Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
bekommst jeden Lamius, der gefangen genommen werden kann. Und wenn ich irgendwann einmal die Welt beherrsche, sollst du an meiner Seite sein. Als Königin über alle Menschen.«
Aisha lächelte boshaft. »Königin über alle Menschen.«
»Ich weiß, dass du die Menschen lieber beim Scheitern beobachten willst, aber wenn du sie beherrschst, könntest du ihr Scheitern herbeiführen. Mit Laurinas Elixier können wirTausende Lamien schaffen, weibliche wie männliche. Und ich werde dafür sorgen, dass sie alle sich dir unterwerfen.«
»Also gut, wir bringen dich und ein paar deiner Leute in dieses Land. Doch du tust gut daran, dafür zu sorgen, dass ich meinen Lohn auch bekomme.«
»Ihr werdet ihn bekommen – und noch viel mehr!«
Hinter einem grimmigen Lächeln verbarg Malkuth die Frage, ob das Geheimnis der Unsterblichkeit, das er nun aus eigenem Erleben kannte, auch für Aisha galt.
32
A ls wir auf den Hof der Azièmes ritten, stürmte uns Gabriel entgegen. Schmutz und Blut auf seiner Kleidung deuteten darauf hin, dass er in einen Kampf verwickelt gewesen sein musste.
»Was ist passiert?«, rief ich erschrocken und sprang aus dem Sattel, bevor das Tier richtig zum Stehen gekommen war. Mein Herz flatterte gegen meinen Brustkorb wie ein gefangener Vogel.
»Es hat einen Überfall gegeben«, antwortete Gabriel, während er mich erleichtert in seine Arme zog. »Etwa ein Dutzend Dschinn, die von einem rothaarigen Mann angeführt wurden. Sie wollten ins Haus eindringen, doch wir haben uns zur Wehr gesetzt.«
Da uns der Rothaarige mit seinen Leuten entgegengekommen war, schien ihnen das geglückt zu sein.
»Habt ihr Dschinn erledigen können?«
Gabriel schüttelte den Kopf, dann ließ er mich los. »Sie sind ebenso rasch wieder fort, wie sie gekommen waren. Allerdings hat der Rothaarige Giselle angegriffen. Du solltest nach ihr sehen.«
Auf dem Weg ins Haus stieß ich beinahe mit zwei Mägden zusammen, die schwere Wäschekörbe vor sich hertrugen. Die beiden sahen mich erschrocken an, eilten aber weiter. Dass sie hinter mir die Köpfe zusammensteckten und tuschelten, bekam ich nur am Rande mit. Mit langen Schritten hastete ich die Treppe hinauf.
Ob der Hausherr wohl auf die Dschinn getroffen war? Oder hatte er nicht auf dem Gut geweilt? Insgeheim wünschte ich mir, dass dem so wäre, wenngleich mein Gefühl mir etwas anderes sagte.
Auf dem Weg zu Giselles Gemächern begegnete ich niemandem mehr, was mich verwunderte. Jemand musste sich doch um das Mädchen kümmern, ihr Essen bringen und ihre Wunden verbinden.
Beim Eintreten fand ich Jared an Giselles Lager. Gebeugt saß er auf einem Schemel und starrte auf den Boden. Giselle im Bett neben ihm war hochrot, als hätte sie starkes Fieber. Auf den ersten Blick wirkte sie unverletzt, doch dann bemerkte ich eine rote Stelle an ihrem Arm.
Als ich die Tür hinter mir ins Schloss drückte, blickte Jared auf. »Laurina! Ihr seid wieder zurück!«
Ich nickte. »Ja, und wir haben David, Saul und Belemoth befreien können. Leider haben die Dschinn euch gefunden, wie ich sehe.«
Jared nickte bitter, dann blickte er zu Giselle und strich ihr liebevoll eine Haarsträhne aus dem geröteten Gesicht.
»Wir sind in Montaillou auf sie getroffen«, fügte ich hinzu, als er nichts sagte.
»Sie haben wahrscheinlich nach dir gesucht und Giselle mit dir verwechselt.« Seine Stimme klang, als hätte er sie jahrzehntelang nicht gebraucht. »Ein rothaariger Kerl hat ihr einen Dolch in den Arm gerammt.«
»Wenn es derselbe Rothaarige war, der sich uns entgegengestellt hat, ist er jetzt tot. Sayd hat ihm den Kopf abgeschlagen.«
Doch Jared hörte nicht hin. »Ich habe ihr etwas von meinem Blut auf die Wunde getan, doch wie du siehst, heilt sie nicht zu.«
Vorsichtig hob er den Arm an. Die Wunde leuchtete dunkelrot. Obgleich sie nicht mehr blutete, verschorfte sie nicht. Noch beunruhigender war, dass sich strahlenförmig ein paar Wellenlinien um die Wunde herum ausbreiteten, die sie wie eine Sonne wirken ließen. Dergleichen hatte ich noch nie gesehen.
»Wenn es dasselbe Gift ist, mit dem David und die anderen außer Gefecht gesetzt wurden, müsste sie eigentlich tot sein«, sagte ich, während ich vorsichtig die roten Strahlen betastete.
»Ich weiß. Vielleicht ist es ein anderes.«
»Das könnte uns Sayd am besten sagen.« Als ich loslaufen wollte, hielt er mich fest.
»Er kann es sich später ansehen. Giselle ist seit zwei Tagen in diesem Zustand, weder wird es besser noch
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