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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Mamluken, Saladins besten Bogenschützen. Offenbar war es ein rangniederer Offizier.
    »Mir war nicht gut, verzeih, dass ich dir im Weg gestanden habe.«
    Der Offizier musterte ihn von Kopf bis Fuß, dann nickte er und zog von dannen.
    Obwohl alle aus der bunt zusammengewürfelten Schar, die Saladins Heer war, den Sultan als ihren Herrn anerkannten, mischten sich die Offiziere nicht in die Geschäfte der anderen Truppen ein. Da Sayd die Uniform der Perser trug, war es dem Mamluken egal, was er tat, solange er sich ihm gegenüber nicht respektlos zeigte.
    Unruhe überfiel den Assassinen nun. Er wusste nur zu gut, dass er diese Vision nicht ohne Grund gehabt hatte. Bei manchen Menschen sah er ihr Schicksal, wenn er ihnen in die Augen blickte. Doch das galt nur für relativ unbedeutende Personen. Wenn es wichtige Menschen waren, so mächtig, dass sie ein ganzes Volk ins Verderben stürzen oder ins Licht führen konnten, dann stellten sich Visionen wie diese ein.
    Saladin würde Jerusalem zurückerobern. Und er würde der am meisten geachtete Herrscher sein, den die Region je erlebt hatte. Christen und Moslems würden gleichermaßen zu ihm aufsehen, und vielleicht war er auch der Mann, der diesen unseligen, seit beinahe hundert Jahren wütenden Krieg beenden konnte.
    Das Leben eines solchen Mannes durfte Malkuth nicht fordern! Nicht, um seine eigenen Ansprüche anzumelden, und erst recht nicht wegen irgendwelcher politischer Spielchen.
    Nur, wie sollte Sayd das den Männern beibringen? Keiner von ihnen zweifelte an ihrem Emir. Wie sollte er ihnen nun klarmachen, dass Saladin geschont werden musste und das um jeden Preis? Während er darüber nachdachte, zog er sich an den Rand des Lagers zurück. Keiner der Männer schenkte ihm Beachtung, sodass er sich niedersetzen und auf das Heer blicken konnte. Seine Leute befanden sich am anderen Ende des Lagers, und auch wenn es ihnen nicht passte, sie würden warten müssen.
    Nachdem etwa eine Stunde vergangen war, tauchten dieReiter auf, die der Sultan ausgeschickt hatte. Eher noch als die Späher, die das Lager bewachten, erblickte Sayd die Männer und sah auch, dass einer von ihnen ein Mädchen hinter sich auf dem Pferd sitzen hatte. Ihr schwarzes Lockenhaar wehte hinter ihr her, während sie sich ängstlich an den Mann vor ihr festkrallte.
    Die Männer, die dem ersten Reiter folgten, führten zwei Gefangene mit sich. Sklavenhändler, die sich die Flucht der Christen aus Tiberias zunutze gemacht hatten.
    Wie würde Saladin reagieren?
    Sayd löste sich aus seiner Deckung und strebte wieder dem Lager zu. Er beschleunigte seine Schritte und kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die Frau aus dem Zelt stürzte und vor dem Reiter, der ihre Tochter hinter sich sitzen hatte, auf die Knie fiel. Schluchzend verneigte sie sich vor ihm und streckte seine Hände nach seinen Stiefeln aus.
    Saladin trat nun ebenfalls aus seinem Zelt. Sayd registrierte, dass es ein Leichtes wäre, ihn nachts darin aufzuspüren und zu töten, aber in diesem Augenblick konnte nur fasziniert zusehen, wie der Sultan der Christenfrau aufhalf und dem Reiter bedeutete, das Mädchen vom Pferd herunterzuheben.
    Die Frau und das Mädchen fielen sich in die Arme, dann kniete die Mutter erneut vor Saladin nieder und küsste den Saum seines Waffenrockes. Dem Sultan war das sichtlich peinlich, also rief er zwei Soldaten aus seiner Elitetruppe zu sich und befahl ihnen, die Frau und ihre Tochter aus dem Lager zu geleiten.
    Ihre Dankesworte hallten noch eine Weile über den Platz, doch Saladin hatte etwas anderes zu tun, als darauf zu achten. Er wandte sich den beiden Sklavenhändlern zu. »Woher nehmt ihr das Recht, ins Frankenlager einzudringen und Kinder zu stehlen?«, grollte seine Stimme über ihre Köpfehinweg. »Wir mögen gegen sie zu Felde ziehen, aber wir sind keine Feiglinge. Ihr wisst, was die Strafe dafür ist, Frauen zu rauben.«
    Einer der Männer reckte die Hände in die Höhe. »Wie könnt Ihr uns strafen wollen, Herr, wo wir doch den wahren Glauben haben und dieses Weib nur eine Ungläubige ist!«
    Saladin dachte über diese Worte einen Moment lang nach, dann antwortete er bedächtig. »Frauen und Kinder der Christen sind nicht unsere Feinde. Wie auch unsere Weiber müssen sie den Befehlen ihrer Herren Folge leisten.«
    »Aber die Ungläubigen …«
    »Schweigt!«, fuhr sie der Sultan an, wobei seine donnernde Stimme ihn größer wirken ließ. »Wir sind gläubige Männer und keine Tiere! Und Mohammed

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