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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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kein bisschen leidgetan, nicht wahr? , fragte ich ihn in Gedanken, während wir uns schweigend ansahen.Einen Moment lang meinte ich, einen goldenen Funken in seinen braunen Pupillen zu sehen, doch dieser Moment verflog so rasch wieder, wie man vom Schatten einer Vogelschwinge gestreift wurde.
    »Ich habe dir übrigens noch nicht gedankt«, sagte ich nun und zeigte ihm dann die Schachfigur. »Du hast sie mir geschenkt, nicht wahr?«
    Sayd betrachtete die Dame einen Moment lang, dann nickte er. »Ja, das war ich.«
    »Gabriel meinte, dass diese Dame die mächtigste Figur des Schachspiels ist.«
    »Das ist sie in der Tat.«
    »Kannst du mich dieses Spiel vielleicht irgendwann lehren?«
    »Ich glaube, du spielst es schon recht gut. Immerhin hast du den Schah, wie man hier den König in einem Spiel nennt, gerade mattgesetzt.«
    Ich lächelte.
    »Zu dem Spiel mit den Figuren braucht man eine Menge Voraussicht.«
    »Nun, die kann ich lernen«, entgegnete ich. »Ich werde eine Ewigkeit Zeit dazu haben.«
    Sayd streckte die Hand nach der Schachfigur aus, und als seine Finger sie berührten, berührten sie auch meine Haut.
    »Geh wieder und ruh dich aus!«, fuhr er mich auf einmal schroff an. »Du wirst deine Kraft brauchen für das Ritual.«
    »Wann soll das stattfinden?«
    »Wenn es nach Malkuth geht, noch heute. Also geh.«
    Damit wandte er seinen Kopf zur Seite. Ich bedauerte es, dass der kurze Moment der Sympathie zwischen uns so schnell wieder vergangen war. Ich war gerade dabei, ihn nett zu finden, aber das wollte er offenbar nicht. Seufzend wandte ich mich um und verließ den Raum wieder.Ich hatte mich gerade ein paar Schritte von Sayds Tür entfernt, als ich hinter mir eine Stimme vernahm.
    »Du hattest verdammtes Glück.«
    Als ich herumwirbelte, sah ich Malik aus den Schatten hervortreten.
    Augenblicklich schnellte mein Puls in die Höhe. Eine Waffe sah ich nicht an seinem Körper, aber ich traute ihm durchaus zu, in kämpferischer Absicht an mich heranzutreten.
    »Was willst du von mir?«, fragte ich und versuchte ihn so furchtlos wie möglich anzusehen. »Mir wieder vorhalten, dass ich nicht würdig sei? Ich glaube, ich habe meine Eignung in den vergangenen Stunden bewiesen. Wenn du das nicht so siehst, ist das dein Pech!«
    Malik funkelte mich an. »Du wirst schon sehen, es ist kein Segen, die Gabe zu erhalten. Du wirst furchtbare Schmerzen erleiden, ja sogar krank davon werden. Ob du geeignet bist, wird sich erst zeigen, wenn sich deine Wunden schließen und du dich von deinem Lager wieder erhebst. Es kann sein, dass du einen qualvollen Tod stirbst, anstatt unsterblich zu werden, das solltest du wissen.«
    Ich versuchte mein Erschrecken über diese Worte zu verbergen. Er will dir nur Angst machen, weil du es geschafft hast und sein Mädchen nicht , versuchte ich mir einzureden. Aber die Furcht blieb dennoch in mir. Dafür hätte ich ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst, aber eingedenk der Tatsache, dass er einen solch schlimmen Verlust erlitten hatte, versuchte ich es mit Sanftmut.
    »Ich verstehe, dass du um deine Geliebte trauerst. Aber ich war nicht diejenige, die ihr das Leben genommen hat. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich nicht einmal hier. Aber das Schicksal hat es so bestimmt, und ich hatte keine andere Wahl, als es anzunehmen.«
    Malik wirkte nicht so, als würde er das verstehen. Der Groll in seinen Augen blieb. Nachdem er mich noch eine Weile angestarrt hatte, wandte er sich um und verschwand wieder in den Schatten. Schulterzuckend ging auch ich weiter. Vielleicht war es so, wie Gabriel gesagt hatte, dass Malik sich irgendwann an mich gewöhnte. Und wenn nicht, konnte ich auch nichts tun.
    Auf dem Weg zurück zu meinem Quartier hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Nicht von Malik, sondern von jemand anderem. Oder besser gesagt, von zwei Augenpaaren gleichzeitig.
    Diesmal machten sich Selim und Melis nicht die Mühe, schnell hinter eine Ecke zu huschen. Lächelnd kamen sie auf mich zu.
    »Sieh einer an, die Kämpferin, die …
    »… die Schlange erlegt hat. Hast Sayd ziemlichen …«
    »… Respekt eingejagt.«
    Was sollte ich daraufhin sagen? Und was meinten sie mit Schlange? War das Sayds Spitzname?
    »Also werden wir bald …«
    »… eine neue Lamie haben. Bestimmt werden wir …«
    »… gute Freunde. Bei uns kannst …«
    »… du deine Waffen vergiften lassen. Es gibt …«
    »… keinen, der auf diesem Gebiet bewanderter ist …«
    »… als wir.«
    Ich war mir nicht sicher,

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