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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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»Oh, aber Sie werden es doch versuchen, bitte, nicht wahr, Herrin? Asphodel ist so ein liebreizendes Mädchen!«
    Die Königin rümpfte die Nase und sah wieder auf die Verletzte hinunter. »Ja, sie ist wirklich ziemlich hübsch. Nun gut, bringt mir meinen Trinkkelch.«
    Dr. Caedes sprang auf. »Sofort, meine Königin!« Er verschwand aus dem Zimmer.
    Während sie auf seine Rückkehr warteten, wandte sich Alexia den Neuankömmlingen zu. »Guten Abend, Madame Lefoux. Miss Dair.«
    »Lady Maccon, sehr erfreut«, antwortete die Schauspielerin. Sie rang die Hände vor ihrem bebenden Busen. Der Hauptanteil ihrer Aufmerksamkeit galt immer noch dem sterbenden Mädchen.
    Madame Lefoux nickte Alexia nur kurz zu und schenkte ihr ein kleines angespanntes Lächeln. Dann wandte sie ihr Augenmerk wieder der Schauspielerin zu und legte ihr besorgt den Arm um die Taille.
    Dr. Caedes kehrte mit einem kleinen silbernen Kelch zurück, an dem eine Art Deckel befestigt war, und reichte ihn der Königin.
    »Bereitet das Mädchen vor.«
    Dr. Caedes fasste die bewusstlose Frau an den Schultern und hob sie auf den Schoß seiner Herrin, was ihm durch seine übernatürliche Kraft leichtfiel, zumal das Mädchen relativ schmächtig war. Dann drehte er den Kopf des Mädchens so, dass ihr Hals seitlich freilag.
    Die Königin nahm einen Schluck von dem Kelch, spülte sich mit der Flüssigkeit den Mund und hielt dann inne, einen intensiven Ausdruck der Meditation auf dem Gesicht. Dann entblößte Countess Nadasdy ihre Fangzähne, sowohl die normalen längeren »Nährer« zum Bluttrinken als auch die kleineren daneben, die »Erzeuger« genannt wurden. Alexia wusste nicht genau, wie sich der Ablauf einer vampirischen Metamorphose genau gestaltete. Vampire waren sehr verschwiegen hinsichtlich der Einzelheiten darüber, und nur äußerst selten gestatteten sie Wissenschaftlern, die nicht ihre eigenen waren, dabei zuzusehen. Die gegenwärtige Theorie ging davon aus, dass die Nährer das Blut aus dem Gebissenen saugten, während die Erzeuger Blut in ihn hineinpumpten. Demzufolge wurde die Metamorphose dadurch ausgelöst, dass die Königin ihr eigenes Blut auf den neuen Vampir übertrug.
    Die Countess riss den Mund weit auf. Von den Erzeugern troffen Tropfen dunklen, fast schwarzen Blutes. Alexia fragte sich, ob der Inhalt des Trinkkelches wohl als Katalysator diente.
    Dr. Caedes beugte sich vor und warf einen Blick in den Mund seiner Königin. »Ich denke, wir können fortfahren, Countess Nadasdy.«
    Lady Maccon konnte nur hoffen, dass der Prozess der vampirischen Metamorphose weniger brutal war als bei Werwölfen. Ihr Gatte hatte Lady Kingair nahezu aufgefressen, um sie zu verwandeln. Es war äußerst unappetitlich gewesen. Alexia wollte keinesfalls der Vampirversion eines Drei-Gänge-Menüs beiwohnen.
    »Sollen wir wirklich dabei zusehen? Ist die Rückgeburt nicht eine Angelegenheit nur für enge Vertraute der Familie?«, fragte sie Major Channing mit einem zischelnden Flüstern.
    »Ich glaube, man will uns dabei haben, Mylady. Sie will uns ihre Macht beweisen.« Den Major schien das nicht im Geringsten zu beunruhigen.
    »Ach, wirklich? Warum? Weckte ich den Eindruck, an ihrer Macht zu zweifeln?«
    »Nein. Aber unserem Alpha sind in den letzten drei Jahren zwei erfolgreiche Metamorphosen geglückt. Das muss für die Vampire fürchterlich schmerzhaft sein.«
    »Sie meinen, ich bin in einen kleinen neidischen Wettbewerb hineingeraten, wer denn nun die meisten Unsterblichen erzeugen kann? Was seid ihr Leute eigentlich, kleine Kinder?«
    Major Channing verdrehte genervt die Augen und seufzte laut.
    »Ach, um Himmels willen«, brummte Alexia und verstummte dann, da die Countess endlich zubiss.
    Zu Anfang war die Sache um einiges eleganter als bei den Werwölfen. Countess Nadasdy grub ihre Nährer-Fangzähne tief in den Hals des Mädchens und dann noch tiefer, bis auch die Erzeuger ins Fleisch drangen. Anschließend schlang sie beide Arme um die Frau und lehnte sich zurück, als würde sie sich ein Teesandwich zum Mund führen. Der Kopf des Mädchens kippte zur Seite, sodass das schlaffe weiße Gesicht dem kleinen Publikum zugewandt war. Mit einem Ausdruck ekstatischer Wonne schloss Countess Nadasdy die Augen. Sie bewegte keinen einzigen Muskel, abgesehen von einer seltsamen wellenartigen Auf- und Abbewegung in ihrem Hals, ähnlich wie bei einer Kuh, die ihr Futter zum Wiederkäuen hochwürgte, nur schneller und in beide Richtungen.
    Lange Zeit lag

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