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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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anzunähern. Natürlich, ich wünschte mir nichts sehnlicher herbei, dennoch bekam ich Heidenangst, meine Peiniger schliefen nicht und warteten listig und geduldig ab, bis die Falle von selbst zuschnappte. Am eigenen Leib hatte ich erfahren, wie heimtückisch Opreju vorgingen.
    Krister übernahm die riskante Aufgabe meiner Befreiung. Er tastete sich bedächtig Schritt für Schritt heran, geräuschlos wie ein hungriges Raubtier an sein ahnungsloses Opfer. Ich behielt die drei reglos daliegenden Opreju im Auge, bereit, sofort einen Warnschrei auszustoßen, sollte von ihnen auch nur das geringste Anzeichen von Gefahr ausgehen. Meine Anspannung wuchs ins Unermessliche. Endlich war Krister heran. Er ging neben mir in die Knie und strahlte über das ganze Gesicht wie das berühmte Honigkuchenpferd. Ich strahlte zurück, konnte nicht glauben, dass er mich gefunden hatte. Seine rechte Hand hielt das Messer umklammert. Ich beobachtete wie die Klinge in die Fesseln schnitt. Krister säbelte mit ganzer Kraft, doch mussten wir beide fassungslos feststellen, dass sich nichts tat. Das gummiartige Material gab zwar nach, ließ sich aber nicht kappen. Krister brachte den Mund ganz nah an mein Ohr und flüsterte: „Was ist das für fieses Zeug? Es lässt sich nicht durchtrennen, verdammt. Fühlt sich an wie Gummi oder so.“
    Schaudernd erinnerte ich mich des noch nicht lange zurückliegenden Moments, als die Opreju mich auf den Erdboden pressten und meine Gliedmaßen auseinanderzwangen. Einer von ihnen würgte abscheulich pechschwarze Flüssigkeit hervor, die auf meinen Handgelenken landete und brühwarm zu beiden Seiten herunterlief. Angewidert betrachtete ich den Vorgang, nicht wissend, was ich davon zu halten hatte. Doch sollte ich es schnell herausfinden. Die Masse verband sich mit dem felsigen Untergrund und erstarrte in Sekundenschnelle. Mein Gelenk, mein Arm war gefangen. Innerhalb kurzer Zeit haftete ich mit Armen und Beinen am Erdboden fest. So sehr ich auch die Muskeln spannte, es gelang mir nicht, mich von ihnen zu befreien.
    „Keine Ahnung, irgendein lufthärtendes Sekret“, wisperte ich zurück.
    Krister sah mich verständnislos an, bevor er hektische Blicke in Richtung der schlafenden Opreju warf. Regten sie sich etwa? Wohl nicht, denn er startete einen weiteren Versuch, die hartnäckigen Fesseln zu lösen, der ebenso ergebnislos endete. Resignation machte sich in seinem Gesicht breit. Dann schien ihm etwas einzufallen, er legte einen Zeigefinger auf die Lippen und richtete sich lautlos auf. Ich folgte ihm mit den Augen, während er auf die Feuerstelle zuschlich, immer näher und näher an die drei furchterregenden Wesen heran. Was hatte er vor? Welches Wagnis er einging! Ein falscher Laut und die Bestien würden erwachen. In Nullkommanichts wäre es um uns alle geschehen.
    Mit einem rotglühenden Glimmspan kehrte er zurück. Es zischte nur leicht, als die Glut mit der gallertartigen Masse in Berührung kam. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Das Material, das mein Handgelenk umwickelt hielt, zog sich zusammen und riss im selben Moment ein. Ein Ruck, ein merkwürdig schmatzendes Geräusch, der Arm war frei.
    Krister grinste mich breit an. Mein Herz zersprang fast vor Freude. Jetzt, wo er wusste, was zu tun war, handelte er wie ein Uhrwerk. Zweimal musste er zum Feuer zurückschleichen, um den wertvollen Span wieder zum Glühen zu bringen. Zweimal fürchtete ich um ihn, bangte um uns alle. Das Schnalzen der letzten fallenden Fessel ging zeitgleich mit einem Raunen einher, das durch die bisher reglosen Körper der Opreju zitterte. Wir hielten den Atem an und erstarrten in der Bewegung. Vier angststarre Augenpaare fixierten die schlafenden Riesen. Doch nichts geschah. Es blieb ruhig.
    Meine Hände waren so gut wie abgestorben. Jede Bewegung mit den eiskalten Fingern tat höllisch weh. Ich rieb die schmerzenden Handgelenke gegen die Brust, um das Blut wieder zum Zirkulieren anzuregen. Den Füßen ging es keinen Deut besser. Nicht zu Unrecht fürchtete ich, nicht laufen zu können, was sich jedoch als Trugschluss erwies. Krister stellte sich als Stütze zur Verfügung, als ich mich behutsam aufrichtete und den ersten Schritt tat.
    Unvermittelt stand Avalea vor uns. Sie bedeutete uns, voranzugehen. Wir widersprachen nicht. Ich humpelte los, es ging besser als befürchtet. Nicht gänzlich geräuschlos entfernten wir uns vom Lager der Opreju und tauchten in die schützenden Schatten der Nacht ein. Luke empfing

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