Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)
müsste er erst neue Krieger erschaffen. Nicht einmal der Rothaarige war eine Gefahr. Sicher, er war besser als die anderen, aber was auch immer er von Malkuth erhalten hat, wirkt nicht richtig. Die Zeit ist sein Feind.«
»Aber die Derwische …« Sanft legte er seinen Finger auf meinen Mund.
»Auch sie werden keinen Ersatz finden für etwas, das Gott auf natürlichem Wege geschaffen hat. Schon gar nicht so schnell.«
»Bedenke aber, dass sie sicher schon seit hundert Jahren forschen.«
Gabriel zog mich an sich, dann begann er vorsichtig meine Kleider zu öffnen. Seine Hände zitterten vor Erregung, als er über meine Haut strich und sie schließlich zart küsste. Erschaudernd fuhr ich ihm durchs Haar und über den Nacken, während tiefe Sehnsucht meinen Schoß durchzog. Als ich begann, ihn ebenfalls auszukleiden, wurde alles andere um mich herum unwichtig. Ich wollte ihn jetzt nur noch mit Haut und Haaren spüren.
»Mach dir keine Sorgen um mich«, wisperte er mir ins Haar, während seine Hände über meinen nackten Rückennach unten glitten und mein Gewand schließlich um meine Knöchel fiel. »Wenn du zurückkommst, werde ich da sein.« Damit zog er mich auf unser Lager, wo wir uns voller Verlangen küssten und schließlich vereinigten wie schon seit Tagen nicht mehr. Seine Bewegungen machten, dass ich mich lebendiger fühlte denn je, und als wir uns schließlich im Höhepunkt aufbäumten, war es, als würde meine Seele meinen Leib verlassen. Erschöpft blieben wir nebeneinander liegen, Brust an Brust, Hüfte an Hüfte, mit verschränkten Händen, und sahen der Sonne zu, wie ihr Schein sich allmählich blutrot färbte.
Gemessen an dem, was wir bei unserer Zusammenkunft erlebt hatten, verlief der Abend recht angenehm. In den Gewölben unseres Stützpunktes waren wir vor Angriffen sicher, und ein klein wenig fragte ich mich nun doch, warum Gabriel sein Haus dieser Sicherheit vorgezogen hatte.
Nicht zuletzt wegen der Stunden, die ich mit Gabriel im Bett verbracht hatte, war ich jetzt ruhiger und beschloss, die uns verbleibenden Tage nicht mit Grollen zu verbringen. Allerdings würdigte ich Sayd keines Blickes.
Die Speisen waren nicht besonders üppig, aber sie in Ruhe verzehren zu können, wertete das Couscous mit Hammelfleisch deutlich auf. Dennoch schien eine schwere Wolke über unseren Köpfen zu hängen. Eine Wolke, die nach Rauch und Feuer roch und in der das Klirren von Waffen und die Schreie von Sterbenden zu hören waren.
Obwohl ich nicht zu ihm hinsah, spürte ich, dass Sayd mich mehr denn je beobachtete. Das letzte Mal hatte er das vor der Prüfung der sieben Wunden getan. Das schlechte Gewissen plagte ihn gewiss nicht. Wahrscheinlich versuchte er nur, meine Gedanken zu ergründen. Als Mitternacht bereits überschritten war und Gabriel wie viele andere trägeauf dem Kissen neben mir schlummerte, erhob ich mich und verließ den Saal. Über einen schmalen Gang gelangte ich zu einem Balkon, von dem aus die Schwertbrüder wohl nach ihren Feinden Ausschau gehalten hatten.
Obwohl wir ihn alle kannten, suchte ihn doch nur selten jemand auf. Mir schien er im Moment der geeignete Ort zu sein, um meine Gedanken zu ordnen.
Der Boden des Balkons war gänzlich mit Sand bedeckt. Offenbar hatte es vor Kurzem wieder einen Sturm gegeben. Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick auf die Wüste und den Himmel, der in einem dunklen Violett leuchtete. Ich schloss die Augen, atmete tief durch und spürte den Wind, der über meine Wangen strich.
»Wie hat er es aufgenommen?«, fragte eine Stimme hinter mir.
Erschrocken wirbelte ich herum. Indem er unvermittelt hinter mir auftauchte, verstieß Sayd gegen die alten Höflichkeitsregeln.
»Er hat mich ermutigt, mit ihnen zu gehen«, antwortete ich, wandte mich dann aber wieder der Wüste zu. Ich hatte keine Lust auf ein Gespräch.
»Wenn ich weiß, wo sich Malkuth aufhält, wird alles einfacher«, sagte er. »Dann kann ich seine Schritte im Auge behalten. Aber so war ich nicht einmal in der Lage, vorherzusehen, dass er meinen Stamm überfallen wird. Meine Visionen haben es mir nicht gezeigt.«
»Selbst wenn du wüsstest, wo er ist, könntest du ihn nicht ohne Weiteres unschädlich machen«, gab ich zurück, während ich weiterhin auf die mondbeschienenen Dünen blickte. »Gabriel hat gegen ihn gekämpft und wäre ihm beinahe unterlegen gewesen. Ein starker Krieger wie Belemoth ist von seinem Gift außer Gefecht gesetzt worden!«
Jetzt wandte ich mich ihm
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