nahm das Brilloskop ab, legte es zur Seite und reichte Biffy die Patrone zurück. »Sundowner-Munition. Altmodisch. Von der Sorte, mit der Dubh erschossen wurde.«
    Biffy nickte mit ernstem Gesicht. »Du errätst nie, von wem.«
    Professor Lyall lehnte sich zurück, das fuchshafte Gesicht ausdruckslos, und zog geduldig eine dunkelblonde Augenbraue hoch.
    »Floote.« Biffy wartete auf eine Reaktion, wünschte sich eine.
    Nichts. Lyall war gut.
    »Es war Floote. Er hatte die Gelegenheit. Er hatte Zugang zu Lord Akeldamas Luftschiff. Erinnerst du dich, Dubh sagte zu Lady Maccon, in ihrem Haus wäre es nicht sicher. Ich denke, dass er damit Floote meinte. Und als Lady Maccon den verwundeten Beta hierhergebracht hatte, mit wem hat sie ihn im Krankenzimmer allein gelassen?«
    »Floote.«
    »Und was ist passiert?«
    »Dubh starb.«
    »Ganz genau.«
    »Aber Gelegenheit ist kein Motiv, mein lieber Junge.«
    »Ich habe ihn zur Rede gestellt, aber du kennst ja Floote«, berichtete Biffy. »Er behauptet, es habe mit Alessandro Tarabotti zu tun, mit Befehlen, die dieser hinterließ, als er starb. Etwas sollte nicht ans Licht kommen. Lady Maccon sollte es nicht erfahren. Natürlich brach sie dennoch nach Ägypten auf. Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, Alessandro Tarabotti ist irgendwie dafür verantwortlich, dass sich die Gottesbrecher-Plage ausdehnt, und Floote soll dafür sorgen, dass dies auch weiterhin geschieht. Das waren die Befehle, die Mr Tarabotti ihm vor seinem Tod gab, und Floote führt seitdem heimlich und aus der Ferne seinen Auftrag zur Auslöschung der Übernatürlichen aus. Dubh muss ihm auf die Schliche gekommen sein, und Floote

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