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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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sich seiner Kleider, soweit es nötig war, dann zog er die Uniform über und schlüpfte auch in die Stiefel des Mannes. Viele Möglichkeiten, die Leiche verschwinden zu lassen, gab es nicht, doch die anderen Männer durften ihn auf keinen Fall finden.
    Kurzerhand stemmte sich Sayd gegen den Felsen, hinter dem er sich verborgen hatte und brachte ihn zu Fall. Der Stein begrub den Toten zwar nicht ganz, doch es lagen genug Steine herum, um mit ihnen auch die Beine zu verdecken.
    Als er mit seiner Arbeit fertig war, hielt er erneut Ausschau nach dem Lager. Noch immer schien den anderen Persern nichts aufzufallen. Sayd schlug das Kopftuch vor sein Gesicht, dann strebte er im großen Bogen dem Lager zu. Die kurdischen Bogenschützen schenkten ihm nur geringe Beachtung. Er ging an ihnen grußlos vorbei und strebte den Zelten im inneren Teil des Lagers zu. Dort saßen einige Männer um ein Feuer, über dem eine Mahlzeit brodelte, und lachten, als würde keine Schlacht vor ihnen liegen.
    Sayd blickte sich unauffällig um. Es hätte ihn nicht gewundert, Saladin unter den einfachen Soldaten zu finden. Es war allgemein bekannt, dass er Prunk verabscheute und im Feld in einem schlichten Zelt wohnte.
    Plötzlich gab es Tumult. Sayd konnte nicht genau erkennen, was geschehen war, aber er hielt es für besser, desinteressiert zu wirken. Er trat hinter eines der Zelte, und da die anderen jetzt nur noch Augen und Ohren für die laut rufenden Männer hatten, konnte er die Szene von Weitem beobachten.
    Nach einer Weile kamen ein paar Soldaten in kurdischer Tracht in die Mitte des Lagers. Bei sich hatten sie eine Frau, die herzzerreißend weinte. Sayd war sicher, dass sie eine Gefangene war, und er konnte sich auch denken, was die Männer mit ihr vorhatten. Doch überraschenderweise fielen sie nicht über sie her. Stattdessen verschwand ein Mann in einem der Zelte.
    Wenig später kehrte er mit einem anderen Mann zurück. Er war recht klein und schmächtig, trug einen wattierten Waffenrock und braune Pluderhosen. Sein Haar war kurz geschnitten und ein schwarzer Bart umrahmte seinen Mund. Sayd kniff die Augen zusammen. Dieser Mann kam ihm bekannt vor. Nachdem er ihn eine Weile angeschaut hatte, wurde ihm klar, wer dieser mutmaßlich einfache Soldat war.
    Mit kraftvoller Stimme sprach er auf die klagende Frau ein. Diese verstand ihn offensichtlich nicht, woraufhin er einen Übersetzer herbeirief. Dieser Mann machte ihr klar, dass sie ihr Anliegen vorbringen sollte. Da Sayd die Frankensprache verstand, brauchte er nicht lange, um zu erfahren, dass diese Frau eine geflohene Fränkin aus Jaffa war. »Räuber haben mir mein Kind genommen. Wir waren auf dem Weg aus dieser Gegend, als sie kamen. Es waren Männer wie Ihr! Man sagte mir, dass ich mich an ihren König wenden soll, und ich bitte Euch um das Leben meiner Tochter.«
    »Wie sieht deine Tochter aus?«, fragte Saladin, während er ihr bedeutete, dass sie sich aufrichten sollte.
    »Sie hat schwarze Locken, helle Haut und blaue Augen. Sie trug ein grünes Kleid, als die Räuber sie holten.«
    Saladin blickte sie einen Moment lang an, dann wandte er sich an einen seiner Männer. »Reitet zum Sklavenmarkt und seht, ob ihr das Christenmädchen findet. Bringt sie her und gleichfalls die Diebe, damit ich sie strafen kann.«
    Der Übersetzer verkündete der Frau, was sein Herr gesagt hatte, daraufhin warf sie sich weinend zu Boden.
    »Bringt sie in ein Zelt und gebt ihr zu essen. Sie ist unser Gast, so lange, bis das Mädchen gefunden ist.« Die Männer taten wie geheißen und Saladin zog sich daraufhin wieder in sein Zelt zurück.
    Sayd konnte nicht glauben, was er soeben gesehen hatte. Saladin hatte tatsächlich seine Männer losgeschickt, um ein Christenmädchen vom Sklavenmarkt zu retten!
    Eine ganze Weile stand er erschüttert da. Was könnte ein solcher Mann bewirken? , fragte er sich.
    Die Antwort traf ihn unvermittelt und brachte ihn dazu, schwankend nach einem Halt zu suchen. Er hatte eine deutliche Vision. Das Bild zeigte Saladin, der durch den Königspalast von Jerusalem schritt. Das Kreuz lag zerschmettert am Boden, während der Halbmond aufging.
    Am Fenster, zu dem der Sultan trat, zogen Menschen vorbei; Christen, denen er das Leben geschenkt hatte. Unter dem Geleit von Saladins Truppen zogen sie durch eines der zwölf Tore Jerusalems.
    »He, was ist mit dir?«
    Die Stimme verscheuchte die Bilder auf der Stelle.
    Sayd blickte sich um. Hinter ihm stand ein Mann in der Tracht der

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