Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
sie verborgenen Tiefgang besitzt.«
»Denkst du, dieser Effekt wird nur durch Eintauchen in Salzwasser bewirkt?« Lord Maccon war auf einmal an ihrer jüngsten Entdeckung interessiert.
»Nein, ich glaube, es funktioniert mit jedem Wasser. Selbst Luftfeuchtigkeit schränkt die Reichweite ein. Hast du dich nie gefragt, warum die Wirkung der Kingair-Mumie in London so weitreichend war und so begrenzt, als wir Schottland erreichten? In Schottland hat es geregnet. Wichtig scheint auch die Entfernung zu sein, immerhin zeigte die außernatürliche Mumie bei mir nur dann Wirkung, wenn ich mich im selben Raum aufhielt, anders als bei dir, denn du konntest dich auch in größerer Entfernung nicht in einen Werwolf verwandeln.«
»Wir wussten schon immer, dass sich Außernatürliche und Übernatürliche erheblich voneinander unterscheiden. Warum sollten wir nicht auch unterschiedlich auf eine fremde Kraft in unserer Mitte reagieren? Werwölfe werden von Sonne und Mond beeinflusst, Außernatürliche nicht.«
»Und es ist sicher, dass das Wasser keinen Einfluss auf deine Gestalt hatte?«
»Absolut. Ich kann mich im Wasser verwandeln. Hab ich schon viele Male gemacht.«
»Also schränkt es definitiv die außernatürliche Berührung ein.«
»Wir wissen, dass deine Fähigkeiten mit dem Äther in der Umgebung zusammenhängen. Also sollten wir darüber nicht so überrascht sein.«
Alexia sah ihren Mann an. »Ich frage mich, wie nass ich dazu sein muss.«
»Nun, mein Liebling, wir werden wohl eine Reihe wissenschaftlicher Experimente durchführen müssen – am besten, während wir miteinander baden.« Anzüglich wackelte Lord Maccon mit den Augenbrauen.
»Könnte Seife ein Faktor sein?« Alexia war bereit, sein Spiel mitzuspielen.
»Und wie sieht es mit Küssen unter Wasser aus?«
»Also, jetzt wirst du albern.« Sie runzelte die Stirn, weil ihr ein Gedanke gekommen war, dann fragte sie: »Glaubst du, das könnte der Grund sein, warum Prudence Badetage so sehr hasst?«
Conall setzte sich auf, der Flirt war beendet. »Bei George, das wäreeine Möglichkeit! Vielleicht spürt sie, dass das Wasser ihre Fähigkeiten einschränkt, oder vielleicht registriert sie andere über den Äther, und diese Empfindung wird durch Wasser abgeschnitten.«
»Du meinst, dass sie sich wie erblindet fühlt? Du meine Güte, dann muss Baden eine regelrechte Qual für sie sein. Sie scheint es tatsächlich immer vor allen anderen zu bemerken, wenn jemand Neues den Raum betritt.«
»Das könnte auch einfach nur daran liegen, dass sie eine ausgezeichnete Wahrnehmungsgabe hat.«
»Stimmt. Ach herrje, ich wünschte, sie würde bald lernen, ganze Sätze zu bilden. Es wäre so viel einfacher, könnte man ihr diese Fragen stellen und würde dann eine vernünftige Antwort bekommen.«
»Da werden wir uns noch ein paar Jahre gedulden müssen.«
Besorgt kaute Alexia auf ihrer Unterlippe. »Letztendlich liegt alles am Äther.«
»Sehr poetisch, meine Liebe.«
»War es das? Ich wusste gar nicht, dass das in mir steckt.«
Es gab nur sehr wenig, das Biffy die Fassung oder seine Haltung verlieren ließ, aber Felicitys Geschichte schaffte beides. »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe: Professor Lyall war dafür verantwortlich, dass das Kingair-Rudel Lord Maccon als Alpha verlor?«
Felicity nickte.
»Aber woher wissen Sie denn das?«
Felicity warf sich eine Locke ihres blonden Haares über die Schulter. »Als ich hier gewohnt habe, belauschte ich Alexia, wie sie Lyall dieser Intrige beschuldigte. Er hat es nicht geleugnet, und sie haben sich darauf geeinigt, die ganze Sache vor Lord Maccon geheim zu halten. Ich finde nicht, dass es richtig ist, Geheimnisse vor dem eigenen Ehemann zu haben. Sie etwa?«
Biffy war angeekelt, nicht so sehr von der Information an sich, da er wusste, dass Professor Lyall alles für sein Rudel tun würde, sondern von Felicitys Falschheit. »Sie wissen das seit mehreren Jahren und rücken damit erst jetzt heraus, zu einem Zeitpunkt, da Sie damit den größten Schaden anrichten. Warum, Felicity?«
Sie stieß ein kleines genervtes Schnauben aus. »Wissen Sie, ich hatte es Countess Nadasdy gesagt. Ich hatte es ihr gesagt! Und sie hat nichts unternommen! Sie sagte, es wäre eine interne familienpolitische Angelegenheit der Werwölfe und ginge sie nichts an.«
»Also haben Sie gewartet, und als Sie hörten, dass sich Lady Kingair in der Stadt aufhält, haben Sie beschlossen, zu ihr zu gehen. Warum?«
»Weil ich wusste,
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