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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Neugier und offensichtlichem Interesse, ihnen »zur Hand gehen« zu wollen. Sie taten so, als würde sie den Ballon mit all den vielen Seilen lenken, die in der Mitte des Korbes herunterhingen, und der Junge hob sie hoch, damit sie über den Rand sehen konnte, was mit hellem, begeistertem Lachen quittiert wurde.
    Der Ballon blieb ziemlich niedrig, zumindest war das Alexias Ansicht, die an das Reisen mit Luftschiffen gewöhnt war. Sie erinnerte sich, dass Ivy gesagt hatte, die Drifter würden nachts wegen der Kälte ihre Ballons für gewöhnlich landen und sie erst bei Einsetzen der Tageshitze wieder aufsteigen lassen. Das machte sie nachdenklich.
    Als sich die anfängliche Hektik des Starts gelegt hatte, gab Alexia ihre selbst auferlegte Haltung des Nichteinmischens auf, sah noch einmal nach dem armen Conall, der immer noch sein Innerstes entleerte, und bahnte sich dann langsam ihren Weg zu ihrem Retter. Das Gehen gestaltete sich schwierig, denn während die Seiten des Korbs aus Weidengeflecht bestanden, war der Boden ein Gitter aus Stangen, zwischen denen sich Tierhäute spannten. Für eine Frau von Alexias Leibesumfang und Schuhwahl war es nicht leicht, sich darüber zu bewegen, zumal sie dabei den ganzen Korb auf äußerst beunruhigende Weise zum Schwanken brachte.
    »Entschuldigen Sie, Sir. Nicht, dass ich Ihnen nicht dankbar wäre, aber wer sind Sie eigentlich?«
    Der Mann lächelte, wobei perfekte weiße Zähne in seinem gestutzten Bart aufblitzten. »Ah ja, natürlich, Lady. Ich bin Zayed.«
    »Sehr erfreut, Mr Zayed.«
    Der Mann verbeugte sich. Dann deutete er reihum. »Mein Sohn Baddu, meine Frau Noora und meine Tochter Anitra.«
    Alexia murmelte höflich und knickste in ihre Richtung. Die Familienmitglieder nickten ihr alle zu, verließen jedoch nicht ihre jeweiligen Posten.
    »Es ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie uns … äh, mitfliegen lassen.«
    »Ein Gefallen für einen Freund, Lady.«
    »Wirklich? Für wen?«
    »Goldrute.«
    »Wen?«
    »Sie wissen nicht, Lady?«
    »Offensichtlich nicht.«
    »Dann werden wir warten.«
    »Oh, aber …«
    Die Miene des Mannes verschloss sich.
    Mit einem Seufzen wechselte Alexia das Thema. »Bitte betrachten Sie das nicht als Einmischung, aber wie kommt es, dass wir nachts fliegen können?«
    »Ah, Lady. Sie kennen manche unserer Bräuche. Lassen Sie mich Ihnen zeigen.« Er begab sich in die Mitte der Gondel und wies auf eine metallene Vorrichtung, die Alexia sofort als Gasbehälter erkannte. »Wenn wir nachts fliegen müssen, haben wir das hier.«
    Alexia war augenblicklich fasziniert. »Würden Sie es mir vorführen?«
    Ein breites Lächeln der Begeisterung teilte den Bart des Mannes, dann begann er, verschiedene Schläuche und Leinen zu lösen und zu befestigen. Während er damit beschäftigt war, nahm Alexia sich einen Augenblick, um ihre Umgebung in sich aufzunehmen.
    Der Ballon war völlig anders als die in Großbritannien gefertigten Luftschiffe, mit denen sie in der Vergangenheit geflogen war. Sie war schon sowohl in kleinen Vergnügungsschiffen gereist als auch in den größeren Post- und Passagiertransportern. Dieser Ballon glich keinem dieser Luftfahrzeuge. Der Ballon selbst hatte nicht die Form eines Luftschiff-Auftriebskörpers und bestand zudem vollständig aus Stoff. Gelenkt wurde er durch das Öffnen und Schließen von Klappen statt durch einen Propeller. Die Gondel hingegen war größer als die eines privaten Ausflugsschiffes, aber viel kleiner als bei einem der größeren Luftgiganten, etwa zweimal so lang wie ein Ruderboot, aber quadratisch. In der Mitte befand sich die Befestigung des Ballons und all die dazugehörigen Leinen und Vorrichtungen, die dafür nötig waren, ihn aufsteigen und sinken zu lassen und ihn zu lenken. Da sich der Korb langsam zusammen mit dem Ballon drehte, schien es keine bestimmte Vorder- oder Rückseite zu geben. Ein Bereich wurde eindeutig zum Schlafen genutzt, ein anderer zum Kochen, und es gab eine Ecke, die von einer Zeltplane abgedeckt war und von der Alexia nur annehmen konnte, dass dort private Geschäfte erledigt wurden. Sie vermutete, dass die Familie in dem Korb lebte und dass die zahlreichen Säcke, die über den Rand und von der Unterseite des Ballons hingen – und die sie zunächst für Ballast gehalten hatte –, vermutlich Güter und Vorräte enthielten.
    Prudence lief an Alexia vorbei, mit dem Drifter-Mädchen dicht auf den Fersen. Beide kicherten und hatten einen Heidenspaß. Alexia ging zu Conall,

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