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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Königin!«
    »Das hier ist eine Angelegenheit, die nur Lady Maccon und mich etwas angeht.«
    »Countess, darf ich Ihnen Major Channing vorstellen?«, warf Alexia schnell ein.
    »Major Channing und ich sind bereits miteinander bekannt. Ich bin sicher, er wird uns einen Moment der Ungestörtheit gestatten.«
    Major Channing wirkte ganz so, als machte es ihm sehr wohl etwas aus, aber da Dr. Caedes seine Königin mit einer Außernatürlichen allein ließ, entschied er, dass nichts Übles dahinterstecken konnte.
    »Ich bin gleich draußen vor der Tür, Mylady, falls Sie irgendetwas brauchen sollten«, sagte er dennoch.
    Alexia nickte. »Danke, Channing. Ich bin überzeugt, dass die Countess und ich allein klarkommen werden.«
    Nachdem Felicity und Madame Lefoux gegangen waren, verwandelte sich der Laden in einen Rausch modischer Damen auf der Suche nach Hüten, doch Biffys Stab ausgesuchter Verkäuferinnen hatte alles gut unter Kontrolle. Er drehte eine schnelle Runde, um sich zu vergewissern, dass keine Dame etwas kaufte, das ihr nicht zu Gesicht, Haarfarbe, Haltung, Rang oder Credo stand. Dann überließ er seine Accessoires der liebevollen Gnade von Großbritanniens einkaufender Öffentlichkeit und zog sich in die Erfinderwerkstatt zurück, um nötigen Papierkram nachzuholen. Zuerst allerdings beschäftigte er sich damit, besagten Papierkram zu verschönern, indem er die Kanten beschnitt und dem Text notwendige Schnörkel und Blümchen hinzufügte.
    Weil er an den meisten Abenden hier war und die Erfinderwerkstatt der neue Kerker für Lord Maccons Wölfe war, hatte Biffy die Verantwortung für einen großen Teil der Organisation des Rudels übernommen. Professor Lyall schien das nichts auszumachen. Tatsächlich befürwortete er es sogar. Biffy fragte sich, ob der Professor nach Jahrzehnten der alleinigen Verantwortung womöglich erleichtert darüber war, dass ihm jemand einen Teil der Last abnahm.
    Da Madame Lefoux all ihre Maschinen, Instrumente und Gerätschaften mitgenommen hatte, wirkte die unterirdische Kammer noch um einiges höhlenartiger. Biffy fand, dass sie ein paar hübsche Tapeten mit Rosenmuster und das eine oder andere Brokatkissen hätte vertragen können. Aber da die Räumlichkeit neuerdings bei Vollmond als Gefängnis für Werwölfe diente, würden die Tapeten und Kissen wohl nicht lange halten.
    Der Dandy wanderte langsam durch den großen Raum und stellte sich vor, durch den riesigen Ballsaal eines der schicksten Hotels von Paris zu stolzieren – nur dass er die Sicherheit des Flaschenzugsystems überprüfte, anstatt mit den weltgewandten Pariser Damen mit obszön großen Kopfbedeckungen Walzer zu tanzen. Alles schien sicher zu sein. Gustave Trouve hatte ausgezeichnete Arbeit geleistet. Die massiven Käfige aus mit Silber beschichtetem Eisen waren stark genug, um sogar Lord Maccon zu halten, dennoch konnte man sie mittels eines Kurbelmechanismus, den selbst der schwächste Claviger bedienen konnte, bis dicht unter die Decke emporziehen. Nachdenklich blickte Biffy hoch auf die Unterseiten der Käfige und fragte sich, ob er sie nicht vielleicht in eine Art Kronleuchter verwandeln konnte. Oder sie zumindest mit ein paar Schleifen oder Troddeln verzieren sollte.
    Dann machte er es sich hinter seinem kleinen Schreibtisch in einer Ecke des Raums bequem. Es gab einige Rudelangelegenheiten, um die es sich zu kümmern galt: eine Ungereimtheit hinsichtlich eines neuen Rekruten und den Antrag eines Einzelgängers, einen seiner Claviger für die Metamorphose zur Disposition zu stellen. Mehrere Stunden später stand er auf, streckte sich und packte seine Arbeit fort. Er dachte daran, dass um diese Uhrzeit überall in der Stadt Theaterstücke endeten, Clubs sich mit Rauch und Geplauder füllten und die Verrücktheiten der Gentlemen freien Lauf hatten. Vielleicht sollte er sich umziehen und versuchen, vor Sonnenaufgang noch am nächtlichen Amüsement teilzunehmen. Nachdem er ein Werwolf geworden war, hatte er zwar bedingt durch seinen Umgang ein paar seiner dandyhaften Gepflogenheiten aufgeben müssen, aber nicht alle davon. Geziert betastete er die widerspenstigen Locken seines Haares. In letzter Zeit hatten sich einige junge Männer in der Stadt einen gewissen Grad an künstlicher Ungepflegtheit zugelegt. Biffy ging davon aus, dass das sein Einfluss war.
    Das Stadthaus des Rudels war dunkel. Alle genossen die Verlockungen, die London zu bieten hatte. Biffy erklomm gerade die Treppe, als ihm ein

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