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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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wenn es dir nichts ausmacht.«
    Alexia versuchte es mit Vernunft. »Irgendwie müssen wir schließlich nach Luxor gelangen.«
    »Mein liebes Weib, du hast in deinem ganzen Leben noch nie etwas so Erbärmliches zu Gesicht bekommen wie einen luftkranken Werwolf.«
    »Haben wir denn eine Wahl? Außerdem erreichen wir in dem Ballon bald die Zone der Gottesbrecher-Plage. Dann solltest du wieder menschlich werden und dich gut fühlen.«
    »Ach, glaubst du das, ja? Was ist, wenn sich die Plage nicht nach oben erstreckt?«
    »Wo bleibt dein wissenschaftlicher Forschungsdrang, werter Gemahl? Das ist doch die Gelegenheit, genau das herauszufinden. Ich verspreche dir auch, jede Menge Aufzeichnungen zu machen.«
    »Das ist wirklich sehr beruhigend.« Der Earl wirkte alles andere als überzeugt. Im Gegenteil, er beäugte die Leiter mit noch größerem Misstrauen.
    »Hoch mit dir, Conall! Schluss mit dem Herumgetrödel. Wenn es wirklich so schlimm wird, kann ich dich ja einfach berühren.«
    Ihr Gatte brummte mürrisch, machte sich jedoch ans Hinaufklettern.
    »So ist’s brav, mein tapferer Junge«, sagte seine Frau gnädig.
    Da er ein Übernatürlicher war, hörte er es natürlich, doch er ließ sich nichts anmerken. Schließlich schaffte er es über den Rand des Korbs in die Ballongondel.
    Alexia bemerkte, dass der Ballon viel tiefer schwebte als an jenem Tag, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Dafür war sie dankbar, denn so musste sie weniger Sprossen erklimmen.
    Der Drifter kletterte tänzelnd nach oben, mit Prudence in einer Schlinge auf seinem Rücken. Die Kleine quietschte vor Entzücken. Anders als ihr Vater war sie sehr begeistert über die Aussicht zu fliegen.
    Nach einem Augenblick des Zögerns folgte Alexia ihnen.
    Ein kleiner Straßenjunge, der bis zu diesem Moment unbemerkt geblieben war, schoss herbei und löste das Tau von der Verankerung am Obelisken, und plötzlich und völlig unerwartet kletterte Alexia eine frei schwingende Strickleiter empor, während sie die Straße entlangschwebte. Das gestaltete sich alles andere als leicht, insbesondere nicht in einem voluminösen Rock mit Tournüre. Lady Maccon klammerte sich fest, dann arbeitete sie sich langsam nach oben.
    Ein Blick nach vorn zeigte ihr, dass die Leiter auf ein ziemlich großes Gebäude zuhielt, und zwar mit eher alarmierender als beruhigend würdevoller Geschwindigkeit.
    Alexia schaffte es gerade noch rechtzeitig in den Korb, wenngleich die Einschränkungen, die der britischen Damenwelt durch anständige Kleidung auferlegt waren, dies ebenso erschwerten wie den Aufstieg. Nicht zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, dass es Madame Lefoux vielleicht schon ganz richtig machte. Doch andererseits konnte sie sich einfach nicht mit der Vorstellung anfreunden, Hosen zu tragen, nicht als Frau mit ihren Proportionen.
    Der Drifter, der ihr mit starker Hand beim Einstieg behilflich gewesen war, holte zügig die Strickleiter ein.
    So kam es, dass die Maccons tief über die Stadt Alexandria dahinflogen, in einem der berühmten Nomadenballons und ganz der Gnade eines Mannes ausgeliefert, dem sie noch nicht einmal offiziell vorgestellt worden waren.
    Mit einer gemurmelten Verwünschung hastete der Earl zum Rand des Korbes und übergab sich prompt über die Bordwand. Alexia stellte sich neben ihn und strich ihm besorgt über den Rücken. Ihre Berührung machte ihn zwar menschlich, doch wie es schien, war er für Luftreisen einfach nicht geschaffen, ob nun unsterblich oder nicht. Schließlich respektierte sie seine Würde und sein gemurmeltes »Verzieh dich endlich« und überließ ihn seinem Elend.
    Der Drifter schnallte Prudence von seinem Rücken und setzte sie ab. Sofort tapste sie herum, um alles genauestens in Augenschein zu nehmen. Sie hatte die Neugier ihrer Mutter geerbt, die Gute.
    Bei der Mannschaft des Ballons, so vermutete Alexia nach kurzer Zeit, musste es sich um die Familie des Mannes handeln. Da gab es eine Ehefrau, bei der die herben Züge des Wüstenvolks nicht so attraktiv wirkten wie bei ihrem mürrischen Ehemann, die dafür aber auch öfter mal lächelte, was ihr eine gewisse Aura von Schönheit verlieh, wie es bei gutherzigen Menschen oftmals der Fall ist. Die vielen Tücher und bunten Gewänder, die sie trug, wehten in der leichten Brise. Außerdem gab es einen strammen Sohn von vielleicht vierzehn Jahren und eine kleine Tochter, die nur wenig älter als Prudence war.
    Die gesamte Familie war erstaunlich tolerant gegenüber Prudence’

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