Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)
Weste. Jegliches Denken setzte von diesem Augenblick an aus, es gab jetzt nur noch mich und sie und nichts anderes mehr auf der Welt. Sie zerrte mich geradezu zu ihrer Bettstatt, das aus ein paar Bündeln frisch duftenden Strohs bestand. Wir sanken nieder, schon lag sie auf mir. Ihre berauschend samtweiche Weiblichkeit an meiner Brust brachte mich um den letzten Funken Geisteskraft. Mit beiden Händen umklammerte ich ihre schmalen Hüften und drückte sie fordernd an mich. Oh, wie gut das tat! Heißeres Stöhnen entrang sich meiner Kehle, und sie stimmte wohlig mit ein. Unsere Körper begannen im ureigenen Rhythmus der Natur zu tanzen, als hätten sie unser ganzes Leben auf diesen einen Moment hingearbeitet. Mit ineinander verschmolzenen Mündern rollten wir auf wohlriechendem Stroh hin und her, voll und ganz versunken in wild-süßem Liebesspiel.
Wie lange wir uns darin verloren hatten, ich konnte es nicht abschätzen. Endlich wieder zu Sinnen kommend, war es längst dunkel geworden. Strömender Regen trommelte furios auf das Dach der kleinen Hütte.
„Es regnet wieder“, flüsterte ich in den dunklen Raum.
Wir hatten lange kein Wort gesagt, und meine Stimme klang fremdartig. Laura lag eng an meiner Seite, ihrem Kopf an meine Brust geschmiegt. Mit der Rechten hielt ich sie sanft umschlungen. Das Stakkato der Wassertropfen liebkoste die entschärften Sinne wie vollendet klingende Musik. Beharrliche Müdigkeit legte sich über mich wie eine wärmende Decke. Es gab keinen Ort der Welt, an dem ich lieber gewesen wäre.
Der Regen war es auch, dem ich die beiden folgenden Tage und Nächte mit Laura verdankte. Rückwirkend betrachtet zähle ich diese wenigen Stunden zu den intensivsten meines ganzen Lebens. Dementsprechend schnell zogen sie vorüber. Der drohende Aufbruch hing wie ein aufziehendes Gewitter am himmelblauen Firmament sinnlicher Trunkenheit. Als nichts anderes konnte es bezeichnet werden, ich war komplett absorbiert von ihrer Schönheit, ihrem Liebreiz, von einfach allem, was sie für mich darstellte. Wir verbrachten jede Minute miteinander. Meine Gefährten spielten in dieser sensiblen Phase nur eine untergeordnete Rolle. Sie ließen mich widerspruchslos gewähren. Einzig Krister betrachtete das Ganze mit einem kritischen Auge, äußerte sich aber wohlweißlich nicht. Doch nahm ich sein Misstrauen gegenüber Laura wahr – vermutlich galt es auch eher mir.
Seine Zweifel waren indes nicht unberechtigt. Nicht nur einmal spürte ich in mir heftigen Widerstand bei dem Gedanken, Laura sehr bald zurücklassen zu müssen. Und jener Widerstand wuchs beständig. Schon fürchtete ich mich vor dem Zeitpunkt, an dem ich mein Verlangen bei ihr zu bleiben über das Schicksal meines Bruders stellen würde.
Am Spätnachmittag unseres dritten Tages in Kellswater schloss der Himmel die Schleusen. Laura und ich verließen unser verschwiegenes Liebesnest, um in einem nahegelegenen Teich zu schwimmen. Wir planschten, alberten und kicherten wie Kinder. Und liebten uns ohne Unterlass. Unsere Münder schienen sich nicht trennen zu können. Meine Gedanken drehten sich nur um sie, in einem nicht enden wollenden Reigen des Verlangens. Ich vergaß alles um mich herum, fühlte mich leicht und schwerelos wie in den Tagen meiner verlorenen Kindheit. Oh, dass dieser Rausch nie enden möge!
Fröstelnd stiegen wir endlich aus dem Wasser und ließen uns am Ufer ins feuchte Gras fallen. Ich warf mich auf den Rücken und zog Laura eng an mich. Meine unersättlichen Lippen küssten jeden noch so kleinen Wassertropfen von ihrem kühlen Gesicht. Eine kleine Ewigkeit lagen wir schweigend nur da, Haut auf Haut, eingesponnen in einen trügerischen Kokon aus sinnverwirrenden Empfindungen. Für eine Minute gewann Realitätssinn die Oberhand, und ich hörte mich unvermittelt fragen: „Wer sind die Skiavos?“
Sie schien augenblicklich in meiner Umarmung zu erstarren.
„Als wir uns das erste Mal sahen, fragtest du, ob ich ein Skiavo sei“, fuhr ich unbeirrt fort. „Demzufolge sehen sie aus wie Menschen, habe ich Recht?“
Die Wirklichkeit hatte uns wieder. Zwar lag Laura noch immer in meinen Armen, aber sie fühlte sich nicht mehr so schwerelos an wie noch vor meiner Frage.
„Ja, sie sehen aus wie Menschen“, antwortete sie schließlich, ohne mich anzusehen. „Und sind doch völlig anders.“
Mein Interesse flammte auf.
„Gibt es sie hier in der Gegend? Hast du schon welche gesehen?“
Jetzt sah sie mich an. Unverständnis
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