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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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einmal lange an, bevor sie sich umwandte und wieder in ihr Quartier zurückzog.
    Wir bezogen eine heruntergekommene, unmöblierte Hütte, die mehr einem Koben ähnelte als einer menschlichen Behausung. Aber ich war dankbar, überhaupt wieder einmal ein Dach über dem Kopf zu haben und nahm den ausgeprägten Stallgeruch widerspruchslos hin.
    Krister jedoch rümpfte missbilligend die Nase.
    „Riecht so, als hätten hier bis vor kurzem Schweine gehaust.“
    Luke grinste.
    „Vielleicht ist es hier Sitte, das Vieh in Hütten zu halten. Dann haben wir wohl die Schweinehütte erwischt.“
    „Meckert nicht rum!“ mahnte ich gespielt streng und warf meinen Rucksack auf den nackten aber trockenen und festen Lehmboden. „Ach Avalea, was genau war es eigentlich, das dich die Alte vorhin in ihrer Sprache gefragt hat?“
    Sie neigte den Kopf zur Seite und lächelte hintergründig.
    „Ob alle Männer aus dem Norden so gut aussähen. Da ich vorgab, von dort herzukommen, blieb mir nichts anderes übrig, als es zu bejahen.“
    Krister und Luke brachen in schallendes Gelächter aus. Ich stimmte halbherzig mitein. Natürlich konnte Avalea die Wahrheit gesagt haben, aber etwas in mir war vom Gegenteil überzeugt.
    Kurze Zeit später setzte er ein, der vorausgesagte kräftige Regen – und er sollte drei Tage und drei Nächte anhalten.
     
    Das miese Wetter zehrte an den Nerven. Immerhin befanden wir uns im Trockenen, aber das war auch schon alles. Missgelaunt saßen wir tatenlos in der Hütte herum und beobachteten die endlosen Schnüre, die vom Himmel herabfielen. Der längst aufgeweichte Erdboden hatte sich in tonfarbenen Morast verwandelt, welcher nicht gerade zu einem Streifzug einlud. Mächtige Dunstschwaden stiegen aus den dampfenden Wäldern um Kellswater auf und vereinten sich mit den tief hängenden Regenwolken zu einem undurchdringlich trüben Schleier, der alles vernebelte. Es herrschten den Tag über Lichtverhältnisse wie in der Abenddämmerung.
    Anfangs versuchten die Dorfbewohner noch ihrer üblichen Arbeit nachzugehen, gleichwohl erwies sich dies als äußerst schwierig, und so versiegten nach und nach sämtliche Aktivitäten um uns herum. Das Dorf erstarb regelrecht. Der Dunst allerdings nahm beständig zu und zwang alsbald die ganze Siedlung in ein gespenstisches Gewand aus dampfendem Nebel.
    Erst am späten Nachmittag drang so etwas wie Licht durch die bleifarbene Wolkendecke. Die Intensität des Regens nahm ab. Avalea verabschiedete sich kommentarlos. Luke und Krister einigten sich darauf, die Gunst der Stunde zu nutzen und gemeinsam auf die Jagd zu gehen. Ich ließ die Jungs bereitwillig ziehen und genoss es, wieder einmal für mich zu sein.
    Die verführerische Vorstellung, Laura wiederzusehen, motivierte zu einem etwas ziellos wirkenden Spaziergang durch das kleine Dorf. Misstrauische Blicke begleiteten mich, als ich betont gelangweilt zwischen den einzelnen, heruntergekommen aussehenden Hütten umher strich, streng darauf bedacht, nicht zu neugierig zu wirken. Tatsächlich fand ich Laura schon bald unter dem lang gezogenen, mit Tierfellen gedeckten Vordach einer kleinen Hütte sitzend. Ihre Behausung sah ebenso baufällig aus wie all die anderen. Als wäre jedwede Instandhaltung vor Jahren aufgegeben worden. Ein paar Blicke genügten und ich wusste, was ich zu tun hätte, um den Verfall aufzuhalten. Diese Art Blick schien hier jedoch unbekannt zu sein. Offensichtlich kümmerte sich niemand um den Erhalt des Dorfes... ich fragte mich warum.
    Laura hatte die unerwartete Auszeit genutzt, um Körbe zu flechten. Als mich ihre seegrünen Augen wahrnahmen, strahlte sie.
    „Besuch? Wie nett!“
    Mein Herzschlag beschleunigte sich.
    „Störe ich?“ Es klang sogar in meinen Ohren töricht. Ich grinste sie an und war mir nicht sicher, ob es freundlich oder dämlich aussah.
    „Ganz und gar nicht. Setz dich und berichte aus deiner Heimat.“
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Nicht all zu dicht nahm ich neben ihr Platz und beobachtete sie eine Weile beim Körbeflechten. Mit geübten, flinken Fingern flocht sie ungeschälte Weidenschösslinge in erstaunlicher Geschwindigkeit um ein bereits gefertigtes Bodenkreuz.
    „Das machst du richtig gut.“ Krampfhaft überlegte ich, was ich ihr erzählen sollte – und vor allem, womit anfangen!
    „Danke. Willst du es auch einmal versuchen?“
    „Besser nicht“, wehrte ich ab.
    „Es ist gar nicht schwer“, meinte sie, doch ich lehnte abermals ab. Zu spät bemerkte

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