SEPA und SAP
Ausrichtung ihres Zahlungsverkehrs. Bisher mussten
Payment-Factories
mit einem entsprechenden Aufwand konzeptioniert und betrieben werden. Eine Payment-Factory ist eine Konsolidierung der Zahlungsströme an eine zentrale Stelle des Unternehmens. Diese steuert die Zahlungen und führt sie „... im Namen von ...“ aus.
Unter SEPA-Core besteht nun die Möglichkeit, mit den optionalen „On-behalf-of“-Feldern mit nahezu einem Format alle paneuropäischen Zahlungen zu bündeln und an die Banken zu übertragen. In einem ersten Schritt wird dazu in SAP die Identifikation des Zahllaufes für den zahllaufübergreifenden Zahlungsträger hinterlegt (siehe Abbildung 5.2 ).
Im SAP-Referenz-IMG legen Sie über den Pfad F INANZWESEN • D EBITOREN - UND K REDITORENBUCHHALTUNG • G ESCHÄFTSVORFÄLLE • Z AHLUNGSAUSGANG • Z AHLUNGSAUSGANG AUTOMATISCH • I DENTIFIKATION FÜR ZAHLLAUFÜBERGREIFENDE Z AHLUNGSTRÄGER FESTLEGEN eine frei definierbare Identifikation fest. Zusätzlich unterscheiden Sie die Reservierung nach der Herkunft der Zahlung (siehe Abbildung 5.2 ).
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Abbildung 5.2: Reservierung für zahllaufübergreifende Zahlungsträger
Um die einzelnen Belege aus dem Zahllauf in den SEPA-Zahlungsträger zu bündeln, verwenden Sie die Identifikation des Zahllaufs mit einer im Customizing hinterlegten Zeichenfolge. Der so erstellte Zahllauf wird zunächst keine Datei für den Versand erstellen. Über den Report SAPFPAYM_MERGE können Sie im Anschluss mehrere Zahlläufe zusammenfassen und in eine Datei schreiben lassen (siehe Abbildung 5.3 ). Dazu star-ten Sie das generische Zahlungsträgerprogramm der Payment Medium Workbench (PMW). Neben den Zahlwegen, welche die PMW nutzen, können Sie auch die klassischen Zahlungsträgerprogramme (RFFO*) verwenden. Unter SEPA spielen diese allerdings keine Rolle mehr, da die Verwendung der PMW zwingend vorgesehen ist.
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Abbildung 5.3: Zusammenführung der Zahlungen über den Report SAPFPAYM_MERGE
Den Status von Zahlungen, die über zahllaufübergreifende Zahlungsträger abgewickelt werden, können Sie über den Report RFMPAY00 ermitteln.
5.2.2 Electronic Banking-Systeme unter SEPA
Die Auswahl an geeigneter Software für den Versand von Zahlungsträgern unter SEPA hat in den vergangen Jahren deutlich zugenommen. Das weitläufige Angebot reicht mittlerweile von Open Source-Programmen bis hin zu Enterprise Services. Bei der Auswahl und Verwendung müssen Sie allerdings auf die Unterstützung der Formate achten, denn nicht alle Programme unterstützen an dieser Stelle die SEPA-Core-Formate.
Historisch wird für den Versand und die Kontrolle der Zahlung aus einem Electronic Banking-System oftmals noch der DTA-Begleitzettel verwendet. Die Richtlinien sehen an der Stelle die Ausgabe eines Begleitdokumentes nicht vor. In diesem Zusammenhang wird von der SAP im Standard auch kein SEPA-Formular mehr ausgeliefert. Falls benötigt, können Sie ein eigenes Dokument auf Basis der bestehenden Begleitdokumente entwerfen.
5.3 Besonderheiten im Zahlungsverkehr unter SEPA
Neben den grundlegenden Richtlinien finden sich eine Reihe landesspezifischer Besonderheiten der teilnehmenden Länder. Diese Regelungen werden von den nationalen Interessenverbänden wie zum Beispiel „Die Deutsche Kreditwirtschaft“ in Deutschland oder die „Studiengesellschaft für Zusammenarbeit im Zahlungsverkehr“ (Stuzza) in Österreich festgelegt.
In diesem Zusammenhang stützen sich die technischen Umsetzungsregeln und Vorgaben auf die Regelbücher, die der European Payments Council (EPC) entwickelt, prüft und verabschiedet. Die Regelbücher haben immer nur eine bestimmte Gültigkeit und müssen von den Teilnehmern zeitnah in SAP durch neue Container ausgetauscht werden. An dieser Stelle kommen die Sonderbedingungen zum Zahlungsverkehr von den nationalen Verbänden zum Tragen. So wird in Deutschland für die Erstellung einer SEPA-Datei ein gesonderter Formatparameter verwendet (siehe Abbildung 5.4 ), der von den SEPA-Standardvorgaben abweicht.
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Abbildung 5.4: Formatparameter der Deutschen Kreditwirtschaft für die Zahlungsträgererstellung unter SAPFPAYM
In der täglichen Praxis kann dies zu einem erhöhten Aufwand im Customizing der SEPA-Zahlungsträgerformate führen, da neben dem Core-Format die nationalen Besonderheiten abgebildet werden müssen.
Ab dem 01.02.2016 entfallen unter SEPA
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