Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
Vom Netzwerk:
den Rücken bekommen. Andernfalls wäre sie abgesoffen wie ein Stein.“
    Krister nickte.
    „Merkwürdig, am Triassischen See wäre
ich
beinahe ertrunken und nicht
sie
. Nun ja, der See ist nicht mit einem wild fließenden Strom wie dem Taor zu vergleichen.“
    „Wohl kaum. Ich musste den Bogen aufgeben, um es überhaupt zu schaffen.“
    „Übel. Mann, ihr beide wart urplötzlich verschwunden, ich sah euch nicht mehr.“ Krister ließ Luft hörbar aus seinen Lungen entweichen. „Zum Glück liegt das jetzt hinter uns. Schauen wir nach vorne! Ein gutes Frühstück baut uns sicher wieder auf.“
    Mit diesen Worten machte er sich daran, das Angelzeug auszupacken. Wie schnell es ihm gelang, wieder zur Tagesordnung überzugehen, verblüffte ein ums andere Mal, dabei sollte ich doch inzwischen daran gewöhnt sein.
    Minuten später stieß auch Luke wieder zu uns, der ein ganzes Stück weiter flussaufwärts an Land gegangen war. Er entschuldigte sich mehrfach für sein Unvermögen, uns bei Avalea zu helfen, und ich glaubte ihm. Die tückische Strömung hatte ihn zuallererst abgetrieben, was sonst hätte er tun sollen, als ans Ufer zu schwimmen? Krister jedoch verzieh ihm nicht sofort und zeigte ihm für den Rest des Tages die kalte Schulter.
    Avalea erholte sich schnell wieder. Im Gegensatz zu Luke sah sie keinen Grund, sich für irgendetwas zu rechtfertigen oder gar dankbar zu sein. Im Gegenteil, für gewisse Zeit wirkte sie beinahe so, als machte sie uns innerlich Vorwürfe, sie dieser Gefahr ausgesetzt zu haben. Fast hätte ich mich darauf eingelassen und sie daran erinnert, sie nicht darum gebeten zu haben, mit uns mitzukommen. Ich hatte mein Leben für sie aufs Spiel gesetzt, wir durften also mehr als quitt sein. Besonnen schluckte ich diese Bemerkung jedoch hinunter.
    Ein weiteres Mal genossen wir die Geschenke des Taor in Hülle und Fülle und brieten und aßen den Rest des Tages Fische aller Arten und Größe. Sogar die Skiava, die üblicherweise wenig zu sich nahm, langte tüchtig zu.
    „Das wäre beinahe schiefgegangen“, sagte sie endlich, als ich es schon gar nicht mehr erwartete. „Danke für deine Hilfe, Jack. Ich glaube, ich werde nie eine gute Schwimmerin werden, dabei sollte ich inzwischen alt genug dafür sein.“
    Ich nickte ihr lächelnd zu. „Keine Ursache.“ Nun ja, besser spät als nie. „Ich denke mal, wir hatten alle unsere Probleme mit dieser starken Strömung, nicht wahr, Jungs?“
    Krister zwinkerte mit den Augen, während sich Luke, immer noch schuldbeladen, gar nicht äußerte. Es sollte noch ein wenig dauern, bis er wieder zu alter Form zurückfand. Sich selbst zu verzeihen ist manchmal eine der schwierigsten Übungen.
    Wir erreichten das Ringgebirge am Morgen des darauffolgenden Tages. Die Aufregung, die die Taorquerung mit sich zu bringen wusste, war bis dahin längst vergessen.
     
    Wie so oft erwies sich Avalea auch am Fuß des Ringgebirges als unentbehrlich. Die Berge wirkten nicht viel höher als die Hügel von Ithra, dafür schroffer und wilder. Wäre es nach mir gegangen, würden wir sofort in den Fels eingestiegen sein. Irgendwo auf der anderen Seite lag der Taorsee, und ich gedachte, ihn ohne weitere Umwege zu erreichen. Die Skiava dagegen hatte einen deutlich sinnvolleren Vorschlag parat.
    „Nein, das macht hier keinen Sinn“, kommentierte sie mein Vorhaben. „Es gibt eine viel bessere Stelle. Ich kenne ein Felsental, das fast bis ans Ufer des Sees reicht, gar nicht weit von hier entfernt. So ersparen wir uns eine Menge Kletterarbeit.“
    Natürlich nahmen wir ihren Vorschlag widerspruchslos an. Seit der Caldera verspürte keiner von uns viel Lust auf eine vergleichbare Kletterpartie. Müdigkeit und Hitze zwangen jedoch zu längerem Aufenthalt, den wir nutzten, um etwas Schlaf zu finden. Trotz der brütenden Mittagshitze verlangte mir nach baldigem Aufbruch. Die innere Unruhe ließ sich nicht mehr länger unterdrücken, ich wollte endlich am Taorsee ankommen.
    Avalea hatte nicht zu viel versprochen. Der Weg durch das Felsental war sogar einfacher, als jemals vermutet. Erst kurz vor Erreichen des Sees entschlossen sich die Berge, es uns nicht ganz so leicht machen zu wollen und formten eine steinerne Wand, die wir wohl oder übel angehen mussten. Erinnerungen an die Caldera wurden wach, und meine verletzte Hand, obschon in deutlich besserem Zustand als noch zwei Tage zuvor, bereitete mir in manchen Situationen beträchtliche Schwierigkeiten. Doch biss ich die Zähne

Weitere Kostenlose Bücher