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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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langen Gliedmaßen schon wie ein Mann aussah, verriet sein Gesicht, dass er bestenfalls dreizehn oder vierzehn Sommer zählte.
    Sayd beugte sich vor und packte ihn am Arm. »Warum folgst du uns, Junge?«
    Der Bursche starrte ihn mit großen Augen an, sagte aber nichts.
    »Ich glaube, wir sollten ihm ein Ohr abschneiden, als Warnung.« Jared zog sein Messer und funkelte den Burschen mordlüstern an.
    »Nein!«, rief dieser und setzte etwas hinzu, das wir nicht verstanden.
    »Wir verstehen dich nicht«, wandte sich Gabriel an ihn. »Sprich französisch mit uns.«
    Der Junge warf ihm einen hasserfüllten Blick zu, doch dann sagte er: »Ihr seid Fremde in der Stadt. Der Parfait hat mich beauftragt, jeden Fremden im Auge zu behalten und ihm zu berichten.«
    »Der Parfait ?«, fragte ich verwundert.
    »Der Vollkommene. Unser ...«
    Der Junge stockte. Wahrscheinlich fiel ihm ein, dass er bereits zu viel gesagt hatte. »Bitte, lasst mich gehen. Ich weiß gar nichts, das schwöre ich!«
    Sayd warf einen kurzen Blick in die Runde, dann wandte er sich an den Jungen. »Wir sind Reisende von sehr weit her, weiter, als du es dir wahrscheinlich vorstellen kannst. Von uns hast du nichts zu befürchten.«
    »Ich will trotzdem wieder gehen.« Auf einmal wirkte er fast wie ein kleines Kind. Beinahe tat er mir leid. Doch auchich wollte erfahren, wer der Mann war, der hier über alles Bescheid wissen wollte.
    »Sag uns, was ist ein Parfait?«, sagte ich sanft. »Wir wissen es wirklich nicht. Ist es so etwas wie ein Anführer?«
    Der Blick des Jungen verriet mir, dass ich auf dem richtigen Weg war.
    »Er ist der Vollkommene«, antwortete der Junge, nachdem er mir eine Weile ins Gesicht geschaut hatte, wahrscheinlich um sich jede Einzelheit einzuprägen. »Der wahre Vertreter Gottes in dieser Stadt.«
    »Der wahre Vertreter?«, wunderte sich Gabriel. »Ist er ein Bischof?«
    Der Junge bedachte ihn mit einem verständnislosen Blick. »Nein, einen Bischof haben wir nicht. Bischöfe sind Diener des Teufels.«
    Aus dem Augenwinkel heraus konnte ich Sayd ansehen, dass ihn diese Behauptung amüsierte. Glaubte doch auch er, dass in den christlichen Predigern alles andere als ein Lamm Gottes steckte.
    Mir ging jedoch etwas anderes durch den Kopf. Waren das die Menschen aus Sayds Vision? »Kannst du uns zu diesem Parfait bringen?«
    Der Junge starrte mich an, als hätte ich von ihm verlangt, die Tore der Hölle aufzustoßen.
    »Ich kann nicht, er ist …«
    »Was ist er?«, fragte Gabriel freundlich.
    »Er ist nicht da. Jedenfalls im Moment nicht.«
    »Kannst du uns denn zu seinen Glaubensbrüdern bringen?« Sayd blickte den Jungen so intensiv an, als wollte er ihm seinen Willen aufzwingen, eine Gabe, über die leider keiner von uns verfügte. »Wir kommen, um ihnen zu helfen. Wir wissen um die Verfolgungen, denen sie ausgesetzt waren in Carcassonne.«
    Der Name der Stadt schien dem Jungen etwas zu sagen. Kurz rang er mit sich, blickte dann zu mir.
    »Er hat recht. Wir mögen vielleicht von weit her kommen, aber wir haben nicht im Sinn, den Katharern zu schaden«, sagte ich. »Und wenn du uns nicht führen magst, dann sag uns nur, wo wir sie finden können.«
    »Die Azièmes sind nach dem Parfait die Mächtigsten hier. Zu denen könnt ihr gehen. Ihr Gut liegt südlich der Stadt.«
    »Azième sagst du?«, fragte Sayd.
    »Ja, Roland d’Azième ist der Gutsherr. Er ist einer der Vertrauten des Parfait. Wenn er euch aufnimmt, werdet Ihr den Obersten sprechen dürfen.«
    Sayd nickte Jared zu, der den Burschen daraufhin losließ. Flink wie eine Maus huschte er aus der Scheunentür.
    »Er wird dem Parfait sofort mitteilen, dass wir hier sind«, brummte Jared, als täte es ihm leid, dass er ihn hatte gehen lassen müssen.
    »Aber das wollen wir doch!«, entgegnete Sayd, während er sich erhob und zu den Pferden ging.
     
    Das Gut lag einige Meilen außerhalb der Stadt. Es bestand aus einem prächtigen steinernen Wohngebäude und zahlreichen Nebengebäuden, die von einer grauen Steinmauer umgeben waren. Die Rosenstöcke, die sich an der Hauswand hinaufrankten, waren noch kahl, doch ich konnte mir gut vorstellen, wie sie das Haus schmücken würden, wenn sie erst einmal blühten.
    Auf dem Hof liefen Hühner umher, aus den Stallungen drang lautes Muhen. Ein Knecht führte gerade ein Pferd aus dem Tor, das auf einem Bein lahmte. Wahrscheinlich benötigte es ein neues Hufeisen.
    Die Bediensteten starrten uns an, dann besann sich eineder Mägde und huschte ins

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