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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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das Wams auszog, sah ich zu meinem großen Schrecken ein paar Blutflecke.
    War Gabriel verletzt?
    An seinen Bewegungen erkannte ich, dass er ärgerlich war. Hatte ihm jemand bei seinem nächtlichen Spaziergang aufgelauert? Diese Frage beschäftigte mich derart, dass ich darüber alle Vorsicht vergaß.
    Ein kratzendes Geräusch ertönte, als ich mit der Schwertspitze die Wand berührte. Gabriel hielt inne und blickte sich um. »Laurina!«, rief er überrascht aus. »Was suchst du hier, ich dachte, du schläfst?!«
    »Ich habe Geräusche gehört und dachte, ein Dieb hätte sich eingeschlichen.« Gebannt blickte ich auf die Blutflecke, die im Lampenschein dunkelrot leuchteten. »Bist du verletzt?«
    Ich erwartete, dass Gabriel verärgert reagieren und mich wieder auf mein Lager schicken würde.
    »Du meinst, wegen der Flecke?«, fragte er ganz ruhig. »Mach dir keine Sorgen, mir geht es gut.« Genauso gut wie nach dem Stich des Skorpions? , dachte ich, schluckte die Worte, die mir auf der Zunge lagen, aber wieder hinunter.
    Wenn es wirklich einen Kampf gegeben hatte und Gabriel der Meinung war, dass es ihm gut ging, ließ das nur die Schlussfolgerung zu, dass sein Gegner den Kürzeren gezogen hatte. Doch wer kam hierher, um mit ihm zu kämpfen? Interessierten sich Räuber für diesen verlassenen Flecken Erde? Oder hortete mein Gastgeber etwa irgendwelche Schätze?War sein Rappe derart wertvoll, dass er ihn vor Dieben schützen musste?
    Keine dieser Fragen wagte ich laut zu stellen.
    »Leg dich wieder schlafen, Laurina. Jemand, der nur knapp dem Tode entronnen ist, sollte sich ausruhen«, sagte Gabriel noch immer ruhig.
    Obwohl ich zu gern gewusst hätte, was geschehen war, widersetzte ich mich nicht. Ich brachte das Schwert zurück an seinen Platz und begab mich dann wieder auf mein Kissenlager.
    Mit dem Schlaf war es allerdings fürs Erste vorbei.

     
    Als das Mädchen fort war, ließ Gabriel sich auf sein Bett sinken. Ich muss verrückt sein , ging es ihm durch den Sinn. Dadurch, dass ich sie hier beherberge, bringe ich sie und mich in Gefahr. Früher oder später wird sie herausfinden, was mein Geheimnis ist. Seufzend blickte er hinaus auf den mondbeschienen Hof, während er sich das Hemd über den Kopf zog. Kurz betastete er die angetrockneten Blutflecke, dann richtete er seinen Blick auf seinen Oberkörper. Das Blut war dort vollständig verschwunden.
    Doch es war nicht so gelaufen, wie er es geplant hatte. Wieder einmal hatte er gesehen, dass es nicht gut war, allzu viel über sein Opfer zu erfahren. Die Stimme der Frau und die Geräusche des Kindes hatten sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Ich habe ihnen Mann und Vater genommen. Wenn sie ihn finden, wird lautes Wehklagen durch das Haus hallen, und vielleicht werden Frau und Kind im Elend enden. Und alles nur, weilMalkuth die Menschen in seinem Herrschaftsbereich wie Schachfiguren umherschiebt, um einen Vorteil für sich selbst zu erringen. Nachdem er sich seiner Stiefel entledigt hatte, ließ sich Gabriel stöhnend auf seine Bettstatt sinken. Die Augen zu schließen wagte er nicht, denn er fürchtete sich vor den Bildern, die ihm dann erscheinen würden.
    Stattdessen starrte er in die Finsternis, fühlte die regenerierenden Säfte in seinem Körper pulsen und wusste, dass er sich morgens ohne ein Anzeichen von Schwäche, Verletzung oder Müdigkeit erheben würde.
    Seltsamerweise kam ihm Laurina wieder in den Sinn. Gabriel wusste, dass die Bruderschaft nur dann Bestand haben konnte, wenn nichts über ihre Existenz bekannt wurde. Aus diesem Grund wurde Verrat mit dem Tod bestraft, aus diesem Grund durften Eingeweihte nur dann am Leben gelassen werden, wenn sie bereit waren, sich ihnen anzuschließen. Ich sollte sie fortschaffen, sobald es möglich ist , dachte er. Wenn die Versammlung morgen vorbei ist und ich keinen neuen Auftrag erhalte, werde ich sie an den äußersten Rand des Königreichs, ins Outre Jourdain , schaffen, damit sie ihr Leben weiterleben kann.

6
    S ayd liebte es, auf dem höchsten Turm der Festung zu stehen und in den beginnenden Morgen hinauszublicken.
    Der sich rötende Himmel überspannte die Wüste wie ein kostbares Seidentuch, die Dünen reflektierten das Licht und wirkten, als sei der Sand mit Blut getränkt. Dem Blut unzähliger Krieger, die in diesem Land für ihren Gott starben.
    Schon vor Beginn seines neuen Lebens, damals, als er selbst noch ein Fürst gewesen war, hatte er sich immer den höchsten Punkt im Gelände gesucht, von

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