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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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nicht ins Konzept. Dennoch war es so, daran ging kein Weg vorbei.
    „Nun, vielen Dank für deine Hilfe, Avalea“, sagte ich endlich, darauf bedacht, meine Stimme so unverbindlich wie möglich klingen zu lassen. „Wie es aussieht, bist du zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen. Du hast was gut bei uns.“
    Die letzten Worte gingen mir schwer von den Lippen, aber ich konnte und wollte es nicht nur bei einem simplen Dank belassen. Mir war klar, damit im Grunde genau das heraufzubeschwören, was ich unbedingt vermeiden wollte.
    Sie lächelte mit Bedacht.
    „Schön, dass du das auch so siehst. So fällt es mir nicht allzu schwer, eine Bitte zu äußern.“
    Ich zog die Augenbrauen hoch.
    „Eine Bitte?“
    Genau das hatte ich erwartet. Wir waren ihr etwas schuldig – und sie machte nicht den geringsten Hehl daraus.
    „Ja, eine Bitte. Nichts Spektakuläres. Da ich euch ja nun – wie sich herausgestellt hat glücklicherweise – entgegen eures Willens gefolgt bin…“
    „Was ich dennoch nicht gutheiße“, kam ich nicht umhin einzuwerfen.
    „…würde ich mich euch gerne ohne weiteres Versteckspielen anschließen, bis wir Kelvin erreichen“, fuhr sie meinen Einwand ignorierend fort.
    „Wozu?“ wollte nun Krister wissen.
    „Lasst es mich so formulieren: auch wenn ihr mich nicht um euch haben wollt, auch wenn ihr glaubt, alleine zurechtzukommen, müsst ihr zugeben, es ist nicht so. Es könnte mir eigentlich egal sein, was aus euch dreien hier wird. Es könnte mir scheißegal sein… aber das ist es nicht.“
    Krister warf Luke einen seiner vorwurfsvollsten Blicke zu, woraufhin der Junge krebsrot anlief und am liebsten schuldbewusst wieder im Erdboden versunken wäre. Ohne seinen Schnitzer befänden wir uns jetzt nicht in dieser Situation, das wusste er genau. Avaleas Ausführungen ärgerten mich, obwohl sie in gewissem Sinne Recht hatte. Dennoch behagte es mir nicht, mich wie ein unbeholfenes Kind zu fühlen. Nicht nach allem, was hinter uns lag, nicht nach all dem, was wir erfolgreich gemeistert hatten.
    „Was ihr vorhabt, ist ohne Hilfe der reine Wahnsinn. Auch wenn es euch nicht passt. Ohne ortskundige Unterstützung habt ihr so gut wie keine Chance, euer Ziel zu erreichen, wo immer dies auch liegen mag. Laurussia ist nicht mit eurer Heimat zu vergleichen. Dieses Land ist rauer als das eure. Hier lauern Gefahren, die ihr nicht kennt. Woher auch? Jedoch, auch wenn ihr mir nicht glauben wollt und euch für unbesiegbar haltet, im Vergleich zu Ithra oder Fennosarmatia ist die Durchquerung Angmassabs ein Kinderspiel. Ihr wisst nicht, worauf ihr euch einlasst. Vielleicht gelingt es mir noch, euch von eurem Vorhaben abzubringen. Bis Kelvin sind es noch einige Tage. Wenn nicht, bleibt immerhin ein wenig Zeit, euch auf das, was vor euch liegt, vorzubereiten. Mehr kann ich dann nicht mehr für euch tun.“
    Erneut lag die Frage nach dem Warum auf der Zunge. Doch ich wollte sie nicht mehr stellen. Wozu auch? Sie hatte ihre Bedingungen genannt. Keine unannehmbaren, wie ich fand. Gut, sollte sie mitkommen bis Kelvin. Ich konnte mich des Verdachts nicht erwehren, dass sie uns ohnehin folgen würde, egal wie oft wir uns dies verbaten. Diese beharrliche Frau hatte sich etwas in den Kopf gesetzt und sie würde es durchziehen. Einerseits imponierte mir ihr Verhalten. Auf der anderen Seite jedoch wäre es mir lieber gewesen, ihr niemals begegnet zu sein.
    „Also schön. Ziehen wir bis Kelvin zusammen weiter. An mir soll es nicht liegen. Was ist mit dir, Krister?“
    Mein alter Freund schürzte die Lippen und zuckte resignierend mit den Schultern.
    „Wenn es ihr Wunsch ist.“ Er ließ es ganz beiläufig klingen, möglicherweise eine Spur zu selbstgerecht.
    Avalea hingegen lächelte ein undurchschaubares Lächeln, eines, das mich den inneren Zeigefinger heben ließ.
    „Bis Kelvin“, brachte ich unmissverständlich in Erinnerung und kam mir dabei albern vor. Es war, als wollte ich einer Katze das Jagen von Mäusen verbieten. Avalea nickte nur. Ihre Augen waren bereits zukunftsweisend Richtung Süden gerichtet. Sie wusste wohl zu diesem Zeitpunkt bereits bestens, mit welchen Mitteln sie uns um den Finger wickeln konnte.
     
    Drei Tage später gelangten wir an einen Wasserlauf, den ersten seit langem, der diesen Namen verdiente. Immer wieder waren wir durch Bäche gewatet, die unseren Weg kreuzten und an denen wir dankbar die leeren Wasserbeutel auffüllten. Auch diesen hier hätte ich nicht als Fluss bezeichnen mögen. Es

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