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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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meinem Alter zu sein schien, nickte und trat dann neben mich. »Komm mit«, sagte er, die ersten Worte, die er überhaupt an mich richtete.
    Nachdem ich noch einen Blick in die Runde geworfen hatte, schloss ich mich ihm an. Während wir nebeneinander durch den Gang schritten, hatte ich Gelegenheit, ihn ein wenig näher zu betrachten. Sein blondes Haar kräuselte sich wild auf seinem Kopf und seine blauen Augen wirkten dunkel wie der Spiegel des Meeres.
    Wie lange mochte er Malkuth schon dienen? Wie lange sah er schon wie ein Siebzehnjähriger aus?
    Da ich nicht wusste, ob er mir Fragen wie diese übel nehmen würde, fragte ich stattdessen nur: »Warum war Gabriel nicht da?«
    »Weil es Lehrmeistern nicht erlaubt ist, bei dieser Probe dabei zu sein«, war die knappe Antwort.
    »Habt ihr die ganze Zeit über in dem Raum gewartet?«
    Vincenzo nickte.
    »Und wenn ich mich verlaufen hätte und dort nicht aufgetaucht wäre?«
    »Malik hätte dich schon dorthin getrieben, wo wir dich haben wollten. Aber es hätte passieren können, dass dich eine der Fallen erwischt. Dann hätten wir uns zu Bett begeben.«
    Diese Antwort machte mich sprachlos, bis wir nach dem Durchqueren mehrerer Gänge schließlich haltmachten.
    »Wenn du diesem Gang folgst, gelangst du zu deinem Quartier. Ruh dich gut aus.«
    Damit verbeugte er sich und zwinkerte mir lächelnd zu, bevor er sich umwandte.
    Tatsächlich erreichte ich wenig später meine Kammertür. Von Gabriel war nichts zu sehen. Hatte er nichts von der Probe gewusst? Nachdem ich die Tür meines Gemachs geöffnet hatte, erhielt ich die Antwort. Der dunkle Umriss vor meinem Fenster war eindeutig Gabriel. Sein Haar wirkte ein wenig zerzaust, als hätte er es sich gerauft. Zwei Hemdzipfel schauten nachlässig aus seinem Hosenbund.
    »Laurina«, rief er erleichtert aus, als er mich im Mondschein erkannte. Obwohl ich froh darüber war, dass er hier gewartet hatte, während ich im Keller um mein Leben kämpfte, stieg in mir doch wieder die Wut auf. Mein Rücken und meine Wade brannten furchtbar und stachelten die Empfindung weiter an.
    Als Gabriel mir gegenübertrat, versetzte ich ihm eine saftige Ohrfeige. Ich konnte einfach nicht anders!
    »Du hast es gewusst!«, fuhr ich ihn an, während er sich überrascht die Wange rieb. »Du wusstest, welche Fallen da unten auf mich warten, und doch hast du mir nicht gesagt, wie ich sie entschärfen kann!«
    »Das durfte ich nicht«, gab Gabriel ruhig zurück, was mich nur noch wütender machte.
    »Und was ist mit Maliks Mädchen? Warum hat sie gewusst, wie sie die Fallen entschärfen konnte?«
    Am liebsten hätte ich ihm noch einen Schlag versetzt, doch meine schlimmste Wut war nun verraucht.
    »Woran hast du das gemerkt?«, fragte er erstaunt.
    »An der Bolzenfalle«, antwortete ich. »Die Tür hätte Einschussmarken aufweisen müssen, wenn sie wie ich unter dem Bolzenhagel abgetaucht wäre. Doch in der Tür war kein einziges Loch. Da das Holz alt aussieht und Khadija erst kurz vor mir geprüft wurde, musste sie entweder von den Bolzen getroffen worden sein oder gewusst haben, dass es dort eine Falle gab. Wahrscheinlich hat sie sieentschärft. Alle! Und ich wurde von diesen Dingern fast umgebracht!«
    Gabriel legte mir nun die Hände auf die Schultern. Ich wollte sie zunächst abschütteln, doch dann ließ ich ihn gewähren.
    »Ich erzähle dir jetzt etwas, aber das behältst du für dich. Es ist kein Wissen, das man einer Adeptin mitteilt.«
    »Dann solltest du es mir besser nicht sagen, sonst wirst du noch bestraft.«
    Gabriel beugte sich zu mir und flüsterte dann: »Malik hat Khadija tatsächlich verraten, welche Fallen auf sie lauern und wie sie sie umgehen oder entschärfen kann. Doch das war verboten. Während beim Speer und bei den Messern kein Betrug nachzuweisen war, und Khadija nachträglich die Feuerfalle ausgelöst hatte, sah man an der Tür ganz deutlich, dass die Falle blockiert worden war. Auf eine Weise, wie sie nur einem Mitglied der Bruderschaft bekannt sein konnte.«
    »Dann sollte ich also keine Falle im Voraus entschärfen?«
    Gabriel schüttelte den Kopf. »Nein, das solltest du nicht. Du solltest nur Wege finden, ihnen zu entgehen, ohne vorher zu wissen, was auf dich zukommt. Diese Probe galt deinem Verstand und deinen Sinnen, und da du noch lebst, hast du sie gemeistert.«
    Und dabei einen beschämenden Anblick geboten.
    »Aber ich bin noch nicht fertig«, fügte Gabriel hinzu. »Nachdem Khadija vor Sayd getreten ist, war dieser

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