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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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sechs faustgroße, stärkereiche Sämlinge, die mit etwas Phantasie beinahe so gut wie Kartoffeln schmeckten.
    Die Nacht verbrachten wir unter freiem Himmel direkt am Ufer. Am Morgen sahen wir uns nach Material für ein Gefährt um, das uns auf die andere Seite des Flusses, nach Yalga, bringen sollte. In Ufernähe fand ich einen gefallenen Riesen, die Reste eines Schachtelhalmbaums. Er war Opfer eines Blitzeinschlags geworden, welcher den Giganten im oberen Drittel hatte bersten lassen. Der abgebrochene Teil des Stammes durfte gut und gern acht Meter lang sein und ruhte zur Hälfte seiner Länge im See. Mir kam sofort die Idee, dieses Geschenk der Natur als Floß zu nutzen. Die einzige Schwierigkeit, die es zu überwinden galt, würde das Befördern des Stammes ins Wasser bedeuten. Überzeugt, meinen Einfall in die Tat umzusetzen, rief ich die anderen zu mir.
    „Glaubt ihr, wir schaffen das?“ fragte ich in die Runde, nachdem ich ihnen meinen Gedanken erörtert hatte.
    „Das finden wir heraus.“ Krister, der stärkste von uns drei Männern, baute sich sogleich am trockenen Ende des Stammes auf und begann energisch zu schieben. Ich stand ihm sofort bei, und auch Luke und Avalea langten mit an. Es war leichter als vermutet. Wir keuchten zwar ganz schön, doch dümpelte der Stamm bald in seiner ganzen Länge auf der Oberfläche des Sees.
    Aus den Resten der zu erstaunlich biegsamem Holz erstarrten Wedel ließen sich mit Hilfe von Kristers kleiner Axt prächtige Ruder hauen. Unser Gewicht zwang den Stamm in die Knie. Die Beine reichten gänzlich ins Wasser, das bis zu den Hüften schwappte. Ich verzichtete darauf, Avalea zu befragen, welche blutrünstigen Amphibien den False Lake bewohnten, die nur darauf warteten, uns Fremdlinge unter Wasser zu zerren. Da sie aus eigenem Antrieb keine Warnung aussprach, schloss ich unmittelbare Bedrohung aus.
    Als Ithra in der violett flimmernden Morgenhitze in unserem Rücken verschwand, wandte ich mich noch einmal um. Vor uns tauchte Yalga auf. Schon aus der Entfernung bemerkte ich die ungleich üppiger wuchernde Vegetation. Keine Spur mehr von Kalamiten oder sonstigen außergewöhnlichen Gewächsen. Regenwald erwartete uns, dicht belaubte Baumriesen, überwuchert mit Schlingpflanzen jeder Art, die kein leichtes Durchkommen versprachen. Krister und ich tauschten missmutige Blicke.
    Avalea lächelte.
    „Keine Panik. Der Wald entlang des Westufers mag dicht sein, das gebe ich zu, aber er ist nicht allzu breit. Bis zum Abend dürfte das Gröbste hinter uns liegen, bis dahin haben wir die Rima erreicht, die Landbrücke zwischen Taor und Caldera. Von dort aus hat sich der Taor bis nach Fennosarmatia tief in das weiche Gestein gegraben und wird teilweise mehrere hundert Meter unter uns fließen.“
    „Wir werden also nicht mehr an seinem Ufer entlang wandern“, vermutete ich.
    „Oh nein, sicher nicht“, erwiderte Avalea. „Durch diese Schlucht gibt es keinen Weg. Deshalb müssen wir auch auf das westliche Ufer des Taor wechseln. Zum einen weil die Wildwasser des Vatagara irgendwann am Weiterkommen hindern. Zum anderen stünden wir am südlichen Ende Guelphias vor einer unüberwindlichen Barriere, dem Taor Canyon. Nein, der Weg an der westlichen Kante der Rima entlang ist unsere einzige Alternative.“
    Ich nickte stumm. Wie sehr wir inzwischen von Avalea abhingen! Ob wir es ohne sie auch nach Yalga geschafft hätten? Inzwischen wagte ich nicht mehr daran zu glauben.
    Das überwucherte Westufer des Taor empfing uns wenig gastfreundlich. Herabhängendes, parasitär wucherndes Gestrüpp hüllte es ein wie ein dichter Vorhang und verbarg es vor neugierigen Blicken. Wir steuerten direkt in ihn hinein. Merkwürdige Stille herrschte, als absorbierte der grüne Schleier jeden Ton, der vom See her drang. Ein dichter Gürtel aus meterhohen schilfähnlichen Gewächsen, ähnlich denen des Triassischen Sees, in denen ich mich vor den Opreju zu verbergen versucht hatte, umgab das geheimnisvolle Ufer, das nahe sein musste und dennoch nicht auszumachen war. Wir ruderten an riesenhaften Stämmen enormer Baumriesen vorbei, die direkt aus dem See wuchsen und bis weit in den Himmel reichten. Das monotone Plätschern beim Eintauchen der Paddel sowie das immerwährenden Summen von Myriaden von Moskitos waren die einzigen Geräusche um uns herum.
    „Kein Laut zu hören“, wisperte Luke irgendwann. „Richtig unheimlich.“
    „Wie ich bereits erwähnte, gibt es in dieser Gegend Linguren“, sagte

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