Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
fauchte ich zurück.
»Das werde ich, verlass dich drauf.«
Kurz hielt der Krieger inne, das Leuchten in seinem roten Auge schien etwas schwächer zu werden. Überließ Malkuth nun dem Dschinn in seinem Krieger den Kampf?
Offenbar ja, denn jetzt änderte sich der Kampfstil meines Gegners. Als sei er von aller irdischen Schwere befreit, bewegte sich der Körper wie eine Rauchwolke, huschte einmal zu dieser Seite, dann wieder zur anderen. Wenn ich verzweifelt nach ihm schlug, wich er so schnell und geschickt aus, dass Fenrir nur die Luft durchschnitt.
Ich fragte mich, ob meine Wut sich wieder zurückgezogen hatte.
Während der Rothaarige noch immer siegessicher auf mich einhieb, gelang es Sayd, seinem Angreifer den Geist der Dschinn auszutreiben. Leichtfüßig über die vertrocknete Leiche springend schlug er jetzt von hinten auf den Rothaarigen ein, der gerade dabei war, Schwung für den nächsten Hieb gegen mich zu holen. Kurz schrammten die Klingen aneinander, dann bohrte sich Sayds Klinge in die Schulter des Mannes.
»Du wirst deine Hand nicht an sie legen, Malkuth!«, rief Sayd wütend. Offenbar hatte er trotz des Kampfgetümmels das Gerede des Besessenen vernommen.
Der Rothaarige, dem der Stich durchaus etwas ausmachte, schrie und schnarrte gleichzeitig auf.
Sayd wirbelte blitzschnell herum und es gelang ihm, den Rothaarigen mit schnellen Hieben etwas zurückzudrängen. Doch da er die Drohung gegen mich ausgesprochen hatte, überließ ich nicht Sayd das Feld, sondern drang auch weiterhin auf den Halb-Dschinn ein. Wenn er vor Sayd auswich, wartete meine Klinge schon auf ihn. Auf Zeichen von Ermüdung warteten wir zunächst vergebens. Doch dann unterliefen dem Dschinn Fehler, die seine Deckung preisgaben. Wir schafften es, ihn in die Enge zu treiben, und schließlich war die Blöße, die er sich gab, groß genug.
Sayd und ich stießen gleichzeitig vor. Meine Klinge traf das schwarze Auge, Sayds Dolch bohrte sich in seine Brust. Der Krieger taumelte zurück. Zunächst schoss nur Blut aus den Wunden, dann entströmte der Stelle, an der sich zuvor das schwarze Auge befunden hatte, dunkler Rauch. Der Körper sackte zusammen und fiel zu Boden. War er tot?
Wenn er zur Hälfte ein Dschinn war, musste dieser mit dem Rauch verschwunden sein. Doch anders als bei den Dschinn blieb dieser Körper so, wie er war.
»Ist er tot?«, fragte ich, und obwohl ich eigentlich keine Angst haben musste, wagte ich mich nicht an den Rothaarigen heran.
»Eigentlich müsste er es sein«, entgegnete Sayd, war sich aber wohl auch nicht ganz sicher. Schließlich hockte er sich neben ihn.
»Was ist?«, fragte ich, als ich bemerkte, dass Sayd erstarrte.
»Offenbar ist er nicht tot«, entgegnete er, nachdem er sich die Wunde in der Brust des Mannes angesehen hatte.
Jetzt trat ich ebenfalls näher. Tatsächlich begann sich die Wunde langsam zu schließen. Auch das zerstörte Auge heilte zu.
»Das ist seltsam«, kommentierte Sayd. »Sein Auge leuchtet noch, reagiert aber nicht mehr. Seine Wunden heilen, obwohl er sich nicht mehr regt. Er zeigt Zeichen von Leben und doch wiederum nicht.«
»Wir sollten ihm den Kopf abschlagen«, schlug ich vor. »Dann sind wir sicher.«
Sayd nickte. »Ich brauche ein Schwert.«
Ich reichte ihm Fenrir. Sayd wog es einen Moment in der Hand, dann holte er aus und schlug zu. Von der Wucht des Schlages kullerte der Kopf nach hinten. Das rote Auge leuchtete dabei kurz auf – doch anstatt zu erlöschen, glomm es weiter. Noch größeres Entsetzen packte mich, als ich sah, dass sich die Wundränder zu schließen begannen.
Nun kamen auch die anderen zu uns her. Die Überreste ihrer Angreifer waren beinahe über die gesamte Hauptstraße verteilt. Ein paar Dschinn waren geflohen, wie das dunkle Wabern am Himmel verriet.
»Was ist mit ihm?« David, der Maria auf den Armen hielt, die trotz des Lärms schon wieder selig schlief, deutete auf den Enthaupteten.
»Offenbar will Malkuths zweite Hälfte nicht sterben«, erklärte ich, während Sayd mir Fenrir zurückreichte. »Der Dschinn ist verschwunden, aber die halbe Gabe hält sich hartnäckig in seinem Körper. Sie heilt jede Wunde, sogar den abgeschlagenen Kopf.«
»Der Mann hat keine Seele mehr«, brummte Belemoth, während er das Blut von seiner Waffe wischte. »Er ist nicht viel mehr als ein Tonkrug.«
»Ein Krug, dessen Löcher sich selbst stopfen«, murmelte ich grimmig.
Auf einmal ertönte ein Schrei. Einer der Dorfbewohner war vor sein Haus getreten
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