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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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wo sie vor sich hinkochend in der Bibliothek auf und ab tigerte und jeden anfiel, der zufällig hereingestolpert kam. Floote hielt sie bei Laune, so gut es ihm mit einem beständigen Nachschub an Kautabak, Scotch und Siruptorte möglich war. Genau wie Lady Maccon schien sie eine unselige Leidenschaft für Letzteres zu haben. Biffy hatte Siruptorte nie gemocht, nicht einmal als Mensch. Er konnte einfach keine Achtung gegenüber einer Speise aufbringen, die klebrige Rückstände hinterließ.
    Er kam von der achten Party, wo eine weitere Spur im Sande verlaufen war, um Floote im Foyer anzutreffen, der dort auf ihn wartete und noch besorgter aussah, als Biffy es bei ihm bisher für möglich gehalten hatte, selbst nach einem Abend, den er mit einer klebrigen, Siruptorte essenden Alpha-Werwölfin verbracht hatte. Im Foyer duftete es nach Rosen.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Floote?«
    »Miss Felicity ist hier, Sir.«
    »Lady Maccons Schwester? Was könnte sie denn von mir wollen?«
    »Nicht von Ihnen, Sir. Sie kam, um Lady Kingair zu sprechen. Sie haben sich schon vor über einer Stunde in den hinteren Salon zurückgezogen.«
    »Du liebe Güte! Sie kennen einander von damals, als die Damen Schottland besuchten, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie irgendeinen vertraulichen Umgang miteinander pflegen.«
    »Nein, Sir, das tun sie sicherlich auch nicht.«
    »Glauben Sie, Miss Loontwill führt etwas im Schilde?«
    Floote sah ihn an, als wolle er damit sagen: Tut sie das nicht immer?
    Biffy legte Hut und Handschuhe ab und überprüfte den Zustand seines Haars im Spiegel. Heute Abend war es kraus. Er seufzte. »Aber was könnte Miss Loontwill nur von Lady Kingair wollen?«
    »Ist das Professor Lyall?«, erklang ein Brüllen aus dem hinteren Salon. Die Tür flog auf, und Lady Kingair ragte voll drohendem Zorn in ihrem Rahmen auf.
    Als Biffy ihre Wut bemerkte, neigte er den Kopf zur Seite und zog an seiner Halsbinde, um seinen Hals zu entblößen.
    Diese unterwürfige Geste schien sie nur noch mehr zu verärgern. »Oh, Sie sind’s. Wo ist Lyall, dieses kleine Wiesel? Ich werd ihm bei lebendigem Leib das Fell über die Ohren ziehen! Warten Sie’s nur ab!«
    Verstohlen blickte Biffy unter gesenkten Lidern hoch und gab sich Mühe, in so unbedrohlicher Haltung wie möglich dazustehen.
    Felicity folgte Lady Kingair hinaus in den Flur. Sie trug ein hellblaues Satinkleid mit dunkelblauen Samtbordüren und eine selbstgefällige Miene zur Schau. Biffy hatte keine Ahnung, warum, aber dieser Ausdruck jagte ihm noch mehr Angst ein als Lady Kingairs Raserei. Und von dem Kleid war er auch nicht sonderlich begeistert. Blau auf Blau sah immer irgendwie feucht aus.
    Lady Kingair kam nahe genug auf ihn zu, dass sich ihm die Nackenhaare sträubten, selbst in menschlicher Gestalt. »Hab’n Sie’s gewusst, Welpe?«
    »Was gewusst, Mylady?« Biffy bemühte sich um einen sanften Tonfall.
    »Hab’n Sie gewusst, dass er es war? Hab’n Sie gewusst, was er getan hat?«
    »Es tut mir leid, Mylady, aber ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Hab’n Sie gewusst, was er meinem Rudel angetan hat? Hat uns Gramps gestohlen! Lyall, dieser Blödmann! Hat ihn gestohlen! Alles arrangiert. Mit uns allen gespielt, als wär’n wir verdammte Puppen. Hat mein Rudel dazu gebracht, versuchten Hochverrat zu begehen, und Gramps hat er dazu gebracht, sich verraten zu fühlen, sodass er auf und davon und nach Woolsey is’. Hab’n Sie gewusst, was das aus meinem Leben gemacht hat? Ein Kind, das diese ganze Sauerei in Ordnung bringen musste? Hab’n Sie auch nur die geringste Ahnung, wie das war? Hat er auch nur einen einzigen Gedanken an uns verschwendet? Zerstört ein Rudel, um ein anderes zu retten, aye? Scheiß drauf! Ich zieh ihm die Haut ab!«
    Biffy konnte nur den Kopf schütteln, während er versuchte, sich alles zusammenzureimen. »Das war alles vor meiner Zeit, Mylady.«
    Sie holte aus und schlug ihn mit dem Handrücken hart ins Gesicht, mit voller Werwolftärke und Alphawut auf jeden, der ihr Rudel bedrohte, ob in der Vergangenheit oder Gegenwart, Realität oder Einbildung. Die Wucht des Schlags schleuderte Biffy rückwärts gegen die Wand, sodass er auf ein Knie stürzte und Blut auf die Spitzen seines weißen, perfekt gestärkten Kragens spritzte.
    Felicity stieß ein kleines beunruhigtes Quieken aus.
    Der Schmerz war heftig, aber flüchtig. Biffy konnte spüren, wie seine aufgeplatzte Lippe bereits heilte, während er wieder auf die Füße kam.

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