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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Conall. Die Wärme der Wüste hüllte sie ein. Die Sonne schien hell und freundlich. Das Gefühl des Abgestoßenwerdens war endlich verschwunden. Doch ihr war kalt, und ihr Verstand war leer.
    »Mama?«, sagte Prudence.
    Alexia hörte auf, sich vorzustellen, dass sie vielleicht mit ihrem Sonnenschirm aus einem Ballon springen könnte. Sie hörte auf, sich zu fühlen, als würde sie in zwei Hälften zerrissen, als würde ihr die Seele, wenn sie eine gehabt hätte, durch ihre Füße hindurch aus dem Leib gezogen, als wäre sie mit dem Mann weit unter ihr untrennbar verbunden.
    Sie hörte auf, irgendetwas zu fühlen.
    Mit einem Ruck wurde der Ballon von der südlichen Strömung erfasst, die sie nach Luxor gebracht hatte, und trieb dann nach ein paar meisterhaften Manövern von Zayed empor in eine höher liegende westliche Strömung.
    Alexia ließ es geschehen. Sie ließ die Taubheit von ihr Besitz ergreifen und versank in der Empfindungslosigkeit.
    Fünf Tage später, mehrere Stunden vor der Morgendämmerung, landeten sie in Alexandria.

18

    Die Wahrheit hinter dem Oktopus
    A lles war immer noch ein einziges Chaos um sie herum, doch in ihrer tiefen Betäubung nahm Lady Alexia Maccon dies alles kaum wahr. Sie überließ es Madame Lefoux, der Schauspieltruppe von Lord Maccons Tod zu berichten. Die Französin erklärte mit wissenschaftlich genauen Worten, was geschehen war, und informierte die anderen außerdem darüber, dass es ihnen nicht gelungen war, Primrose zu finden.
    Zehn Tage lang hatten Ivy und Tunstell gewartet und ihre ganze Hoffnung darauf gesetzt, dass Alexia und Conall den Aufenthaltsort ihrer Tochter ausfindig machen würden. Nun war Lady Maccon zurückgekehrt, der Earl tot und Primrose immer noch verschwunden.
    Und Lady Maccon? Sie war ebenfalls nicht mehr da. Niemand schien sie erreichen zu können. Sie antwortete zwar auf direkte Fragen, aber leise und mit langen Pausen. Sie hatte nicht einmal mehr Interesse am Essen. Selbst Ivy in ihrem eigenen Kummer war darüber bestürzt.
    Aber Alexia kam zurecht. Alexia war jemand, der immer zurechtkam. Sie tat, was getan werden musste, sobald jemand sie darauf hinwies.
    Unter Tränen gelang es Ivy, ihr zu erklären, dass sie nicht in der Lage gewesen war, den Äthografeur davon zu überzeugen, ihr Lady Maccons Nachrichten auszuhändigen. Also ging Alexia zu Bett, verschlief den größten Teil des Tages und träumte von Conall, und als er fiel, wachte sie auf, kleidete sich an und ging los, um ihre Nachrichten selbst zu holen. Es waren neun von Biffy, eine von jedem Sonnenuntergang, den sie versäumt hatte. Die neueren waren nur besorgte Nachfragen nach ihrem Verbleib, doch die älteren verkündeten eine so deprimierende Wahrheit, dass Alexia beinahe froh darüber war, zu betäubt zu sein, um davon noch tiefer berührt zu werden.
    Nicht Floote.
    Nicht ihr Floote.
    Nicht der Mann, der immer für sie da gewesen war. Der sie immer mit dem notwendigen Tee und einem beruhigenden »Jawohl, Madam« versorgt hatte. Der ihr als Baby die Windeln gewechselt hatte, der ihr geholfen hatte, sich als junge Frau aus dem Haus der Loontwills zu schleichen. Nicht Floote.
    Aber es ergab auf schreckliche Weise einen Sinn. Floote hatte all die notwendigen Kontakte. Floote war entsprechend ausgebildet, um zu wissen, wie man einen Werwolf töten konnte. Alexia wusste um seine Fähigkeiten, sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie er es mit Vampiren aufgenommen hatte.
    Lady Maccon ging zurück zum Hotel, ihren Stapel Nachrichten in der Hand. Dabei bewegte sie sich so mechanisch wie ein Golem durch die geschäftigen Straßen der Stadt, die ihr noch vor eineinhalb Wochen freundlicher und bezaubernder als alle anderen erschienen waren. Im Hotel erblickte sie Madame Lefoux und Ivy in einem der privaten Salons, die an die Empfangshalle angrenzten. Sie grüßte die beiden Frauen nicht einmal. Sie war innerlich so leer, dass es nicht einmal mehr für die gesellschaftlichen Umgangsformen reichte. Genau genommen fühlte sie sich regelrecht abwesend von sich selbst. Ziellos treibend, als könnte sie nichts mehr zurückbringen. Nicht einmal Tee.
    Doch als Madame Lefoux ihr zuwinkte und sie damit aufforderte, sich zu ihnen zu gesellen, begab sich Alexia doch in das private Nebenzimmer und antwortete auf die höfliche Frage nach ihrem Befinden: »Wie sich herausstellte, war es Floote.«
    Genevieve sah verwirrt aus, und Ivy schnappte keuchend nach Luft. »Er war hier . Floote war hier und hat nach dir

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