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Sensation in der Manege

Sensation in der Manege

Titel: Sensation in der Manege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Geräusch, kämpfte wie ein Ertrinkender um sein Gleichgewicht, wobei er das Mikrofon steil in die Höhe hielt, als müsse er es vor der Berührung mit Wasser schützen, bis es ihm endlich gelang, es dem Direktor zu überreichen. Die ersten Lacher erfüllten die Halle. Direktor Hütter strahlte.
    Vom Tonband erklang ein Tusch. Der Direktor hieß die Gäste willkommen und gab einen Überblick über das Programm, das sie in den nächsten zwei Stunden zu sehen bekommen sollten. Dann lud er sie zum anschließenden Mittagessen im Speisesaal ein und wünschte ihnen viel Vergnügen.
    „Achtung — es geht los!“ wisperte Bille, während der Applaus aufbrauste.
    Mit einem kräftigen Klaps schickte sie Moischele , das winzige Shetlandpony, das sie für diese Vorführung aus Wedenbruck mit herübergenommen hatte, als Nummerngirl in die Halle. Einer der Clowns ergriff Moischeles Halfter und führte das Pony im Kreis.
    Jetzt ritten Nico und Florian auf Troja und Florentine in die Bahn und zeigten eine vollendet aufeinander abgestimmte Dressurvorführung, die um so eindrucksvoller war, als die beiden Stuten sich glichen wie eineiige Zwillinge. Den beiden folgte eine größere Gruppe von Schülern, ebenfalls mit einer Dressurnummer.
    Für die Vorführung hatte der Zirkus großzügig Zaumzeug, Federbüsche und Kostüme ausgeliehen, das Fehlende hatten sie mit viel Phantasie selber hergestellt. Das üppige Farbenspiel verfehlte nicht seine Wirkung und deckte manchen kleinen Mangel zu.
    Jetzt wurde der schwere Teppich ausgerollt. Die Marschmusik ging in flotte Tanzrhythmen über. Eine Gruppe in bunten Volkstrachten wirbelte herein und zeigte slawische Tänze. Ihnen folgte der Zauberer.
    Nun kam Mini an die Reihe. Der Indianer hatte es übernommen, Luzifer zu longieren. Erwartungsvolle Stille breitete sich aus, als das zarte kleine Mädchen neben dem mächtigen Rappen erschien. Mini steckte in einem himmelblauen, mit Gold bestickten Trikot, das sie noch zierlicher erscheinen ließ. Luzifers Zaumzeug und Gurt waren ebenfalls in Blau, Weiß und Gold gehalten.
    Johnny der Indianer, ganz in Schwarz gekleidet, ließ Luzifer angaloppieren. Wie ein federnder Ball hüpfte Mini ihm entgegen und schwang sich auf seinen Rücken.

    In den letzten Wochen hatte sie viel dazugelegt. Johnny hatte schließlich doch ihrem Wunsch nachgegeben und mit ihr gearbeitet. Jetzt stand sie leicht und sicher auf Luzifers Rücken, ließ sich auf ein Knie nieder, zeigte Fahne, Flanke und Schere, die Grundübungen, richtete im Schulterstand die Beine kerzengerade in die Höhe, stellte sich wieder auf und zeigte dreimal einen Überschlag. Wieder im Grundsitz hing sie plötzlich mit ausgestrecktem Arm seitlich am Bauch ihres Pferdes, berührte mit der Hand fast den Boden und galoppierte so eine Runde, richtete sich auf und ging in den Handstand über. Für einen Augenblick löste sie die zweite Hand vom Gurt und streckte den Arm zur Seite. Der Applaus prasselte wie ein Gewitterregen in die Manege, aber Mini nahm es gar nicht wahr. Sie stellte sich von neuem auf, und nun warf ihr der Indianer ein Springseil zu. Mini hüpfte federnd ein paarmal zur Probe, dann ließ sie das Seil durch die Luft schwingen und sprang fast ein Dutzend Mal. Lachend warf sie das Seil einem der Clowns zu und landete mit einem Salto rückwärts in der Bahn. Mit ausgebreiteten Armen rannte sie strahlend zu Johnny dem Indianer und fiel ihm um den Hals. Die Zuschauer trampelten vor Entzücken und applaudierten wie wild. Noch während der nächsten Nummern unterhielt man sich flüsternd über Minis außerordentliche Leistung.
    „Na siehst du!“ sagte Bille. „Jetzt zieh dich aber schnell um, damit du dich nicht erkältest!“
    „Kommt nicht in Frage!“ widersprach Mini. „Jetzt will ich die Nummer von Ignaz dem Schrecklichen sehen!“
    „Dann nimm wenigstens meine Jacke.“
    „Ignaz, der stärkste Mann der Welt!“ verkündete in der Manege einer der Clowns.
    Ignaz der Schreckliche , in einem knielangen rotweißen Ringelleibchen, hatte sich eine Clownsnase übergestülpt und rote Apfelbäckchen gemalt. Auf seiner Glatze klebte ein kleines Toupet aus schwarzen Haaren, streng in der Mitte gescheitelt. Hinter ihm, der sich mit lautem Gebrüll an die Brust klopfte und seine Muskeln spielen ließ, wurde ein Wagen in die Halle gezogen, auf dem riesige graue Felsbrocken lagen, die allerdings in Wirklichkeit aus Schaumgummi bestanden. Dem Wagen folgte — nun nicht mehr als Nummerngirl, sondern

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