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Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
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zusammen und kämpfte gegen den Schmerz an… wie so oft.
    Stunden später, der Nachmittag ging bereits in den Abend über, erreichten wir eine Art Plateau, die Mini-Ausgabe einer Hochebene, von der aus sich ein atemberaubender Anblick bot. Wann hatte ich etwas ähnlich Faszinierendes zuletzt gesehen? Den Dalvetsee unten in der Caldera vielleicht, obwohl die beiden Gewässer nicht im Mindesten miteinander vergleichbar waren. Völlig anders präsentierte sich der Taorsee, allein das ihn wie einen Panzer umgebende Ringgebirge verlieh ihm ein unverwechselbares Aussehen. Aufgewachsen am Meer, war mir bis zum heutigen Tag eigentlich immer klar gewesen, dass es nichts geben konnte, was es in seiner einzigartigen Schönheit jemals mit der Tethys hätte aufnehmen können. Nicht zum ersten Mal spürte ich, so manch tief verwurzelte Erkenntnis der frühen Jugendzeit revidieren zu müssen. Dieser See atmete einen unvergleichlichen Zauber.
    Wir standen sprachlos da. Luke, dem Naturverbundensten von uns allen, entwich ein unterdrückter Schrei, welcher deutlich verriet, was er in diesem Augenblick empfand. Krister nickte nur anerkennend und ließ die Augen über die stille, tiefblaue Oberfläche dieses gewaltigen Sees wandern, der im wahrsten Sinne des Wortes über gigantische Ausmaße verfügte. Selbst von dieser Höhe aus erschloss sich uns kein Blick auf seine südlichen Gestade. Das ihn umschließende Gebirge verschmolz mit den Ufern zu einem schemenhaften violetten Schleier und ließ keine Abschätzung bezüglich der Größe des Gewässers zu. Am ehesten glich es einer reflektierenden Glasfläche. Die königsblaue Wasseroberfläche wirkte ganz und gar erstarrt. Sicherlich trug die Windstille dazu bei. Es wehte nicht einmal die kleinste Brise.
    Obwohl die Xyn bereits tief stand, umgab uns noch immer die gleiche unangenehme Hitze, unser unerbittlicher Begleiter, seit wir Fennosarmatia betreten hatten. Vom Anstieg erschöpft ließen wir uns nieder, nicht nur um neue Kräfte zu sammeln sondern auch um der majestätischen Natur Achtung zu zollen. Dennoch konnten wir uns keinen längeren Aufenthalt leisten. Es galt, die Gestade des Sees noch bei Tageslicht zu erreichen. Ein Abstieg im Dunkeln stellte ein zu großes Risiko dar und musste unter allen Umständen vermieden werden.
    Luke erhob sich als erster.
    „Kommt los! Wir können noch die ganze Nacht ausruhen. Mich lockt das köstliche kühle Nass, das da unten wartet. Und nicht nur, um es zu trinken.“
    „Ja, Luke hat Recht. Mein Wasserbeutel ist so gut wie leer, und die liebe Sonne wird auch nicht mehr allzu lange den Weg leuchten. Der See muss ein Paradies für Fische sein! Ich kann es kaum erwarten Feuer zu machen, um unseren Fang darauf zu rösten.“
    Kristers Zuversicht war ungebrochen. In Gedanken befand er sich bereits am Ufer des Sees, welches mehrere hundert Meter tief unter uns lag und grillte was weiß ich wie viele Fische, die noch nicht gefangen waren auf einem Feuer, das noch keiner entfacht hatte. Was hätten wir die vergangenen Wochen nur ohne seinen nicht unterzukriegenden Optimismus getan?
    Der Abstieg war mühevoller als gedacht. Das Fehlen eines jeglichen Pfades erschwerte jeden Tritt. Unsere Kletterkünste waren wieder einmal gefragt, derart steil ging es streckenweise bergab. Am Ende kamen wir auf einer weiteren Plattform heraus, die zwar ähnlich phantastischen Ausblick bot, aber von der aus sich ein Weiterkommen als unmöglich erwies. Aufkommende lange Schatten nahmen jede Hoffnung, den See heute noch zu erreichen.
    Ich blieb stehen und warf einen Blick auf Luke, der Avalea nach einem Sturz wieder auf die Beine half. Krister folgte ihnen mit einigen Metern Abstand.
    „Das wird heute nichts mehr“, rief ich den beiden zu.
    „Sieht so aus“, sah auch Luke ein, der die Untersuchung von Avaleas aufgeschlagenen Knien mit beruhigender Geste abschloss. „Was schlägst du vor, Jack?“
    Es gab nicht viel zu überlegen.
    „Wir suchen uns hier oben einen Platz zum Übernachten. Ich sah vorhin schon einige kleinere Höhlen im Fels, in die man sich bequem zurückziehen könnte. Die nächste, die auftaucht, sollten wir nehmen.“
    „Ich frage mich, ob ich etwas zu essen organisieren könnte.“ Krister beschäftigte sich schon mit Dingen, an die wir anderen noch gar nicht zu denken wagten. „Seltsam, ich habe die letzte Zeit kein einziges Kaninchen mehr gesehen, geschweige denn einen Skirret. Unten in der Ebene sah ich sie noch haufenweise, aber hier ist

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