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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Lyall.«
    »Ganz besonders Professor Lyall, Mylady. Ich würde sagen, er hütet neben seinen eigenen auch noch eine gehörige Anzahl von Geheimnissen anderer Leute.«
    »Sehen Sie, was habe ich gesagt? Ein aufmerksamer Bursche. Also, wir werden während unserer Überfahrt mit dem Dampfschiff nur unregelmäßig Post per Luftschiff erhalten. Ich gebe Ihnen einen Plan derjenigen Luftschiffrouten, derer Sie sich bedienen müssen, je nachdem, wo wir uns gerade befinden. Danach werde ich eine äthografische Verbindung mit dem öffentlichen Transmitter in Alexandria einrichten. Ich kenne ja die hiesigen Röhrenfrequensoren-Kodes, und ich werde Ihnen die von Ägypten übermitteln. Sie werden alle Nachrichten chiffriert übermitteln müssen. Ich sende Ihnen die erste gleich nach Sonnenuntergang Londoner Zeit am Tag nach unserer Ankunft. Bitte halten Sie sich empfangsbereit. Hat Lord Akeldama Sie in die Bedienung eines äthografischen Transmitters eingewiesen?«
    »Selbstverständlich.« Biffy wusste, wie so ein Transmitter funktionierte, seit die Technologie vor so vielen Jahren in London Einzug gehalten hatte. »Das wird ein herrlicher Spaß werden, nicht wahr, Mylady?«
    Bei diesen Worten legte ihm Lady Maccon einen Arm um die Hüfte und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Das ist die richtige Einstellung!«
    »Ach, du lieber Himmel, Ivy, musst du so viele Hüte mitnehmen?«
    Sie hatten das gesamte Erste-Klasse-Abteil für die kurze Fahrt von London nach Southampton gemietet, wo das Dampfschiff auf die Flut wartete. Lady Maccon stand neben ihrem Gatten auf dem Bahnsteig und wartete darauf, einsteigen zu können.
    Mrs Tunstell trug ein blassrosa und apfelgrün gestreiftes Reisekleid, das mit unzähligen herabhängenden blauen Bändern verziert war. Ihr Hut war ein großer Turm aus Federquasten, rosa und grün, zwischen denen die Köpfe ausgestopfter blauer Vögel und noch mehr Schleifen hervorlugten. Zusätzlich zu ihren Hutschachteln, die sie mit größter Sorgfalt beaufsichtigte, wurde Mrs Tunstell von ihrem Ehemann, ihren Kindern, deren Kindermädchen, der Gewandmeisterin, dem Requisiteur, einem Bühnenbildner und sechs Nebendarstellern begleitet. Und da sie allesamt Schauspieler waren, inszenierte der ganze Haufen den einfachen Akt des Besteigens eines Zuges mit allem Glanz und Gepränge eines Zirkus mit drei Manegen.
    Jeder Einzelne von ihnen war ein Wirbel aus ausladenden Gesten, greller Kleidung und lauten, tragenden Stimmen.
    Tunstell war so fröhlich und rothaarig wie immer, das Reisefieber veranlasste ihn nur dazu, noch breiter als sonst in die Welt zu grinsen. Alexia bezichtigte ihn zwar nicht, zu der Sorte Mann zu gehören, die Sonette verfasste, doch seine Hosen waren allzu eng und in einem kräftigen Schottenkaro gemustert, sein Zylinder lila und sein Reisemantel scharlachrot. Tatsächlich wirkte seine ganze Aufmachung wie eine impressionistische Interpretation eines Jagdausflugs. Biffy, der mit zum Bahnhof gekommen war, um ihnen Lebewohl zu wünschen, sah aus, als würde er gleich schon allein bei dem Anblick ohnmächtig werden, und er verabschiedete sich ziemlich fluchtartig.
    Alexia hielt Prudence mit bloßen Händen im Arm, während sie darauf wartete, dass die Sonne voll am Himmel stand, damit sie das zappelnde Kleinkind an ihren Gatten weiterreichen konnte, ohne irgendwelche pelzigen Folgen befürchten zu müssen. Es war äußerst beschämend, sich in der Öffentlichkeit ohne ihre Handschuhe zeigen zu müssen, aber sie wollte absolut kein Risiko eingehen. Schließlich mussten sie den Zug pünktlich erwischen, und Prudence sollte nicht für eine Verspätung sorgen, indem sie sich in einen Wolf verwandelte und davonrannte.
    Bevor sie ihr Zuhause verlassen hatten, war es zu einem sehr tränenreichen Abschied gekommen. Lady Maccon hatte Prudence sicher in den Armen gehalten, während Lord Akeldama sein Möpschen mit Küssen überhäufte. Tizzy, Boots und all die anderen Drohnen sagten ebenfalls Lebewohl und bedachten Prudence mit einer maßlosen Vielzahl von Gurrlauten und hätschelnden Liebkosungen, sowie kleinen Geschenken für die Reise. Allmählich drängte sich Lady Maccon der Verdacht auf, dass ihr Kind ziemlich verzogen wurde. Die ganze Aufregung machte Prudence während der Fahrt zur Waterloo Station ein wenig reizbar. Alexia hatte sie gerade erst wieder beruhigt, als sie unvermittelt in das Chaos der Schauspieltruppe der Tunstells eintauchten.
    Natürlich strahlte Prudence vor Entzücken über

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