Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
gleichzeitig zu tun bekam, während wir darauf achten mussten, dass die anderen nicht zu nahe an die Häuser kamen. Glücklicherweise war die Morgendämmerung noch nicht so weit vorangeschritten, dass die Leute vor ihre Häuser wollten.
Malkuths zweites Ich beobachtete aus sicherem Abstand, wie wir uns bemühten, die Augen unserer Gegner zu treffen und gleichzeitig den auf uns gerichteten Klingen auszuweichen.
Eine kleine Unachtsamkeit genügte bereits, um sich eine Verletzung einzufangen, das erfuhr ich schmerzhaft, als ichnach dem Gesicht eines meiner Gegner stach. Die Klinge eines anderen schnitt mir über den linken Oberarm und sogleich spritzte ein Blutschwall heraus. Wütend darüber stach ich zu und traf das Auge meines Gegners, bevor ich mich dem zuwandte, der es geschafft hatte, mich zu verletzen.
Dass sein Kumpan sich in eine verschrumpelte Leiche verwandelt hatte, schien ihn nicht zu beeindrucken. Blitzschnell wich er meinem Hieb zur Seite aus, dann musste ich auch schon einen weiteren Schlag abwehren. Obwohl meine Schnelligkeit die eines normalen Menschen bei Weitem übertraf, musste ich zugeben, dass die Dschinn schwer zu fassen waren. Wenn doch ihre Körper nicht erst nach ihrem Tod sichtbar wären!
Während ich mit den verbliebenen beiden Dschinn kämpfte, bemerkte ich, dass ein weiterer versuchte, in ein Haus in der Nachbarschaft einzudringen. Das Weinen eines Kindes, das ich zunächst für das der kleinen Maria gehalten hatte, hatte ihn offenbar angelockt.
Er durfte nicht hinein!
Wieder zog ich mir eine Verletzung zu, diesmal an der Hüfte, doch es gelang mir, mich aus der Umklammerung der Dschinn zu lösen. Ich stürmte zur Tür, und ehe der Dschinn durch die Ritzen schlüpfen konnte, war ich hinter ihm und stieß mit der Unterarmklinge nach seinem Hinterkopf. Würde es funktionieren? Das Metall traf auf einen Widerstand, den es aber mühelos brach. Als der Rauch vor mir verging und ein schrumpeliges Etwas vor die Türschwelle fiel, wurde mir klar, dass man nicht unbedingt ins Auge treffen musste.
Inzwischen waren die anderen Rauchgestalten wieder heran. Kurz konnte ich noch sehen, dass Sayd und Belemoth ebenfalls je einen Dschinn erledigt hatten. Dann musste ich schon wieder den Klingen ausweichen.
So ging es eine Weile hin und her. Obwohl wir etliche von ihnen getötet hatten, ließ der Ansturm der Dschinn nicht nach, im Gegenteil, immer enger wurde der Kessel, in dem wir um unser Überleben kämpften. Sollten unsere Leben hier enden? Würde ich Gabriel, einen Grashalm im Mund, nie mehr schallend lachen hören? Und plötzlich riss etwas in mir. Es war, als sei der Damm gebrochen, hinter dem ich meinen Zorn so lange zurückgehalten hatte. Wie flüssige Glut schoss mein Blut durch meine Adern, stärkte meine Arme und schärfte meine Augen. Geriet ich wieder in Rage wie damals im Feuer? Oder waren das nur Anzeichen der Regeneration, die ich eigentlich still erdulden sollte?
Als der Dschinn nach einer abgewehrten Attacke wieder auf mich zuschoss, machte ich nicht viel Federlesens und riss meinen klingenbewehrten Arm nach oben. Die Klinge bohrte sich rasch in sein Auge, und ehe ich den Körper fallen sehen konnte, wandte ich mich schon dem Nächsten zu. Auch diesen zu töten, fiel mir überraschend leicht, was in mir den Verdacht aufkommen ließ, dass ich tatsächlich wieder in Rage war.
Nachdem ich einen kurzen Blick auf die Leichen geworfen hatte, bemerkte ich, dass sich der rothaarige Krieger jetzt doch am Kampf beteiligte. Zusammen mit drei Dschinn ging er gegen Sayd vor.
Da David, Saul, Belemoth und Vincenzo über das ganze Dorf verteilt waren, um die Dschinn davon abzuhalten, in die Häuser einzudringen, konnte nur ich ihm zu Hilfe kommen. Mit einem wütenden Kampfschrei stürmte ich auf die Kämpfenden zu.
Sayd hatte offenbar keine Zeit, sich über mein Aussehen zu wundern. Als ich einem Dschinn Fenrir von hinten durchs Auge stach, registrierte er nur kurz dessen Sturz, dann kämpfte er weiter.
Der rothaarige Krieger wandte sich nun mir zu. »Dann wollen wir doch einmal sehen, wer stärker ist!« Mit wilden Hieben schlug er auf mich ein. Ich spürte deutlich die Lamiengabe in ihm, gleichzeitig aber auch die Schnelligkeit des Dschinn. Kurz ließ ich mich einschüchtern, wich zurück, um ein wenig Raum zwischen uns zu bringen.
Malkuths zweites Ich lachte auf. »Ich werde mir dein Elixier nehmen, ob du willst oder nicht.«
»Dazu müsstest du erst einmal an mich herankommen«,
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