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Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Plattform, wo der heiße Wüstenwind durch die Schießscharten wehte. Hin und wieder verirrten sich Vögel in diesen Raum, doch heute vernahm ich kein Flattern. Alles war geradezu gespenstisch ruhig.
    Von der Plattform aus gelangte man über eine kleine Leiter in einen weitläufigen Raum, das Turmzimmer. Früher mochten hier oben die Wachen geschlafen haben, mittlerweile häufte sich der Sand in den Ecken. Es war zwecklos, hier zu kehren, der Sand kam und ging, wie er wollte. Auf jeden Fall war dies der ideale Ort, um ungestört zu sein – oder nachzudenken.
    Das hätte ich jetzt gern tun wollen, doch erst musste ichGabriel mitteilen, was Sayd mir aufgetragen hatte. Was er wohl darüber denken würde? Gabriel war noch immer kein Mann, der besonders viel redete. Aber an seinen Augen konnte ich meist ablesen, was in ihm vorging.
    Als ich eintrat, fand ich ihn neben der Bettstatt kniend, allerdings nicht, weil er ein Gebet sprach, sondern weil er etwas suchte.
    »Soll ich dir helfen?«, fragte ich, lächelnd über seine Versuche, seinen muskulösen Körper unter die Bettstatt zu schieben.
    »Mein Qatar ist dort hinuntergerutscht, und wie ich es auch anstelle …«
    Ehe er weitersprechen konnte, glitt ich geschmeidig unter das Bett. Staub und Sand hatten hier eine eigene Welt erschaffen. Dazwischen glänzte die Waffe. Als ich wieder hervorkam, trug ich überall Staubfusseln und Sandspuren an mir.
    Gabriel lachte auf. »Wenn das nicht die Königin der Wüste ist!« Liebevoll sammelte er mir die Fusseln aus dem Haar. Für einen Moment vergaß ich beinahe, dass ich ihm etwas Unangenehmes sagen musste. Dann legte ich seufzend die Waffe auf das Bett.
    Gabriels Lächeln wich einem besorgten Ausdruck. »Was ist los?«
    »Sayd will, dass ich mit David gehe.«
    Gabriel presste die Lippen zusammen und nickte. Fand er nichts dabei? Machte es ihm gar nichts aus, dass ich lange von ihm getrennt sein würde?
    »David will den Templern den Todesstoß versetzen.«
    Ich nickte. »Saul, Ashar und Belemoth werden ihn begleiten.«
    »Nun, es ist ein Ereignis, das aufgezeichnet werden muss.«
    Ich seufzte. »Das schon, aber David könnte mir davon berichten.«
    Gabriel sah mich überrascht an. »Du willst nicht gehen?«
    Nie hatte es zwischen uns diesbezüglich Meinungsverschiedenheiten gegeben. Wenn etwas in diesem Land geschah, war ich dort. Doch meist war Gabriel bei mir. Diesmal würde das nicht der Fall sein. Und schlimmer noch, er würde mit Sayd und den anderen aufbrechen, um gegen Malkuth vorzugehen.
    »Wenn es nach mir ginge, würde ich es nicht tun.«
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann griff er nach meiner Hand und küsste sie. »Warum denn nicht? Du warst schon ohne mich unterwegs.«
    »Aber diesmal ist es anders. Diesmal könnten Jahre vergehen, bis wir uns wiedersehen.«
    Lamienkräfte hin oder her, ich war trotz allem nur eine Frau. Und Gabriel schien noch nicht zu wissen, auf was für eine Mission er Sayd begleiten sollte.
    »Wir sind schon über hundert Jahren zusammen«, sagte mein Gefährte.
    »Das sind wir.«
    »Glaubst du denn, dass meine Liebe zu dir weniger werden würde, wenn wir uns einige Zeit nicht sehen könnten?« Er legte seine Arme um meine Hüfte und zog mich an sich. »Ich kann mir denken, warum Sayd dich wegschicken will. Schon als ich das letzte Mal hier war, hatte er davon gesprochen, dich in Sicherheit bringen zu wollen. Damals hatte sich die Ratte Malkuth aber noch nicht aus ihrem Versteck gewagt, und in seinen Visionen war auch noch kein Ereignis aufgetaucht, das es wert gewesen wäre, einige von uns außer Landes zu schicken.«
    »David will seine Rache gegen die Templer schon lange.«
    »Und da im Moment nichts von Bedeutung geschieht, hat Sayd seiner Bitte endlich stattgeben. Du weißt genauso gut wie ich, dass der Stern der Templer allmählich sinkt. Es istihnen nicht gelungen, dem französischen König das Outremer zu erhalten. Kein Kreuzzug war wieder so erfolgreich wie damals der erste und zweite. Ich glaube kaum, dass David und Saul lange brauchen werden.«
    »Aber dennoch …« Ich stockte in dem Wissen, dass er es nicht gutheißen würde, wenn ich mich um ihn sorgte. Doch ich konnte nicht anders. »Ich habe Angst um dich.«
    »Um mich? Aber ich bin unsterblich, weißt du das nicht mehr?«
    »Natürlich, aber dennoch könntest du getötet werden.«
    »Einer der besten Assassinen, die Malkuth hatte?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, keine Sorge, er wird mir nichts anhaben. Dazu

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