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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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uns freudestrahlend, gab aber umsichtig keinen Laut von sich. Krister wandte sich um. Wo blieb Avalea?
    „Was tut sie denn?“ zischte er unbesonnen, doch auch ich hätte beinahe einen Entsetzenslaut von mir gegeben, als ich ungläubige Blicke zurückwarf.
    Die Skiava weilte keine zwei Meter neben den reglosen Opreju. Mit der einen Hand hielt sie meinen Rucksack und den Bogen umklammert. Mit der anderen werkelte sie in nicht erkennbarer Absicht am Erdboden vor den gewaltigen Wesen herum. Jeden Augenblick erwartete ich eine hervorschießende Pranke. Was zum Teufel tat sie? Wieso begab sie sich und damit uns in unnötige Gefahr?
    Dann erkannte ich, was Avalea im Schilde führte. Unendlich langsam zog sie den Eisenstab zu sich heran, auf dem der massige Arm eines der Opreju ruhte. Während der unfreiwilligen Reise war ich mehr als einmal aus meinem nebulösen Dämmerzustand erwacht und hatte verwundert registriert, dass der Anführer der drei schwarzen Monster mein gesamtes Gepäck trug. Sie hatten nichts zurückgelassen. Sogar die Schlagwaffe hielt er fest umklammert, diesen belanglosen Stab, den ich in der verwunschenen Höhle auf Radan gefunden hatte. Und eben dieses unbedeutende Stück Metall entzog ihm Avalea nun unter Todesgefahr. Sein Nutzen stand in keinem Verhältnis zu dem Risiko, das sie einging, ihn an sich zu nehmen. Wir standen nur da und beobachteten mit angehaltenem Atem. Endlich zog sich Avalea zurück und kam auf uns zugelaufen. Nicht so lautlos, wie wir es taten, fast schon unentschuldbar geräuschvoll.
    „Was sollte das denn?“ empfing Krister sie fahrig.
    „Beruhige dich! Ich nahm nur wieder an mich, was uns gehört. Hier, nimm den Ithronn wieder an dich!“ Avalea gab mir mein Gepäck und den Stab – wie hatte sie ihn genannt? Ithronn? – so verbindlich zurück, als hätte ich sie darum gebeten. „Sie schlafen tief und fest. Es ist zu kalt. Erst die Sonne wird sie morgen früh wieder zum Leben erwecken. Bis dahin müssen wir weit fort sein.“
    Krister brummelte etwas Unverständliches.
    „Können wir sie nicht unschädlich machen, jetzt wo sie wehrlos sind?“ wollte Luke wissen.
       „Bist du verrückt? Sie mögen vielleicht schlafen, aber sie sind keinesfalls wehrlos. Womit würdest du sie denn töten wollen? Mit deinem lächerlichen Messer? Alle drei auf einmal? Machen wir lieber, dass wir hier wegkommen!“
     
    Mit jedem Meter, den wir uns von den Opreju entfernten, wuchsen Mut und Zuversicht. Alsbald marschierten wir ausgelassen schwatzend durch die magische, von Tauri beschienene Nacht, als bärge sie keine Gefahren, als wären wir unverwundbar. Tausend Fragen warteten auf Antworten, und wir waren hellwach.
    Bis zum Morgengrauen brachten wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand der Dinge, ich lauschte andächtig und ungläubig der aufregenden Geschichte über das Reich der Ar-Nhim, die Avalea, Luke und Krister zu berichten wussten. Ich beneidete sie um dieses phantastische Abenteuer, an dem teilzuhaben mir nicht erlaubt gewesen war. Wie gerne wäre ich an ihrer Seite gewesen, hätte ich ihnen in ihrer Not beigestanden. Wie ein Ausgeschlossener kam ich mir vor, als sie in den schillerndsten Farben von diesem unglaublichen Erlebnis berichteten. Es grenzte an ein komplettes Wunder, uns nach allem was geschehen war, wieder begegnet zu sein. Natürlich, tief innen drin hatte ich nie aufgehört daran zu glauben, doch der Realist, der ich nun einmal war, hatte sich bereits damit abgefunden, sie nie mehr wieder zu sehen.
    Mit der Gefangennahme durch die Opreju hatte ich mit meinem Leben abgeschlossen. Nur an wenige Einzelheiten konnte ich mich erinnern. Nach jenem mörderischen Schlag auf den Schädel, der noch nicht aufgehört hatte zu schmerzen, muss ich für Stunden vollends weggetreten gewesen sein. In den wenigen wachen Momenten sandte mein flackerndes Bewusstsein widersprüchliche Bilder an ein Gehirn, das zu sehr pochte, um auch nur den Versuch einer Auswertung zu unternehmen.
    Irgendwann kam ich wieder zu mir, zitternd vor Kälte. Womöglich hatte ich es gerade diesem Umstand zu verdanken, den Warnsignalen bevorstehender Unterkühlung, die mein Gehirn veranlasste, aller Widrigkeiten zum Trotz wieder die Arbeit aufzunehmen. Sehr gerne hätte ich den lädierten Schädel untersucht, doch musste ich feststellen, an Händen und Füßen gefesselt am Boden fixiert zu sein. Steine trieben ihre harten und scharfen Kanten in den Rücken, doch im Vergleich mit dem mörderischen Hämmern

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