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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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verharrte mit geschlossenen Augen, damit das Weiß der Augäpfel ihn nicht verriet. Nun konzentrierte er sich nur auf sein Gehör, das eine Stimme wahrnahm.
    Die Stimme einer Frau.
    Gabriel zwang sich zur Ruhe. Du Narr! Du hättest wissen müssen, dass er ein Weib hat. Das Gespräch zog sich eine Weile hin. Wollte Harun mit seiner Ehefrau das Lager teilen?
    Ein helles Glucksen machte ihm allerdings klar, dass Harun nicht wegen seiner Frau in deren Gemächern war. Die dritte Stimme gehörte einem Kleinkind, das noch nicht fähig war zu sprechen.
    Konzentriert ließ Gabriel die Luft aus seinen Lungen entweichen. Seine Hand klammerte sich fester um den Qatar , den handlichen Faustdolch.
    Er wusste, dass es kein Zurück gab. Er durfte diesen Auftrag nicht verweigern, wenn er weiterhin das Wohlwollen seines Herrn behalten wollte. Sosehr sein Herz auch pochte, er zwang es dazu, langsamer zu schlagen, und blieb weiterhin eins mit dem Schatten, bis er schließlich hörte, dass jemand das Frauengemach verließ.
    Am festen Schritt erkannte er, dass es Harun war. Dieser eilte an ihm vorbei, ohne etwas zu bemerken. Da die Gefahr bestand, dass die Frau etwas hören konnte, ließ Gabriel ihm einen Vorsprung, bevor er sich ihm anschloss.
    Als er den Bogengang hinter sich gelassen hatte, warHarun dicht vor ihm. Eigentlich hatte Gabriel ihm die Gnade eines Todes im Schlaf erweisen wollen, aber er hatte nicht mehr die Zeit dazu.
    Der Luftzug, den Gabriel in seiner Bewegung verursachte, brachte Harun dazu, sich umzuwenden, doch bevor sich ein Laut seiner Kehle entringen konnte, traf ihn der Qatar unterhalb des Kehlkopfs und nahm ihm Stimme und Atem. Gabriel roch das hervorsprudelnde Blut und spürte, wie es in seine Gewänder einsickerte, während er den Sterbenden hielt, die Waffe noch immer in dessen Hals gebohrt. Als die letzten Zuckungen verebbt waren, ließ er den Leichnam langsam auf den Boden sinken.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Haruns Weib in seinem Gemach geblieben war, eilte er denselben Weg entlang, den er gekommen war, kletterte an den Säulen der Galerie hinab und huschte durch die Schatten des Hofes. Keinen Augenblick zu früh, denn nun vernahm er die Stimmen der Wächter, die zu ihrem Kontrollgang aufbrachen.
    Für einen Moment erstarrte er, dann strafften sich seine Muskeln, während er den Geräuschen der Männer lauschte. Kommen sie hierher? Schneiden sie mir vielleicht den Weg ab? Einige Lidschläge später wurde ihm klar, dass sie zunächst die andere Seite des Anwesens abschreiten würden. Rasch löste er sich also aus dem Schatten und überkletterte die Mauer.

5
    I n dieser Nacht schlief ich tief und traumlos – zumindest so lange, bis mich ein Geräusch weckte. Schnell riss ich die Augen auf und lauschte mit angehaltenem Atem.
    Eine Tür klappte und Schritte schlurften über die Fliesen. War ein Dieb ins Haus eingedrungen?
    Da ich keine Riegel an der Tür gesehen hatte, nahm ich an, dass Gabriel des Nachts sein Haus nicht verschloss. Mein Blick wanderte zu dem Schwert an der Wand, das vom Mondlicht aus der Schwärze hervorgehoben wurde. Auch wenn ich mich nicht richtig auf zwei Beinen halten konnte, hielt ich meinen Arm für stark genug, um zu kämpfen.
    Ich humpelte also zu dem Waffenständer und nahm das Schwert so vorsichtig wie möglich aus der Halterung. Es war schwer, lag aber sehr gut in der Hand, sollte mir also beim Kämpfen keine Schwierigkeiten bereiten.
    Hinkend bewegte ich mich auf den Gang zu. An der Tür des Zimmers, in dem Gabriel seine Messer geschliffen hatte, erblickte ich eine Gestalt. Es war unverkennbar ein in schwarze Kleider gehüllter Mann. Er trug Stiefel, Hosen, Hemd und Wams, sein Gesicht wurde von einem seltsam verschlungenen Tuch bedeckt. Wäre das Mondlicht nicht durch eines der Fenster gefallen, hätte ich ihn wahrscheinlich gar nicht erkennen können.
    Der Mann eilte so zielstrebig durch den Raum, dass ich annahm, es war Gabriel. Was hatte er draußen zu suchen gehabt? Und warum diese Vermummung?
    Als er das Tuch von seinem Kopf abgewickelt hatte und ein Licht entzündete, hatte ich Gewissheit, dass es sich wirklich um meinen Retter handelte. Eigentlich hätte ich jetzt inmein Zimmer zurückgehen können, doch ich konnte mich nicht von der Stelle rühren. Zu groß war meine Neugier!
    Ich erkannte nun, dass die vermeintlichen Ärmel seines Hemdes schwarze Stulpen waren, denn als er sie abzog, schimmerte es darunter weiß. Als er seinen Leibgurt geöffnet hatte und

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