Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 2: Das Blut der Ketzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
Vom Netzwerk:
willst.«
    »Rächen, ja, das werde ich so lange wollen, bis es die Templer nicht mehr gibt. Aber Trauern ist eine andere Sache.«
    »Ich trauere auch immer noch um meinen Vater. Und ichsorge mich um ihn. Ich habe dir ja erzählt, wie wir uns das Totenreich vorstellen.«
    David nickte. Schweigen legte sich zwischen uns.
    »Wir werden übers Meer reisen, nicht wahr?«, fragte ich, um es zu vertreiben.
    »Ja, das werden wir.«
    »Dann wird mich noch stärkere Trauer überkommen, fürchte ich. Ich sehne mich nach dem Meer, aber gleichwohl werde ich nie vergessen, dass es mir das letzte Stück Heimat genommen hat und alle Menschen, die mir einst teuer waren. Wenn man unsterblich ist, vergisst man nie, glaube ich.«
    David schwieg nachdenklich auf meine Worte. Dann löste er sich von seinem Arbeitstisch und ging zu einer Truhe unter einem der Fenster. Die Scharniere ächzten kläglich, als er den Deckel anhob.
    »Da du uns nun begleiten wirst, sollst du auch wissen, welche Beweise ich dem Papst vorlegen will.« Er griff in die Truhe und zog einen aus grobem Leinen gefertigten Beutel hervor. Der Gegenstand darin war verhältnismäßig groß. Zu meiner Überraschung entpuppte er sich als Kelch, David stellte ihn vor mir auf den Tisch. »Was sagst du dazu?«, fragte er überschwänglich.
    Ich beugte mich ein wenig vor und betrachtete das Gefäß. Für mich, in deren Götterwelt es keine Teufel und Dämonen gab, nur Loki, der für Ungemach sorgte, war nichts außergewöhnlich daran. Doch für Christen musste dieser Kelch erschreckend sein. In seinen Rand waren seltsame Fratzen eingraviert, die den christlichen Vorstellungen vom Teufel sehr nahekamen.
    Davids Augen leuchteten voller Eifer. »Dies ist nur eines der Fundstücke. Und wie du weißt, lassen sich die Dinge unterschiedlich interpretieren. Besonders dann, wenn der Angeklagte ohnehin schon nicht mehr in gutem Licht dasteht.«
    Wie vom Skorpion gestochen hastete er zu einer anderen Kiste und zog eine Schriftrolle hervor. »Sieh her«, sagte er und breitete das Pergament vor mir aus. »Das ist ein Bericht von der Unterredung der Templer mit dem Papst aus dem Jahr 1265. Darin mahnt er sie, nicht zu vergessen, dass sie ohne den Schutz der Kirche den weltlichen Fürsten schutzlos ausgeliefert wären.«
    »Die Templer sollen sich nicht gegen Fürsten verteidigen können?«, wunderte ich mich, denn ich hatte diese Ritter ganz anders kennengelernt.
    »Solange sie in ihren Burgen aufeinandergehockt haben, mochten sie vielleicht wehrhaft gewesen sein«, erklärte David. »Mittlerweile haben sie die meisten Stützpunkte verloren. Viele Templer sind wieder nach Frankreich zurückgekehrt, einige halten sich noch in Zypern. Philipp, dem König des Frankenreiches, mangelt es an Gold, und wie du siehst, ist dieser Kelch aus Gold. Es wird gemunkelt, dass die Templer einen großen Schatz angehäuft haben. Gewiss trachtet der König bereits danach, den Reichtum der Templer in die Hände zu bekommen.«
    Ich verstand noch immer nicht ganz, worauf er hinauswollte.
    »Dieser Kelch wird dem Papst und auch dem Frankenkönig nicht nur zeigen, wie reich die Templer sind. Er wird ihnen auch den Grund liefern, ihnen den Reichtum zu nehmen.«
    »Dann willst du also, dass sie in Armut gestürzt werden?«
    David nickte. »Ja, das will ich. Ich will sehen, wie ihnen das Gold, das sie von meinesgleichen erbeutet haben, genommen wird.«
    »Und was ist mit deiner Rache an den Mördern deiner Familie? Diese Männer sind seit Jahren tot!«
    »Bei meinem Volk sind die Taten der Väter auch dannnicht vergessen, wenn sie gestorben sind. Weder will ich einen Sohn noch eine Tochter eines Templers töten, aber ich will, dass ihnen der unrechtmäßig erworbene Reichtum abgenommen wird. Sie sollen in der Armut leben, in die sie mein Volk treiben wollten.«
    Zitternd rollte er das Pergament wieder ein. »Ich weiß, dass ich dir damals gesagt habe, dass mein Dolch den Mann töten soll, der meine Familie auf dem Gewissen hat. Aber wie du weißt, war das nicht möglich. Die Gelegenheit, die Templer zu Fall zu bringen, damit sie in diesem Land kein Unheil mehr anrichten können, will ich mir aber nicht entgehen lassen!«
    Kaum hatte er geendet, waren Schritte im Gang vor der Schmiede zu hören. David schlug den Kelch wieder in den Leinensack ein und brachte ihn in die Kiste zurück.
    Derweil trat Sayd ein. Offenbar war er überrascht, mich hier zu sehen.
    »Ich wollte dir eigentlich gerade mitteilen, dass Laurina sich

Weitere Kostenlose Bücher