Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition)

Titel: Sentry - Die Jack Schilt Saga: Die Abenteuer des Jack Schilt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Thiele
Vom Netzwerk:
eine Idee lauter und rollte so geräuschvoll wie möglich auf dem Boden hin und her.
    „Was ist los da drin?“
    „Mann, brauchst du eine schriftliche Erklärung, du Idiot? Wir brauchen Hilfe!“
    Sekunden verstrichen. Nichts geschah.
    „Was ist jetzt, verdammt? Soll er hier verrecken oder was?“
    Ich befürchtete das Naheliegendste. Bestimmt war der Wachtposten bereits dabei, Verstärkung zu holen. Wenn sie zu mehreren hier auftauchten, sanken unsere Chancen auf Null.
    Endlich! Der Schlüssel drehte sich im Schloss und die Tür öffnete sich. Nicht langsam und bedächtig, nein, sie flog regelrecht auf und hätte Rob beinahe von den Beinen gefegt.
    „Was soll das Theater?“ In der Tür stand ein Hüne von einem Skiavo. Er war größer und kräftiger als alle, die ich bisher gesehen hatte. In der Linken hielt er eine drohend lodernde Fackel.
    „Keine Ahnung was los ist. Sieht so als, als erstickt er.“ Rob deutete auf mich, der ich mich noch immer am Boden wälzte und keuchte und stöhnte.
    „Weg von der Tür!“ forderte der Wächter Rob auf. Mein Bruder tat wie ihm geheißen und stolperte auf mich zu, in der gespielten Absicht, mir zu helfen.
    „Weg von ihm!“ Der Wachtposten trat mit entschlossenem Schritt ein, packte Rob an der Schulter und schleuderte ihn mit Leichtigkeit in die entgegengesetzte Ecke, wo er mit der rauen Felswand kollidierte und jammernd zu Boden ging. Dieser Anblick tat mir körperlich weh und schürte heiße Wut. Der Koloss blieb einen guten Meter vor mir stehen und sah verächtlich herab.
    „Was ist los?“ forderte er.
    Mit beiden Händen meine Kehle umklammernd und nach Luft schnappend wie ein Karpfen auf dem Trockenen versuchte ich, einige unverständliche Worte zu artikulieren und dabei der Wache noch ein paar entscheidende Zentimeter näher zu kommen. Mein Plan ging auf, denn einem Reflex folgend beugte sich der nichts ahnende Skiavo sogar zu mir herunter, um besser zu verstehen. Ich sah direkt in seine kleinen, dümmlich wirkenden Augen. Rob hatte Recht. Eine Scheißhausmücke besaß mehr Intelligenz.
    Der Angriff kam pfeilschnell.
    Wie eine Schlange schlug ich zu, alle Kraft in den wahrscheinlich einzigen Schlag legend, der mir blieb. Meine Rechte detonierte vorbildlich an seiner linken Schläfe. Schmerz durchzuckte nicht nur meine lädierte Faust. Es fühlte sich an, als wäre auch das Handgelenk gebrochen.
    Der Skiavo grunzte überrascht auf und knickte nach vorne in den Knien ein. Mit beiden Beinen umklammerte ich blitzartig den massigen Oberkörper und zog ihn mit einem Ruck über mich hinweg. Es knackte grässlich, als sein Schädel wuchtig gegen blanken Fels schlug. Mit einem letzten Röcheln erschlaffte der schwere Körper meines besiegten Gegners und begrub mich unter sich. Angewidert schob ich ihn umständlich von mir und sprang auf die Füße.
    Rob lag bewegungslos am Boden. Ich zog ihn auf die Beine.
    „Kannst du stehen?“ fragte ich ihn.
    „Kann ein Vogel fliegen?“ schnaubte er verächtlich und stürzte schon beim ersten unsicheren Schritt. Ich fackelte nicht lange und nahm ihn Huckepack. Wie wenig Rob noch wog! Weniger als ein halbwüchsiger Junge.
    „Kopf einziehen!“ Ich spurtete hinaus in den Gang und zog die schwere Holztüre vorsorglich hinter mir ins Schloss. Je später unsere Flucht bemerkt wurde, umso besser. Instinktiv wandte ich mich nach links, doch Rob widersprach sofort.
    „Andere Richtung!“ forderte er.
    Ich zögerte.
    „Zurück in die Höhle des Löwen?“
    „Ich habe keine Ahnung, wohin es geht, wenn wir uns nach links wenden. Aber ich glaube zu wissen, wo es langgeht, wenn wir den Weg durch den großen Saal nehmen.“
    Das behagte mir nicht im Geringsten.
    „Sicher?“
    „Ziemlich! Es wird noch Nacht oder zumindest ganz früh am Morgen sein. Hoffen wir, dass alle pennen!“
    „Also gut!“ Ich lief los, so schnell und geräuschlos wie unter den gegebenen Umständen möglich. Wir waren unserem kleinen Gefängnis entkommen, doch galt es nun, unbehelligt den Weg aus einem viel größeren zu finden.
    Obwohl ich genau diese Route gekommen war, hatte ich bald das Gefühl, die Orientierung verloren zu haben. Vielleicht lag es aber auch nur an der geringen Anzahl der Lampen, deren geringer Schein große Abschnitte des Weges im Dunkeln beließ. Wir passierten mehrere deutlich besser erleuchtete Abzweigungen, hielten uns aber weiterhin auf dem Hauptgang... zumindest hoffte ich das. Hinter jeder Biegung erwartete ich ein Heer von Skiavos,

Weitere Kostenlose Bücher