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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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waren – das lag an der angestauten allgemeinen Verdrießlichkeit.
    Lady Kingair stürzte sich auf ihn. Im Kampf war die Alpha regelrecht bösartig. Sie gab kein Pardon und kannte keine Gnade. Sie war gerissen, so wie Lord Maccon in einem Kampf, aber sie war weit weniger fair. Und sie verspottete die beiden Gegner, setzte nie zu einem tödlichen Hieb oder einem Biss in die Augen an, der den Sieg gebracht hätte. Sie wollte mit ihnen spielen wie die Katze mit der Maus. Sie wollte Professor Lyall leiden lassen, und da sich Biffy eingemischt hatte, wollte sie ihn ebenfalls leiden lassen.
    Biffy und Professor Lyall wechselten einen Blick aus gelben Augen. Sie hatten eigentlich nur eine einzige Möglichkeit. Sie mussten Lady Kingair ermüden oder sie bis Sonnenaufgang beschäftigt halten. Das war wirklich viel verlangt, aber zumindest waren sie zu zweit.
    Während der nächsten drei Stunden wechselten sich Biffy und Lyall dabei ab, gegen Lady Kingair zu kämpfen. Sie gönnten ihr keine Ruhepause, wohingegen es ihnen gelang, sich selbst abwechselnd ein paar Minuten zu Boden plumpsen zu lassen, damit sie hechelnd wieder zu Atem kamen und ihre Wunden ein wenig heilten. Doch selbst mit vereinten Kräften konnten sie die tobende Wölfin nicht besiegen oder genug verletzen, um sie zum Aufgeben zu bringen. Dafür war sie viel zu sehr eine Alpha. Also bekämpften sie Lady Kingair einfach weiter in der Hoffnung, dass ihre Wut irgendwann aufgebraucht war. In der Hoffnung, dass sie vor Erschöpfung zusammenbrechen würde. In der Hoffnung, dass die Sonne aufging. Ihre Wut war unerschöpflich, ebenso wie ihre Schnelligkeit und ihr Geschick. Und die Sonne weigerte sich aufzugehen.
    Allmählich wurde Biffy schwächer. Der Blutverlust machte sich auf werwölfische Art und Weise bei ihm bemerkbar. Er wollte sich auf die Menschen stürzen, die sich an der Tür drängten, und sie fressen. Aber ein Rest von kultiviertem Verhalten ließ nicht zu, dass er seinen Beta im Stich ließ. Er kämpfte weiter, bis alle seine Muskeln zitterten, bis er glaubte, keine Pfote mehr heben zu können. Er konnte nur ahnen, wie sich der arme Professor Lyall fühlte, der schon mindestens eine Stunde länger als er gegen Lady Kingair kämpfen musste.
    Und dennoch machte sie unablässig weiter, ihre Pfoten bösartig und schnell, ihre Zähne unglaublich scharf.
    Sie schloss ihre mächtigen Kiefer um Biffys Hinterbein, um zuzubeißen. Zweifellos war sie stark genug, um den Knochen durchzubeißen. Biffy hoffte, dass Professor Lyall für ihn einspringen konnte, während er würde warten müssen, bis der Knochen wieder zusammengewachsen war. Er hoffte außerdem, dass er selbst auf den Schmerz vorbereitet war. Es würde wahrscheinlich unerträglich wehtun, und es wäre ihm äußerst unangenehm, laut aufzuheulen, bei all den Männern, die ihnen zusahen.
    Da wurde ihm mit einem Mal bewusst, dass alle Knochen in seinem Körper brachen, sich verschoben und neu zusammensetzten. Das Fell zog sich von seinem Kopf zurück, und es war ein Gefühl, als krabbelten stechende Käfer über seine Haut. Schließlich lag er schlaff, keuchend und splitternackt in dem völlig zerstörten Lagerraum des Hauptquartiers von BUR .
    Die Sonne spähte munter strahlend über den Horizont.
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Lady Kingair, wenn Sie meinen Knöchel aus Ihrem Mund nehmen würden«, sagte er.
    Mit erschöpfter Miene tat Sidheag Maccon wie gebeten und spuckte angewidert aus.
    »Ich habe erst vor Kurzem gebadet«, meinte Biffy daraufhin mit leichtem Tadel im Tonfall.
    Professor Lyall kroch zu ihnen herüber. Seine Wunden waren viel schlimmer als die von Biffy oder Lady Kingair. Sie würden nur langsam heilen, nun, da die Sonne am Himmel stand. Aber wenigstens war der Kampf vorüber. Zumindest dachte Biffy das.
    »Sie widerwärtiger, manipulativer kleiner Wurm«, zischte Lady Kingair dem Professor ins Gesicht.
    Der Beta sah hinüber zu den neugierigen BU R -Angestellten. »Haverbink, bitte schließen Sie die Tür. Das hier ist keine Angelegenheit für BUR .«
    »Oh – aber Sir!«
    »Sofort, Haverbink!«
    »Nun gut, Sir. Dachte mir, Sie könnten das hier brauchen.« Haverbink, ein strammer Bursche, der aussah, als sollte er eigentlich Schweine melken oder was auch immer man in den Tälern von Yorkshire so machte, warf ein paar Decken und drei große Lammkoteletts ins Zimmer. Dann schloss er die Tür, zweifellos, um draußen lauschend das Ohr dagegenzupressen.
    Trotz seines nagenden

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