Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
Tatsache sehr wohl bewusst, dass sie alle die Ohren gespitzt hatten und sich ebenso für Lord Akeldamas Geheimnisse interessierten wie für die von jedermann sonst.
»Lord Akeldama, denken Sie, wir könnten ein paar vertrauliche Worte wechseln?«, fragte Alexia. »Ich hatte eine höchst interessante Einladung und könnte Ihren Rat gut gebrauchen.«
»Aber natürlich, mein allerliebstes Mädchen! Verlasst bitte das Zimmer, meine Lieblinge . Den Champagner dürft ihr mitnehmen.«
Die Drohnen strömten dienstbeflissen hinaus und schlossen die Tür hinter sich.
»Ach, diese Schätzchen, wahrscheinlich pressen sie draußen dicht gedrängt die Ohren an die Tür.«
»Prudence und ich wurden aufgefordert, Königin Matakara in Ägypten einen Besuch abzustatten. Was halten Sie davon?«
Lord Akeldama war nicht so ehrfürchtig erstaunt, wie Lady Maccon angenommen hatte. »Ach, mein liebes Zuckerstückchen , ich bin nur überrascht, dass sie so lange gebraucht hat. Du ziehst doch nicht wirklich in Betracht hinzufahren, oder etwa doch?«
»Mit Verlaub, aber das tue ich. Ich wollte schon immer Ägypten sehen. Zudem möchte Conall dort in einer Rudelangelegenheit Nachforschungen anstellen. Ich habe mir sogar bereits eine Tarnung ausgedacht.«
»Oh, Alexia, meine kleine Hagebutte, ich wünschte wirklich , du würdest das nicht tun. Nicht nach Ägypten. Das ist kein schöner Ort, so heiß und übel riechend. Voller Touristen in gedämpften Farben. Das Möpschen könnte in Gefahr geraten. Und ich könnte euch natürlich nicht begleiten.«
»In Gefahr geraten durch üble Gerüche und gedämpfte Farben?«
»Ganz zu schweigen von der einheimischen Tracht. Hast du gesehen, was man in diesem Land trägt? Alles weit und fließend, verabscheuungswürdige Zugeständnisse an Bequemlichkeit und Funktionalität.« Lord Akeldama hob die Hand und wedelte damit in Nachahmung der flatternden Gewänder exotischer Stammesangehöriger in der Luft herum. Dann senkte er die Stimme. »Dort gibt es zu viele Geheimnisse und zu wenige Unsterbliche, um sie zu hüten.«
»Und Königin Matakara«, bohrte Alexia nach. »Sind Sie ihr jemals begegnet?«
»In gewisser Weise.«
Lady Maccon musterte ihren Freund. »Welcher Weise?«
»Man könnte sagen, mein liebstes Sahnebonbon, dass sie vor sehr langer Zeit für alles verantwortlich war.«
Alexia schnappte nach Luft. »O du lieber Himmel! Sie hat Sie gemacht! «
»Nun, Darling, es ist nicht nötig, es derart unfein auszudrücken!«
Bei dieser Enthüllung stürmten so viele Fragen auf Alexia ein, dass ihr regelrecht der Kopf schwirrte. »Aber wie sind Sie dann hierher gekommen?«
»Oh, du Dummerchen! Gleich nach der Metamorphose können wir für einen kurzen Zeitraum weite Entfernungen zurücklegen. Wie sonst, glaubst du, haben die Vampire es geschafft, die ganze Welt zu besiedeln?«
Alexia zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, sie würden sich einfach in immer größer werdenden Kreisen ausdehnen.«
Lord Akeldama lachte. »Dazu müsste es eine beträchtliche Menge mehr von uns geben, mein süßes Zuckerstückchen.«
Lady Maccon seufzte, dann stellte sie die beste Frage, die sie in Anbetracht von Lord Akeldamas ausweichender Art stellen konnte. »Was könnenSie mir über Königin Matakara sagen?«
Der Vampir hob sein juwelenverziertes Monokel und musterte sie durch das klare Glas. »Nicht ganz die richtige Frage, mein Liebling.«
»Oh, also schön. Was werden Sie mir über Königin Matakara sagen? Bedenken Sie, dass ich Ihre Adoptivtochter mit in ihren Stock nehme, ob es Ihnen nun gefällt oder nicht.«
»Harte Worte, mein kleines Marmeladentöpfchen , aber schon besser. Ich werde dir sagen, dass sie sehr alt ist und ihre Interessen andere sind als die der Kurzlebigeren.«
»Wollen Sie mir denn gar keinen Ratschlag geben, nicht einmal um Prudence’ willen?«
Der Vampir sah sie an, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. »Du hältst es nicht für unter deiner Würde, all deine Trümpfe auszuspielen, die du in der Hand hast, nicht wahr, mein liebes Mädchen? Also gut. Du willst meinen Rat? Geh nicht. Du willst mehr als das? Sei vorsichtig. Was Königin Matakara sagt , ist niemals die ganze Wahrheit, und was Königin Matakara ist , liegt unter dem Sand der Zeit begraben. Es ist nicht so, dass sie nicht länger gewinnen möchte, es ist vielmehr so, dass sie das Spiel gar nicht mehr spielt. Für dich und mich, meine Liebe, die wir für solch unbedeutenden Zeitvertreib leben, ist das praktisch
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