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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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ich, mich selbst um die Chance gebracht zu haben, ihr nahe zu kommen. Wie dämlich! Ich hätte mich ohrfeigen können. Mehrere Male sah sie von ihrer Arbeit auf, um mich zu ermuntern, doch endlich loszulegen. Ich lächelte sie nur wie ein Schwachsinniger an. Dann hörte ich mich zu meinem Entsetzen sagen: „Lebst du alleine hier?“
    „Ja, ich lebe alleine hier. Was man so alleine nennt. Das Dorf ist eine einzige Familie, weißt du?“
    „Wie kommt das?“ fragte ich. Im Vergleich mit Stoney Creek erschien mir dieser Ort eher wie ein Friedhof.
    Sie sah mich an und zuckte mit den Achseln.
    „Wir wissen es nicht. Nur wenige Kleinkinder erreichen das erste Lebensjahr. Der überwiegende Teil von ihnen sind Mädchen.“ Dann lächelte sie verschmitzt und fügte hinzu: „Männer wie du sind hier natürlich sehr begehrt.“
    Ich lachte verlegen und wusste nichts darauf zu sagen.
    „Erzähle von dir!“ bat sie wieder. „Ich möchte gerne hören, woher du kommst.“
    Ich berichtete ihr endlich von Stoney Creek und auch ein wenig davon, warum ich mich auf Reisen befand. Schnell entwickelte sich so etwas wie eine Art Zutrauen, ich empfand mehr und mehr Gefallen daran, mich mit Laura zu unterhalten. Bald befanden wir uns inmitten einer lebhaften Plauderei, in deren Verlauf ich mehr als nur einmal überzeugt war, auf wenig bis keine Gegenwehr zu stoßen, würde ich versuchen sie berühren. Da war es wieder, dieses merkwürdige Gefühl der Vertrautheit, als kannte ich dieses faszinierende Geschöpf schon mein Leben lang. Wie gestern bei unserer ersten Begegnung als auch jetzt spürte ich, nicht alleine auf diese verwirrende Weise zu empfinden.
    Einige Male kamen Dorfbewohner an Lauras Hütte vorbei, allesamt Frauen. Naturgemäß senkten wir in diesen Momenten unsere Stimmen. Sie blickten interessiert in unsere Richtung, verweilten aber nicht. Auch wenn sich die meiste Zeit niemand in der Nähe befand, fühlte ich mich beobachtet. Ein Außenstehender hätte wenig Anstößiges vermutet, saßen hier doch lediglich zwei junge Menschen beieinander und vertrieben sich einen regnerischen Nachmittag mit anregender Unterhaltung. Nur aus der Nähe würde er mitbekommen haben, wie sehr unsere Augen nicht mehr voneinander lassen konnten. Körbeflechten spielte nur noch eine untergeordnete Rolle. Ihr direkter Blick bestärkte mein immenses Verlangen, sie endlich zu berühren. Instinktiv spürte ich, wie sehr sie sich nach Nähe, nach Körperkontakt, sehnte. Das Verlangen nach ihr wurde stärker, wenn eine Steigerung überhaupt noch möglich war.
    Gerade als ich mich zu fragen begann, wie ich es am besten erreichten konnte in ihre Hütte eingeladen zu werden, überraschte sie mich aufs Angenehmste.
    „Bist du hungrig?“
    Laura erhob sich und plötzlich befand sich mein Gesicht auf Höhe ihrer Lenden. „Ich habe nicht sehr viel, aber für zwei reicht es.“
    „Sehr gerne.“ Als ich umständlich aufstand, sprang sie auch schon los und verschwand im Inneren ihrer Behausung. Leichtfüßig und mit steigender Erregung ging ich ihr nach, trat durch die Tür und sah mich um. Der wenig möblierte Raum ruhte im Halbdunkel. Spärliches Licht drang durch den zugezogenen Stoffvorhang einer einzigen Fensteröffnung.
    „Laura?“ Ich sah sie nicht und machte zwei Schritte vorwärts, als die Tür hinter mir zufiel. Ich wandte mich um. Da stand sie, mit dem Rücken zur Türe. Wollte sie mir den Ausgang versperren? Viel konnte ich aufgrund der nun noch schlechteren Lichtverhältnisse nicht von ihr sehen, aber mir genügten ihre leuchtenden Augen, um zu wissen, jetzt mit Sicherheit keine Mahlzeit angeboten zu bekommen.
    Sie tat den ersten Schritt auf mich zu und kurz darauf schlangen sich ihre Arme wie selbstverständlich um meinen Hals. Unsere Lippen befanden sich nur noch einen Atemzug voneinander entfernt. Ich roch ihre Nähe, sog ihren Duft ein, als schnupperte ich an einer unbekannten, verlockenden Blüte. Mein Atem beschleunigte sich hörbar. Ein Zeichen, das sie sehr wohl zu deuten verstand.
       „Ich warte seit gestern Abend auf deinen Besuch“, hauchte sie beinahe vorwurfsvoll. Dann bedurfte es keiner Worte mehr. Ihre Lippen legten sich auf die meinen, einen Moment noch zögerlich, doch dann mit Nachdruck. Vorsichtig erwiderte ich den Kuss, zunächst zaghaft, nicht gänzlich überzeugt, das Richtige zu tun. Doch die Natur übernahm selbstbewusst Regie und es gab kein Halten mehr. Lauras forschende Hände fanden den Weg unter meine

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